Konzernumbau drückt Commerzbank-Gewinn

Martin Zielke

Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke. (Foto: Commerzbank)

Frankfurt – Die Commerzbank geht trotz eines Gewinneinbruchs mit Zuversicht in ihr Jubiläumsjahr. Denn im Tagesgeschäft schnitt das Institut 2019 besser ab als erwartet. Konzernchef Martin Zielke zeigte sich bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden: «Bei der Strategie haben wir bereits greifbare Fortschritte erzielt. Das stimmt mich mit Blick auf unsere Renditeerwartung optimistischer.» Die Aktie legte vorbörslich, während der Leitindex nach seinem Rekordhoch am Mittwoch sank.

Das operative Ergebnis des Instituts, das sich auf Privat- und Firmenkunden konzentriert, stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Prozent auf knapp 1,26 Milliarden Euro. Das Ziel, die – nach neuer Berechnung – 862 Millionen Euro Überschuss aus dem Vorjahr zu übertreffen, hatte das Management bereits im Herbst kassiert. Unter dem Strich sank der Gewinn 2019 wegen höherer Steuern und Kosten für den laufenden Stellenabbau um ein Viertel auf 644 Millionen Euro.

Mit der Komplettübernahme der Online-Tochter Comdirect und dem Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der polnischen mBank will die Commerzbank, die am Aschermittwoch ihr 150. Jubiläum feiert, ihr Profil schärfen. Den erwarteten Erlös aus der Trennung von der polnischen Tochter will das Management nutzen, um Kosten für Stellenabbau und Filialschliessungen zu stemmen. Jüngsten Medienberichten zufolge läuft der Verkauf der mBank jedoch bisher schleppend. Zielke hatte das Ziel ausgegeben, den Prozess bis Ende 2020 abzuschliessen.

Bis 2023 sollen weitere 2300 Stellen wegfallen
Unter dem Strich will die Commerzbank bis 2023 weitere 2300 Stellen abbauen. Ende vergangenen Jahres hatte die Bank nach Angaben eines Sprechers auf Vollzeitbasis knapp 40 400 Mitarbeiter. Zudem wird jede fünfte der etwa 1000 Filialen geschlossen. In Sachen Rendite hatte der Vorstand im September ein Ziel von vier Prozent auf das eingesetzte Kapital im Jahr 2023 als realistisch bezeichnet.

Zinstief, Konjunkturflaute und Regulierungskosten setzen der Branche zu. Der Commerzbank gelang es wider Erwarten dennoch, die Erträge – also die gesamten Einnahmen – etwas zu steigern: von 8,57 Milliarden Euro auf gut 8,64 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr peilt der Vorstand mindestens ein ähnliches Niveau an. Allerdings rechnet das Institut auch damit, dass es mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zur Seite legen muss.

Mini-Dividende
Die gebeutelten Aktionäre sollen für 2019 zumindest wieder eine Mini-Dividende erhalten – allerdings werden es nun nur 15 Cent je Anteilsschein. Für 2018 gab es eine Gewinnausschüttung von 20 Cent je Aktie, angepeilt war für 2019 eine Ausschüttung in vergleichbarer Höhe. Grösster Anteilseigner der Commerzbank ist seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 der deutsche Staat. (awp/mc/ps)

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