IHAG-Kommentar: Volatilität nimmt wieder zu

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Die Volatilität an den Börsen hat sich in der letzten Woche erhöht. Auslöser waren Kommentare von Mario Draghi, die von den Marktteilnehmern als mögliche zukünftige Verschärfung der Geldpolitik interpretiert wurden. Daraufhin korrigierten vor allem die Europäischen Aktienmärkte stark. Der Stoxx Europe 50 verlor 2.2% und der Dax 3.2%. Der SMI büsste dank der guten Performance von Nestlé (Wochengewinn: 1.6%) und den beiden Banken Credit Suisse (+ 3.8%) und UBS (+4.0%) weniger ein. In den USA beendete der Nasdaq nach einer Achterbahnfahrt die Woche mit 2% im roten Bereich. Der S&P500 korrigierte mit 0.61% deutlich weniger. Auch hier hielten die Banken dagegen und der dortige Branchenindex verteuerte sich um 3.3%. Grund dafür waren gut ausgefallene Stresstests bei den Banken, die Aktienrückkäufe ermöglichen und höhere Zinsen.  

Aufgrund der Kommentare von Mario Draghi schossen die Zinsen in Europa um 21 Basispunkte in die Höhe und in den USA notieren die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen 16 Basispunkte höher.

Bei den Währungen setzte sich der Trend eines stärkeren Euros fort. Der EUR/USD stieg auf 1.14, was dem höchsten Stand seit dem Mai 2016 entspricht. Damit verteuerte sich der Euro gegenüber dem USD seit dem Tiefst im Dezember 2016 um 10%. Auch der Schweizer Franken konnte von der Euro-Stärke etwas profitieren und beendete die Woche bei 1.09. Ein USD kostet noch 96 Rappen. Nach der starken Performance des Euros erscheint nun zumindest eine Konsolidierung wahrscheinlich.

Ölpreis steigt
Bei den Rohstoffen fiel der Goldpreis um 1% auf USD 1‘243/Unze. Der Ölpreis setzte zu einem starken Rebound an und verteuerte sich um fast 5%. In den USA ist der Zuwachs an neuen Bohrtürmen zum Erliegen gekommen. Wir denken, dass der Ölpreis weiteres Potential hat und erwarten wieder Kurse über USD 50/bbl. Ebenfalls angezogen hat Eisenerz, nachdem sich herausgestellt hat, dass die chinesischen Stahlwerke gute Profite erzielten. Zudem sind die Lagerbestände tief. Nach der drastischen Korrektur um 40% in nur zwei Monaten ist eine Fortsetzung des Rebounds sehr wahrscheinlich.

Die letzte Woche hat wohl vielen Anlegern vor Augen geführt, dass die Zinsen nicht ewig tief bleiben und auch dass das QE der EZB bald eingeschränkt werden könnte. Die Notenbanken glauben immer noch an die Phillips-Kurve, auch wenn der Zusammenhang tiefe Arbeitslosigkeit und höhere Inflation aktuell nicht mehr zu funktionieren scheint. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dies immer so bleibt. In diesem Sinne sind die Notenbanken geneigt die Zinsen schon vor dem Inflationsanstieg zu erhöhen. Diesen Kurs verfolgt vor allem die US-Notenbank. Die EZB ist weniger aggressiv dürfte aber auch bald ein Tapering verkünden. Wahrscheinlicher Termin der Ankündigung ist der 7. September. Die Volatilität an den Börsen könnte dadurch zunehmen.

Wirtschaftlich gesehen bleiben die Aussichten in den Hauptregionen aussichtsreich. Europa überrascht positiv und wächst sogar etwas stärker als die USA. Nach einer längeren Durststrecke beginnen die Unternehmen wieder mehr zu investieren. Die Arbeitslosigkeit kommt aber nur langsam zurück. Dies im Gegensatz zu den USA, wo der Arbeitsmarkt weiter fortgeschritten ist. Diese Woche wird der Arbeitsmarktbericht vom Juni veröffentlicht und es wird ein Stellenzuwachs von 175‘000 erwartet. In China hat die Regierung etwas gebremst, wodurch das Wachstum leicht tiefer ausgefallen ist. Die Einkaufsmanager-Indizes aus China haben aber im Juni bereits wieder angezogen, was positiv zu werten ist.

Rohstoff-Aktien interessant
Bei den Einzeltiteln würden wir einen Blick auf Rohstoffaktien werfen. Wie beschrieben sehen wir einen Rebound im Eisenerz. Interessant erscheinen damit die Aktien von Rio Tinto. Die Firma hat hervorragende Assets und ist Kostenführer im Eisenerz. Rio Tinto erwirtschaftet einen robusten Cash Flow und könnte anfangs August weitere Kapitalmassnahmen ankündigen. Ebenfalls interessant ist BHP Billiton. Neben Rohstoffen hat diese Gesellschaft ein Öl-Exposure, wo wir ebenfalls einen Rebound erwarten. Die BHP-Aktie hat seit dem Januar bis zum Tiefst im Mai um einen Viertel nachgegeben und ist gut für eine Erholung in Richtung
GBp 1‘300. (IHAG/wum/ps)

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