Franken-Turbulenzen führen zu Pleiten in der Finanzwelt

Zinskurve

(Foto: Pixabay)

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London – Die abrupte Kehrtwende der Schweizerischen Nationalbank hat die ersten Opfer in der Finanzwelt gefordert. Vor allem Währungshändler litten massiv unter der Entscheidung der Notenbank, die 2011 eingeführte Bindung des Franken an den Euro aufzugeben. Bisher gibt es mindestens zwei Pleiten.

Der kleine neuseeländische Devisenhändler Global Brokers hatte bereits kurz im Anschluss an die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank sein Geschäft eingestellt. Am Freitag folgte die Insolvenz des britischen Devisenhändlers Alpari, dessen Logo auch die Trikots des englischen Fussballvereins West Ham United ziert.

Händler haben Liquiditätsprobleme
Der Entschluss der Schweizerischen Nationalbank habe zu extremen Schwankungen und dem Austrocknen jeglicher Liquidität geführt, teilte die Firma auf ihrer Internetseite mit. «Das hat zur Folge gehabt, dass die Mehrheit der Kunden Verluste erlitten hat, die ihr Einlagenkapital überstieg. Wo der Kunde diesen Verlust nicht abdecken kann, wird er an uns weitergereicht,» schrieb Alpari UK auf der eigenen Website.

Die Briten sind auch in Deutschland aktiv. Bei der Frankfurter Niederlassung war für eine Stellungnahme zunächst niemand zu erreichen. In Grossbritannien lief ein Tonband, dass keine Anrufe mehr angenommen würden.

Die neuseeländische Global Brokers hatte von ähnlichen Liquiditätsproblemen und Verlusten der Kunden berichtet. Das habe das Kapital der Firma aufgefressen, womit sie nicht mehr den Anforderungen der Finanzaufsicht genüge, hatte Global Brokers erklärt. Geschäftsführer David Johnson entschuldigte sich bei seinen Kunden, versicherte aber, dass die Einlagen sicher seien.

Heftige Verluste auch in den USA
Der grösste Anbieter von Devisenhandel für Kleinanleger in den USA, FXCM, bezifferte die Verluste seiner Kunden auf 225 Millionen US-Dollar. Auch andere Devisenhändler sprachen von Verlusten ihrer Kunden in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar. Experten gehen davon aus, dass das Ausmass der Verluste erst langsam ans Licht kommen wird und weitere Pleiten folgen könnten.

Kunden von Devisenhändlern können je nach den jeweiligen Aufsichtsvorschriften das Vielfache ihres bei dem Händler eingezahlten Kapitals für den Handel nutzen. In den USA müssen nur zwei Prozent der gehandelten Währungssumme abgedeckt sein, denn üblicherweise schwanken Währungen nicht so stark wie etwa Aktien. Die Kundenverluste, die über die Einlagen hinaus gehen, müssen vom Händler ausgeglichen werden. (awp/mc/pg)

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