Zürich – Am Finance Forum Zürich haben sich erneut Entscheidungsträger der Schweizer Finanzbranche getroffen. Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die Referate und Diskussionsrunden mit hochkarätigen Gästen wie dem ehemaligen deutschen Finanzminister Christian Lindner, EFG-Bank-CEO Giorgio Pradelli und BlackRock-Schweiz-CEO Dirk Klee.
Das Finance Forum Zürich hat in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord erzielt: Rund 400 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Finanzwirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich im Kongresshaus Zürich, um aktuelle Chancen und Herausforderungen des Schweizer Finanzplatzes zu diskutieren. Einer der Höhepunkte war der Auftritt des ehemaligen deutschen Finanzministers Christian Lindner.
Das Finance Forum Zürich bietet eine einzigartige Plattform für Wissensvermittlung, Erfahrungsaustausch und Networking. In ihrer Begrüssung bezeichnete die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh die Finanzbranche als das Rückgrat der Wirtschaft und verwies auf die volkswirtschaftliche Bedeutung für Arbeitsmarkt und Staatshaushalt.
Wirksame Regulierung und offene Märkte
EFG-Bank-CEO Giorgio Pradelli hob in seinem Referat die besonderen Stärken und Wettbewerbsvorteile des Schweizer Finanzplatzes hervor. Er sieht gute Perspektiven für die Branche, sofern eine wirksame Regulierung und der offene Marktzugang sichergestellt werden können, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Eine besondere Herausforderung stellt aus seiner Sicht die Generationenfrage für die Finanzbranche dar, sowohl in Bezug auf Fachkräfte als auch auf Kunden, denn die nächste Generation an Erben verlangt nach digitalen Services.
Aktuelle Trends im Anlagegeschäft thematisierte anschliessend BlackRock-Schweiz-Chef Dirk Klee. Er wies dabei auf die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen hin und zeigte sich überzeugt, dass Bitcoin mittlerweile im Mainstream angekommen ist und sich zunehmend zu einer stabilen Anlageklasse im Vergleich zu Aktien oder Gold entwickelt. Ein zunehmendes Interesse verzeichnet der weltgrösste Vermögensverwalter auch bei Privatmarktanlagen.
Digitale Souveränität der Schweiz
IT-Unternehmer und ti&m-CEO Thomas Wüst plädierte dafür, dass die Schweiz ihre digitale Souveränität nutzen sollte, um Vertrauen und Unabhängigkeit zu sichern. Grosses Potenzial sieht Wüst in technologischen Entwicklungen wie Stablecoins oder Künstlicher Intelligenz, mit denen die Kosten erheblich reduziert und das Kundenerlebnis massiv verbessert werden können: «Die digitale Kundeninteraktion entscheidet über die Zukunft der Banken.»
Nach der Erfrischungspause diskutierte ein Panel mit Vertretern aus Finanzindustrie und Wissenschaft über die Innovationskraft der Schweizer Finanzbranche. Roman Studer, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung, Iwan Deplazes, Präsident der Asset Management Association Switzerland, und Thorsten Hens, Professor an der Universität Zürich, waren sich einig, dass sich der Finanzplatz Schweiz in erster Linie durch Stabilität und Vertrauen auszeichnet. Das traditionelle Denken sowohl von Marktakteuren als auch vom Regulator erschwere es Fintech-Startups sich auf dem Markt zu behaupten und ihr Wachstum zu beschleunigen, kritisierte Hens. Studer und Deplazes entgegneten, dass ein Umdenken im Gange sei, weil etablierte Unternehmen sich nicht technologischen Entwicklungen und neuen Innovationen verschliessen könnten.
KI-Lösungen mit Mehrwert
In einem Impuls beleuchteten Michael Bauer von Salesforce und Thomas Walter von Merkle das enorme Potenzial von intelligenten KI-Lösungen. Sie warnten Banken und Vermögensverwalter davor sich auf den Lorbeeren auszuruhen, wenn sie einfache Chatbots einführen oder ihren Mitarbeitenden KI-Tools zur Verfügung stellten. Anhand konkreter Beispiele zeigten sie auf, welche wegweisenden Innovationen mit Hilfe von anspruchsvollen KI-Lösungen möglich sind.
Lindner zur Rolle der Schweiz in Europa
Zum Abschluss der Tagung betrat der ehemalige deutsche Finanzminister Christian Lindner die Bühne, um über aktuelle geopolitische Entwicklungen und die Rolle der Schweiz zu sprechen. Lindner lobte die Schweiz für ihre Eigenständigkeit in politischen Fragen und machte gleichzeitig klar, dass die geopolitischen Spannungen zu einer fragmentierten Weltwirtschaft führen – mit Folgen für die Schweiz: «Das alte Modell der Neutralität bedarf der Reflexion», sagte er und plädiert daher für eine Fortführung des bilateralen Wegs der Schweiz mit der EU. Der frisch gebackene Familienvater kündigte an, dass er nach seinem Abschied aus der Politik wieder eine unternehmerische Karriere startet, ohne bereits Details über seine Pläne zu verraten. Durch das Programm führte souverän und humorvoll Moderator Andreas Lüscher.
Ein wichtiger Bestandteil der Tagung sind die Workshops, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ausgewählte Themen wie Finanzmarktregulierung, Hyperpersonalisierung im Banking oder KI-Anwendungen im Finanzbereich eintauchen und ihre Erfahrungen austauschen konnten. Auch beim abschliessenden Apéro riche konnten sich die Gäste in der Netzwerkzone austauschen und wurden mit kulinarischen Genüssen der Confiserie Sprüngli verwöhnt.
Breite Trägerschaft
Das Finance Forum Zürich findet seit 2023 jährlich im Kongresshaus Zürich statt und wird von zahlreichen Partnern und Organisationen unterstützt. Das Patronat hat die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich. Presenting Partner ist ti&m. Hauptpartner sind EFG Bank und Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein. Partner sind ASC Technologies, ERI, Hackett London, Merkle, Natixis Investment Managers, Salesforce, SIX und ZEB. Wissenspartner sind die Universität Zürich und die Universität Liechtenstein.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am Finance Forum Zürich 2026. Reservieren Sie sich bereits den 22. September 2026 in Ihrer Agenda! (Finance Forum Zürich/mc/ps)