Bitcoin unter Druck – Handelsplattform Mt.Gox verschwunden

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Tokio / Frankfurt – Die Digitalwährung Bitcoin hat einen heftigen Rückschlag erlitten: Die grosse Handelsplattform Mt.Gox ist seit Dienstag nicht mehr aufzurufen – Nutzer sehen nur noch eine leere Seite unter der Internetadresse «www.mtgox.com». Eine Stellungnahme des Unternehmens mit Sitz in Tokio gibt es bislang nicht. Bereits vor zwei Wochen hatten die Betreiber den Handel wegen einer technischen Panne vorübergehend gestoppt.

Die Wettbewerber Coinbase, Kraken, BitStamp, Circle, und BTC China kritisierten Mt.Gox in einer gemeinsamen Stellungnahme scharf und bemühten sich, weiteren Schaden abzuwenden. Mt.Gox habe das Vertrauen seiner Nutzer in tragischer Weise verletzt, doch es handle sich um einen Einzelfall. Es gebe hunderte vertrauenswürdiger und verantwortungsvoller Firmen.

«Das dürfte es dann jetzt gewesen sein»
Nachdem Mt.Gox nun offenbar komplett verschwunden ist, wird im Netz über die Gründe spekuliert. Gerüchte über Insolvenz machen die Runde. Auch von einem gigantischen Diebstahl ist die Rede. Die Community reagierte bestürzt. «Das dürfte es dann jetzt gewesen sein», heisst es im Forum «bitcointalk.org». Die Digitalwährung war bereits massiv unter Druck, bevor Mt.Gox von der Bildfläche verschwand. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs beinahe halbiert. Zuletzt notierte der Bitcoin bei 533 US-Dollar.

Negativschlagzeilen reissen nicht ab
Die Negativschlagzeilen über das Digitalgeld, das im vergangenen Jahr extreme Popularität erlangt hatte und bis auf ein Rekordhoch von 1203 Dollar gestiegen war, reissen nicht ab. Vor kurzem waren bereits Sicherheitsprobleme bei der deutschen Handelsplattform Bitcoin.de bekannt worden. Geschäftsführer Oliver Flaskämper machte eine Schwachstelle der Bitcoin-Software verantwortlich. Auch andere Börsen wie Mt.Gox und Bitstamp waren von demselben Software-Fehler betroffen.

«Hacker-Währung»
Bereits Ende 2013 hatten Handelsbeschränkungen in China und Warnungen von Finanzaufsehern und Notenbanken den Bitcoin zurückgeworfen. Die auch als «Hacker-Währung» bezeichneten Coins gibt es seit 2009. Sie werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Sie kommen vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz.

Inflationsschutz vom früheren Goldstandard inspiriert
Bitcoins sollen einen Zahlungsverkehr ermöglichen, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert und die Transaktionskosten niedrig hält. Als Urheber des Konzepts gilt der Legende nach jemand namens Satoshi Nakamoto – eine Art Phantom. Die Menge der umlaufenden Bitcoins soll einmal auf 21 Millionen begrenzt werden. Dadurch erhoffen sich Nutzer einen vom früheren Goldstandard inspirierten Inflationsschutz. Bislang sind etwa 12,4 Millionen Bitcoins entstanden. (awp/mc/upd/ps)

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