IHAG-Kommentar: Welchen Joker zieht Super Mario aus dem Ärmel?

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Der S&P-500-Index ist mit den unter Investoren aufkeimenden Konjunkturhoffnungen auf einen neuen Rekordhöchststand von 1924 Punkten geklettert. Der S&P 500 gewann über die Woche 1.2%, der Euro Stoxx 50 1.3% und der Dax 1.8%. Bei letzterem fehlen noch 572 Punkte bis zu den magischen 10‘000. Der SMI allerdings bewegte sich seitwärts, da Nestlé nicht vom Fleck kam und Roche sogar 1.9% nachgab. Überhaupt war der Mai entgegen seinem schlechten Image ein guter Börsenmonat, wo der S&P 500 und der SMI jeweils mehr als 2% zulegen konnten, der DAX gar 3.5%.

Die Renditen bleiben hartnäckig tief. Zehnjährige Staatsanleihen sanken in den USA in einer Woche 7 Basispunkte auf 2.46% und in Deutschland 6 Basispunkte auf 1.36%. In der Schweiz gab die Verzinsung der Referenzanleihe 6 Basispunkte auf 0.73% nach.

Währungen: Ruhe vor dem Sturm?
Bei den Währungen blieb es ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm? Der EUR steht jedenfalls unter Druck, seit die EZB an der letzten Sitzung für die kommende Woche eine Ausweitung der ultralockeren Geldpolitik angedeutet hat. Zum USD hat sich die Abschwächung in der letzten Woche verlangsamt und EUR/USD schloss bei 1.36 nur leicht tiefer. USD/CHF blieb mit 0.895 knapp unter der Resistance bei 0.90. Der EUR/CHF wird von der SNB weiter bei 1.22 gehalten.

Nach einer wochenlangen Konsolidierung zwischen USD 1280 bis USD 1300 fiel der Goldpreis am Dienstag aus diesem Band und schloss im London Fixing bei USD 1245 die Unze, was einen Wochenverlust von über 3% bedeutet. Die nachlassende Spannung in der Ukraine sowie Anzeichen einer wachsenden US-Wirtschaft liessen wieder diverse Investoren aus dem sicheren Hafen Gold auslaufen. Der Ölpreis bewegte sich kaum und blieb bei USD 110 pro Barrel Brent.

Warten auf EZB
Von Unternehmerseite her sind die Nachrichten spärlich. Alle Augen sind auf den kommenden Donnerstag 5. Juni gerichtet, wo die EZB unter der Ägide von Mario Draghi eine angekündigte Aktion einleiten will, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Was könnte es sein, ausser, dass der Zinssatz von 0.25% noch ein paar Basispunkte auf 0.10% gesenkt wird? Die Deposit Facility Rate dürfte von 0% auf leicht negativ genommen werden, womit für die Banken „Parkgebühren“ auf Einlagen bei der EZB anfallen. Die Investoren sind gespannt, wie der Euro geschwächt und die die drohende Deflationsspirale abgewendet werden kann. Eine Art Quantitative Easing mit Stimulierung der Kreditvergabe wäre erwünscht. Die Bullen argumentierten, dass der „Draghi Put“ (unlimitiertes Einschreiten) letztes Mal eine Börsenhausse bewirkte und erwarten mit einem neuen Stimulierungs-Joker von Mario Draghi weiter steigende Börsen. Die Bären hingegen argumentieren, dass die konkreten Taten limitiert seien und daher die Luft nun draussen sei. Bis zum Donnerstag dürften die Börsen freundlich bleiben, dann muss die Lage neu beurteilt werden. Die meisten Indices sind nämlich in den letzten Wochen schön geklettert und müssen diesen Anstieg erst einmal verdauen.

Aktienfokus Roche
Roche ist letzte Woche gegen den Markt etwas zurückgekommen. Auf der ASCO Konferenz wurden aber mit dem Anti-PDL1 Krebsmedikament erfreuliche Ergebnisse erzielt, wonach sich bei 13 von 30 Patienten der metastasierende Blasenkrebs zurückbildete. Auch die FDA bestätigt die Hoffnung auf den neuen Wirkstoff und garantierte eine „Breaktrough Therapy Designation“ und somit ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Allein bei Blasenkrebs könnte hier ein neuer Blockbuster (über CHF 1 Mrd. Umsatzpotential) entstehen mit Möglichkeit auf die Ausweitung auf weitere Krebsarten. Roche weist mittelfristig ein solides EPS-Wachstum auf und erhöht jedes Jahr die Dividende. Unser Kursziel liegt bei CHF 290 und ist damit noch nicht ausgereizt. (IHAG/frp/mc/ps)

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