CS stellt Asset Management nach Greensill-Turbulenzen neu auf

Ulrich Körner beerbt Thomas Gottstein als CEO bei der Credit Suisse. (Bild: Wikipedia CC BY 2.0)

Zürich – Die Turbulenzen bei der Credit Suisse um die «Greensill-Fonds» haben nun weitere personelle sowie organisatorische Folgen. Die Grossbank macht aus dem Geschäftsbereich Asset Management eine eigenständige Division und wechselt die Führung aus.

Per Anfang April werde das Asset Management aus der Internationalen Vermögensverwaltung ausgegliedert, teilte die Credit Suisse am Donnerstag mit. Geleitet wird die neue separate Division neu vom ehemaligen UBS-Manager Ulrich Körner. Der bisherige Leiter, Eric Varvel, soll Körner noch bei der Einarbeitung unterstützen und sich danach auf seine anderen Aufgaben bei der CS fokussieren.

Langjährige Asset Management-Erfahrung
Der langjährige Bankmanager Körner hat bereits viel Erfahrung in der Leitung einer Asset Management-Division: Von 2014 bis 2019 war er CEO Asset Management bei der Konkurrentin UBS. In den Jahren 2019 und 2020 war er dort ausserdem als «Senior Advisor des CEO» tätig.

Körner hat aber auch eine lange berufliche Vergangenheit bei der Credit Suisse, bei der er von 1998 bis 2009 arbeitete. Als Geschäftsleitungsmitglied hatte er dort verschiedene Funktionen wahrgenommen, darunter diejenige des Finanzchefs und Chief Operating Officer (COO) sowie des CEO Schweiz.

Variable Vergütungen suspendiert
Derweil läuft die Aufarbeitung der «Greensill-Affäre» auf Hochtouren, wie dem am Donnerstag veröffentlichten CS-Geschäftsbericht 2020 zu entnehmen ist. So habe auch der Verwaltungsrat eine Untersuchung in dieser Angelegenheit eingeleitet.

Wegen der Vorkommnisse hat die Bank etwa die variablen Vergütungen 2020 einer Reihe von leitenden Angestellten suspendiert, wobei auch Geschäftsleitungsmitglieder betroffen seien. Die CS will nun die Boni auf die Anwendung eines Malus oder allfällige Rückforderungen überprüfen.

Finma-Vorgaben
Eingeschaltet haben sich auch die Aufsichtsbehörden: So hat die Finma die CS dazu verpflichtet, zusätzliche Eigenmittel für die Risiken um die «Greensill-Fonds» zu bilden. Diese wiederum versicherte umgehend, dass die Vorgaben der Finma weder die Kapitalziele noch die Aktienrückkäufe beeinträchtigen würden.

Neben den aufsichtsrechtlichen Konsequenzen drohen der zweitgrössten Schweizer Bank auch noch juristische Nachspiele. Verschiedene Investoren hätten bereits mit Klagen gedroht, schreibt die CS im Geschäftsbericht. Vergangene Woche bereits hat in den USA eine auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei mitgeteilt, dass sie auf der Suche nach klagewilligen Greensill-Investoren sei.

Folgen auf CS-Ergebnis
Welche Kosten auf die CS aus der Auflösung der «Greensill-Fonds» zukommen werden, will die Bank wegen des «frühen Stadiums» noch nicht schätzen. Sie könnten aber einen «materiellen Einfluss auf das Betriebsergebnis» haben, wird im Geschäftsbericht eingeräumt.

Die Grossbank hatte Anfang März bekanntgegeben, wegen Bewertungsproblemen vier «Lieferketten-Finanzierungsfonds» aufzulösen, bei denen sie mit der inzwischen insolventen britischen Greensill Capital zusammengearbeitet hat. Die Fonds, die Ende Februar noch ein Vermögen von rund 10 Milliarden US-Dollar aufwiesen, investierten in Forderungen von Lieferanten an Unternehmen. Mittlerweile hat die CS 3,1 Milliarden Dollar an die Investoren zurückbezahlt.

Am Aktienmarkt begrüssten Kommentatoren am Donnerstag die Neu-Aufstellung des Asset Management als «überfälligen Schritt», allerdings sahen sie auch keinen «Befreiungsschlag». Die CS-Aktien legten mit einem Plus von 2,5 Prozent weniger deutlich zu wie diejenigen der Konkurrentin UBS (+4,0%). (awp/mc/ps)

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