Hannover Rück übertrifft eigenes Gewinnziel

Ulrich Wallin

Ulrich Wallin, Konzernchef Hannover Rück.

Hannover – Der Rückversicherer Hannover Rück hat mit dem Verkauf von Staatsanleihen im Katastrophenjahr 2011 sein eigenes Gewinnziel übertroffen. Unter dem Strich steht nach vorläufigen Zahlen ein Konzernüberschuss von rund 600 Millionen Euro, wie der Munich-Re-Konkurrent überraschend am Montag mitteilte. Bis zuletzt hatte der Vorstand nur 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem die Erdbeben in Japan und Neuseeland sowie Hochwasser in Australien und Thailand das Unternehmen jeweils bis zu dreistellige Millionenbeträge gekostet hatten.

Die Hannover-Rück-Aktie sprang nach den Nachrichten bis zu 3,7 Prozent in die Höhe. Am frühen Nachmittag lag sie noch mit 1,54 Prozent im Plus bei 42,105 Euro und damit im vorderen Bereich des MDax . Vom Unternehmen befragte Analysten hatten lediglich mit einem Überschuss von 515 Millionen Euro gerechnet.

Nahe am Branchenprimus
Mit dem Überschuss von 600 Millionen Euro kommt die Hannover Rück im vergangenen Jahr nahe an den Branchenprimus Munich Re heran. Der Dax-Konzern aus München hat 2011 rund 710 Millionen Euro verdient – bei einem viermal so grossen Geschäftsvolumen. Die Munich Re hatte für die Folgen der Beben in Japan und Neuseeland mit insgesamt drei Milliarden Euro geradestehen müssen. Ausserdem schlugen bei ihr Abschreibungen auf Griechenland-Papiere ins Kontor.

Keine griechischen Papiere im Bestand

Die Hannover Rück hat in den hochverschuldeten Euroländern vergleichsweise wenig Geld angelegt. Griechische Staatspapiere hat das Unternehmen schon lange nicht mehr im Bestand. Die Katastrophen in Japan und Neuseeland kosteten das Unternehmen rund 375 Millionen Euro. Die Überschwemmungen in Thailand schlugen im vierten Quartal mit 196 Millionen Euro zu Buche. Nach den ersten Katastrophen im vergangenen Frühjahr hatte der Vorstand das Gewinnziel von zunächst 650 Millionen auf 500 Millionen Euro zusammengestrichen.

Staatspapiere bringen Gewinn
Dass es im vierten Quartal für die Hannoveraner deutlicher nach oben ging, verdankten sie dem Verkauf von Staatspapieren. In diesem Zeitraum nutzte die Hannover Rück die Lage an den Finanzmärkten, um mit dem Verkauf von Staatsanleihen mit guter Bonität Veräusserungsgewinne zu erzielen. Deutsche Staatsanleihen hatten zuletzt etwa deutlich an Wert gewonnen. Das Kapitalanlageergebnis habe sich «besonders erfreulich» entwickelt, resümierte das Management. Den Verkaufserlös investierte das Unternehmen nach eigenen Angaben bevorzugt in Unternehmensanleihen.

Detaillierte Zahlen am 14. März

Vollständig entziehen konnte sich die Hannover Rück dem allgemeinen Trend jedoch nicht. Während die realisierten Gewinne und Verluste zum Jahresende nochmals zulegten, musste der Rückversicherer in den unrealisierten Gewinnen und Verlusten für 2011 rote Zahlen ausweisen. Allerdings sei die Entwicklung im vierten Quartal positiv gewesen, hiess es. Den kompletten Geschäftsbericht mit den endgültigen Zahlen will die Hannover Rück am 14. März veröffentlichen. (awp/mc/ps)

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