Bâloise will in moderne Versicherungslösungen investieren

Gert De Winter

Gert De Winter, CEO Baloise Group. (Foto: Baloise)

Basel – Die Bâloise will mit modernen Versicherungslösungen Neukunden dazugewinnen und gleichzeitig das Kerngeschäft profitabler gestalten. Dabei soll Geld, das nicht in die Wachstumsprojekte fliesst, den Aktionären als Dividende zugutekommen. Am Investorentag hat die Bâloise die Anleger zudem mit der Ankündigung zu einem neuen Aktienrückkaufprogramm überrascht.

Insgesamt 1 Mio eigene Aktien will der Versicherer zurückkaufen. Der Rückkauf werde voraussichtlich wie beim letzten Mal auf zwei Jahre ausgelegt, erklärte Finanzchef German Egloff am Mittwoch vor Analysten in Basel.

Am Treffen skizzierte der seit Anfang Jahr amtierende CEO Gert de Winter die strategischen Eckpfeiler des neuen Programms «Simply Safe». Das Ziel sei es, «innovative Lösungen» anzubieten, die das Kerngeschäft erweitern würden und über das traditionelle Versicherungsgeschäft hinausgingen, sagte er. Dabei könne sich die Gruppe auf eine solide Bilanz und auf die Tatsache stützen, dass Strategieprogramme in der Vergangenheit gut umgesetzt worden seien.

Neue digitale Angebote
Mit neuen Lösungen sowie einer massgeschneiderten «Omnikanal-Kommunikation» will die Bâloise in der Strategieperiode rund eine Million Neukunden dazugewinnen. Auf heutiger Kundenbasis entspreche dies einem Anstieg von 30%, hiess es. In Deutschland etwa sollen Kunden einfach verständliche Versicherungen ab 2017 über ein Mobilgerät abschliessen können.

Weiter will sich die Bâloise auf den Wandel im Motorfahrzeugmarkt – Stichwort selbstfahrende Autos – vorbereiten. So baue man in Belgien mit Partnern derzeit an einer ersten Online-Mobilitätsplattform, die Dienstleistungen zu allen Versicherungsbedürfnissen rund um das Thema Mobilität anbieten werde. Und in Luxemburg würden im nächsten Jahr erste «pay how you drive»-Angebote lanciert, mit den vor allem Kunden im Alter zwischen 18 und 25 Jahren angesprochen werden sollen.

Turnaround in Deutschland
Ein wichtiges Ziel bleibt der Turnaround in Deutschland. Die Combined Ratio soll in der Ländereinheit im kommenden Jahr unter die gewinnbringende Marke von 100% geführt und später bis in den Bereich von 96 bis 98% verbessert werden. In Deutschland habe man – wie bereits kommuniziert – die Reserven im Industrie- und Haftpflichtgeschäft gestärkt, Veränderungen im Geschäftsmix weg von Industrie- hin zu Privat- und KMU-Kunden vorgenommen sowie Massnahmen zur Steigerung der Vertriebskraft eingeleitet, zählt der CEO auf.

Das Lebengeschäft soll auch in Zeiten sehr tiefer Zinsen jährlich einen EBIT-Beitrag von rund 200 Mio CHF leisten. Wie andere Gesellschaften setzt auch Bâloise im Einzellebengeschäft seit einiger Zeit verstärkt auf moderne und kapitalschonende Produkte, während im Kollektivteil teilautonome Vorsorgelösungen gefördert werden.

Wachstumspotential sieht der Versicherer zudem im Asset Management, wo die Gruppe bis 2021 die verwalteten Vermögen um mindestens 5 Mrd CHF steigern will. In einem ersten Schritt dazu soll im kommenden Jahr ein neuer Immobilienfonds, der auch Dritten offen steht, lanciert werden.

Attraktive Dividenden
Den Aktionären verspricht der Versicherer derweil, die Dividendenpolitik weiterhin attraktiv zu gestalten. «Dabei haben wir die Ambition, die Dividende über die Jahre nachhaltig zu erhöhen», so de Winter. Bis 2021 sollen Barmittel in Höhe von 2 Mrd CHF in die Bâloise Holding fliessen und das Dividendenversprechen unterstützen.

Am Eigenkapital-Renditeziel von 8 bis 12% hält das Management derweil fest. Bereits diese Zielsetzung stelle im derzeitigen Marktumfeld mit rekordtiefen Zinsen eine grosse Herausforderung dar, erklärte Egloff. Demgegenüber wird mit den Verbesserungen in Deutschland auf Gruppenebene neu mit einer Combined Ratio im Bereich von 90-95% nach zuvor 93-96% gerechnet. (awp/mc/pg)

Exit mobile version