Zürich – Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY in der Schweiz veröffentlicht die neueste Ausgabe der European Attractiveness Survey, in welcher Investitionsprojekte ausländischer Unternehmen in Europa analysiert werden.* Die neueste Ausgabe der Analyse zeigt: Ausländische Direktinvestitionen in der Schweiz sind deutlich gestiegen. Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in der Schweiz angekündigten Investitionsprojekte stieg im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 24,7 Prozent von 89 auf 111. Noch im Jahr 2022 wurden bloss 58 Investitionen gezählt. Damit kann in der Schweiz eine gegenläufige Entwicklung festgestellt werden, wie sie in Europa registriert wird: Europaweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5383 Investitionsprojekte ausländischer Investoren angekündigt, das entspricht einem Rückgang von fünf Prozent.
Spitzenreiter im Europa-Ranking bleibt Frankreich – trotz eines Rückgangs der Zahl der Investitionsprojekte um 14 Prozent auf 1025. Grossbritannien belegt den zweiten Platz im Ranking, die Zahl der Projekte sank um 13 Prozent auf 853. Auf Platz drei liegt Deutschland mit einem Rückgang von 17 Prozent auf 608 Projekte. Unter den grösseren europäischen Standorten verzeichneten im vergangenen Jahr nur Spanien und Polen deutliche Zuwächse – um 15 bzw. 13 Prozent.
Schweizer Unternehmen als Investoren in Europa
Während sich immer mehr ausländische Unternehmen für die Schweiz als Investitionsziel entscheiden, erwiesen sich Schweizer Unternehmen im vergangenen Jahr erneut als aktive Investoren im europäischen Ausland: Die Zahl der Investitionsprojekte von Schweizer Unternehmen stieg um 4,7 Prozent auf 247, womit in den entsprechenden Ländern 11’872 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – damit liegt die Schweiz auf Platz sechs der grössten Investoren in Europa. Auf Platz eins liegen die USA (942 Projekte und 58’144 Arbeitsplätze), gefolgt von Deutschland (633 Projekte und 46’293 Arbeitsplätze), Grossbritannien (379 Projekte und 15’284 Arbeitsplätze), Frankreich (284 Projekte und 15’142 Arbeitsplätze) und China (260 Projekte und 24’626 Arbeitsplätze).
Schweizer Unternehmen investierten vor allem in Frankreich (57 Investitionsprojekte, 1149 Arbeitsplätze), Deutschland (47 Projekte, 4426 Arbeitsplätze) Grossbritannien (22 Projekte, 611 Arbeitsplätze), Italien (20 Projekte, 1440 Arbeitsplätze) und Österreich (15 Projekte, 767 Arbeitsplätze).
Die nochmals deutlich angestiegenen ausländischen Investitionen in der Schweiz beurteilt André Bieri, Markets Leader Schweiz und Liechtenstein bei EY, folgendermassen: «Die Schweiz fungiert u.a. für US-Unternehmen als Tor zu Europa, darum sind die Investitionen aus den USA auch sehr hoch. Bei der Ansiedlung handelt es sich tendenziell um neu geschaffene Arbeitsplätze mit sehr hoher Wertschöpfung. Die Schweiz bietet nach wie vor bestens bekannte Standortfaktoren, kombiniert mit Rechtssicherheit und einem attraktiven Steuersystem. Ein etabliertes Umfeld für Forschung und Entwicklung sowie für neue Technologien und entsprechende Talente sind weitere Treiber, die unser Land auszeichnen.»
Zum generellen Investitions-Rückgang in Europa sagt Bieri: «Die Auswirkungen von «Amerika First» betreffen vor allem Investitionen in Produktionsstandorte in der EU, hinzu kommt eine grosse Unsicherheit ausgelöst von den geopolitischen Entwicklungen. Zu diesen zählen insbesondere auch eine drohende Rezession oder sogar Depression, die durch die US-Wirtschaft/Politik ausgelöst werden könnten. Der Handlungsdruck auf Europa wird immer grösser. Es muss zeigen, dass innerhalb der europäischen Grenzen Berechenbarkeit, Planungssicherheit und Rechtstaatlichkeit grossgeschrieben werden – die Schweiz macht das vor – kann hier aber nicht einen Alleingang ohne faire Abstimmung mit der EU machen.»
USA neu grösster Investor in der Schweiz
US-Konzerne haben ihre Investitionen im Jahr 2024 gegenüber Vorjahr nochmals markant von 16 auf 27 erhöht (+69 Prozent) und haben so 131 neue Arbeitsplätze geschaffen. André Bieri sagt: «Diese Zahl klingt im ersten Moment nicht nach viel. Man sollte aber im Blick behalten, dass in der Schweiz typischerweise Arbeitsplätze geschaffen werden, die eine sehr hohe Wertschöpfung aufweisen – gerade auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, wo viele der neu geschaffenen Arbeitsplätze in den Routinebereich gehören.»
Damit waren die USA im letzten Jahr die grössten Investoren in der Schweiz. Währenddessen haben deutsche Unternehmen ihre Investitionen von 24 auf 14 deutlich reduziert (-41 Prozent) und 123 neue Arbeitsplätze geschaffen, womit Deutschland zweitwichtigster Investor bleibt. Auf die Spitzenreiter folgen Frankreich (10 Projekte, 60 Arbeitsplätze), Italien (9 Projekte, 5 Arbeitsplätze), Grossbritannien (7 Projekte, 44 Arbeitsplätze) und Belgien 4 (Projekte, 11 Arbeitsplätze). (EY/mc/ps)
*Für die Studie European Attractiveness Survey werden Investitionsprojekte erfasst, die zur Schaffung neuer Standorte und neuer Arbeitsplätze führen; Portfolio- und M&A-Investitionen werden hingegen nicht berücksichtigt.