Goldman Sachs zahlt Buffett aus: Gewinn bricht ein

Lloyd Blankfein

Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein.

New York – Goldman Sachs zieht einen Schlussstrich unter die Finanzkrise: Die umstrittene US-Investmentbank hat ihre milliardenschweren Schulden beim legendären Investor Warren Buffett beglichen. Das führte allerdings im ersten Quartal zu einem Gewinneinbruch. Unterm Strich blieben noch 908 Millionen Dollar übrig, wie die Bank am Dienstag mitteilte.

Im Vorjahreszeitraum hatte die Wall-Street-Grösse 3,3 Milliarden Dollar verdient. Buffett hatte Goldman Sachs in der heissen Phase der Finanzkrise eine Geldspritze von 5 Milliarden Dollar verabreicht und damit sein Vertrauen in das Traditionshaus demonstriert. Das war ein starkes Zeichen so kurz nach der Pleite des Rivalen Lehman Brothers. Die «gute Tat» liess sich der gewiefte Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway aber mit üppigen Zinsen von zehn Prozent vergüten. Bei der Rückzahlung wurde zudem ein Aufschlag fällig. Das drückte auf den Gewinn der Bank.

Anaslysten haben Schlimmeres befürchtet
Allerdings hatten Analysten mit einem noch weit stärkeren Einbruch gerechnet. Die Geschäfte liefen jedoch besser als erwartet. Vor allem der zwischenzeitlich deutlich zurückgegangene Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen legte wieder etwas zu. Mit der Begleitung von Börsengängen nahm Goldman sogar mehr Geld ein als im Vorjahreszeitraum. Die Aktie stieg im frühen New Yorker Handel um 1 Prozent. «Wir sind zufrieden mit unseren Ergebnissen im ersten Quartal», betonte Bankchef Lloyd Blankfein. Die Märkte hätten sich erholt und die wirtschaftlichen Bedingungen verbessert.

Goldman Sachs gilt als Geldmaschine

Ohne die Zahlungen an Buffett sank der Gewinn von annähernd 3,5 Milliarden auf 2,7 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr herrschte allerdings noch Ausnahmezustand an den Finanzmärkten: Das Investmentbanking warf so kurz nach der Finanzkrise gigantische Gewinne ab, angeheizt vom billigen Geld der Notenbanken. Nun hat sich die Lage in der gesamten Branche etwas normalisiert. Goldman Sachs gilt als Geldmaschine an der Wall Street. Den Massstab setzte zuletzt aber wiederholt JPMorgan Chase. Der breit aufgestellte US-Branchenprimus verdiente im ersten Quartal satte 5,6 Milliarden Dollar. Anders als die reine Investmentbank Goldman Sachs profitierte JPMorgan von einer Erholung des Geschäfts mit Privatkunden.

Senatskritik
Goldman Sachs hat den Ruf, in nahezu jedem dicken Geschäft an der Wall Street mitzumischen, und sei es auch noch so heiss. Dies machte Goldman zur idealen Zielscheibe für die Kritik an den Verfehlungen der Finanzindustrie. Die Börsenaufsicht SEC warf der Bank im vergangenen Jahr vor, Investoren übers Ohr gehauen zu haben – letztlich einigte man sich darauf, die Sache mit der Zahlung von 550 Millionen Dollar aus der Welt zu schaffen. Auch in einem jüngst veröffentlichten Senatsbericht kommt Goldman Sachs schlecht weg. Die Kritik: Goldman habe sich während der Finanzkrise auf Kosten seiner eigenen Kunden bereichert. Und tatsächlich war die Investmentbank besser durch die Krise gekommen als die meisten Konkurrenten. Die Bankführung hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und gegengesteuert.

Weitere Banken mit Geschäftszahlen erwartet
Warren Buffett honorierte die Leistung der Goldman-Banker mit seiner Finanzspritze – er sah schlicht ein gutes Geschäft für sich dabei herausspringen. Ein Investment des laut des Magazins «Forbes» drittreichsten Mannes der Welt ist ein Ritterschlag in der Finanzwelt. Sein untrüglicher Sinn fürs Geldverdienen hat dem 80-Jährigen den Spitznamen «Orakel von Omaha» eingebracht. Am Donnerstag legt der direkte Goldman-Rivale Morgan Stanley seine Zwischenbilanz vor, an diesem Mittwoch die bei Privatkunden starke Wells Fargo. (awp/mc/upd/ps)

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