IHAG-Kommentar: Börsen mit kurzem Rücksetzer, aber sofortigem Rebound

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Nach der starken Rally der Vorwoche kam es am Dienstag in Europa zu grösseren Abgaben, noch verstärkt durch den Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch syrischen Grenze sowie der Schliessung der Metro in Paris. Die amerikanischen Börsen zeigten sich aber unbeeindruckt und so erholte sich auch Europa wieder und zog nach oben. Der DAX konnte die 11‘000er Marke wieder klar zurückerobern. Die Performance über die Woche betrug 1.6% im DAX und 1% im Euro Stoxx 50. Der SMI tauchte kurz unter 8800 Punkte, konnte aber bei der 9000er Marke die Woche knapp gehalten beenden. In den USA blieb es in der verkürzten Handelswoche ruhig, die Börsen waren am Donnerstag wegen Thanksgiving geschlossen, und der S&P 500 schloss gehalten bei 2090 Punkten.

Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen gaben über die Woche in den USA sowie in Europa ein paar Basispunkte nach.

Man wartet gespannt auf den 3. Dezember, wo der EZB Chef Mario Drahgi die Katze aus dem Sack lässt, in welcher Form das QE ausgeweitet werden soll. Der EUR bleibt massiv angeschlagen. Das offensichtliche Szenario von höheren USD-Zinsen und EZB-Massnahmen, um den EUR zu schwächen, scheint allerdings schon stark eingepreist zu sein. Gut möglich, dass es bald zu einer kleinen Gegenbewegung kommen könnte, gemäss dem Motto „buy the rumors, sell the facts“. Der EUR/USD sank unter 1.06 und im Gegenzug kletterte der USD/CHF auf 1.03, somit über dem Höchstwert von vor der SNB-Intervention am 15. Januar. Der EUR/CHF wurde bei einem Niveau von 1.08 gepflegt und wohl als Puffer vor dem EZB-Meeting nun sogar auf 1.09 angehoben.

Beim Gold kam es teils auch wegen der USD-Stärke zu einem weiteren Abbröckeln auf USD 1058 pro Unze. Der Ölpreis konnte sich hingegen bei USD 45 pro Barrel Brent stabilisieren.

Guter Ifo-Index nicht honoriert
Nicht honoriert wurde am Dienstag das gute Ifo-Geschäftsklima von Deutschland, welches trotz der Terrorangst überraschend kräftig von 108.2 auf 109 Punkte kletterte. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch der Ausblick verbesserten sich. Die deutsche Konjunktur bleibt damit robust. Im Vordergrund standen geopolitische Nachrichten. Der Abschuss des russischen Kampfjets schien keine Eskalation auszulösen. Im Gegenteil, Russland will nun näher mit der Nato zusammenarbeiten, um die IS-Terroristen zu bekämpfen. Somit erholten sich die Börsen und kletterten auch am Donnerstag, während die USA geschlossen war und Thanksgiving feierte. Am Freitag gab es aufgrund der schwachen Vorlage aus China, wo der Shanghai Index 5.5% einbrach eine schwache Eröffnung. Die chinesischen Behörden ermitteln gegen zwei Wertschriftenhäuser wegen möglicher Verstösse. Dies belastete Europa und die USA aber nur kurz und die Kurse zogen nach oben.

Der DAX zieht nach oben, gestützt durch einen schwachen Euro. Negative Faktoren werden momentan verdrängt und die Stimmung ist auf ein Jahresendrally eingestimmt. Es ist allerdings gut möglich, dass die Erwartungen an Mario Draghi zu hoch sind und es diese Woche zu einer Konsolidierung kommt. Allerdings würden wir bei tieferen Kursen dann zukaufen, denn die Konjunktur erholt sich, wenn auch nur schleppend. Viele Anleger sitzen auf Liquidität, welche kostet und suchen Anlagemöglichkeiten. Diese gibt es in Form von Aktien solider Unternehmen, welche von den tiefen Zinsen und üppigen Kreditmöglichkeiten profitieren.

SPS und Deutsche Wohnen im Fokus
Für den vorsichtigen Investor empfehlen wir Immobilien Aktien zum Kauf, als Beimischung oder Ersatz negativ rentierender Obligationen. Nachdem wir das Management der vier grössten Immobilienfirmen getroffen haben, sehen wir eine Stabilisierung der Preise auf hohem Niveau, gesunde Bilanzen und eine gesicherte Dividende dank stabilen Mieterträgen. Auf der Aktienliste haben wir SPS, welche 4.8% Dividendenrendite bringen. SPS erschliesst sich interessante Wachstumsfelder im immobiliennahen Bereich (Wohnen im Alter, Asset Management bei einer neu aufgelegten Immobilienstiftung). In Deutschland zieht auch die vor 2 Wochen empfohlene Deutsche Wohnen nach oben und bleibt kaufenswert.

Roche kann man weiter aufstocken aufgrund der guten Pharmapipeline. Bei Georg Fischer dürfte die Erholung weiterlaufen Richtung CHF 720. Die Bewertung ist günstig und GF forciert die Ausrichtung hin zu stabileren Geschäftsfeldern. (IHAG/frp/mc/ps)

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