Kantonalbanken sind ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor

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(Foto: LUKB)

Zürich – Die Kantonalbanken sind ein gewichtiger Faktor am Schweizer Finanzplatz. Die 24 Institute erwirtschafteten im Jahr 2017 eine Bruttowertschöpfung von etwa 5 Milliarden Franken und damit rund einen Fünftel der Wertschöpfung der gesamten Bankbranche. Die Kantonalbanken hätten zudem in Zeiten «hoher Unsicherheit» eine stabile Geschäftsentwicklung aufgewiesen und sich damit als Stütze des Finanzsystems erwiesen, heisst es in einer am Mittwoch publizierten Studie im Auftrag des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB).

Bezogen auf die gesamte Schweizer Volkswirtschaft erwirtschaften die Kantonalbanken fast 1 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts – mehr als etwa das gesamte Hotelgewerbe oder der Tiefbau, wie Studien-Mitautor Michael Grass von der BAK Basel Economics am Mittwoch an der Präsentation des Berichts vor den Medien sagte. Mit rund schweizweit über 17’000 Beschäftigten sind sie zweitgrösster Arbeitgeber im Bankenwesen nach den Grossbanken und stellen 17 Prozent aller Arbeitsplätze in dem Sektor.

Hohe Produktivität
Die Arbeitsproduktivität steht auch im Vergleich mit der Branche gut da. So erwirtschafteten die Kantonalbanken im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Bruttowertschöpfung pro Vollzeitarbeitsplatz von rund 290’000 Franken. Damit lagen sie über dem Durchschnitt der gesamten Branche von 206’000 Franken, die durchschnittliche Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft liegt bei 160’000 Franken.

In den «turbulenten Jahren» seit der Finanzkrise im Jahr 2008 konnten die Kantonalbanken kontinuierlich Gewinne erwirtschaften. Diese zeigten sich in den vergangenen zehn Jahren jeweils «recht stabil» bei rund 2,5 Milliarden Franken pro Jahr. Im gleichen Zeitraum zeigten sich die Gewinne des gesamten Bankensektors deutlich volatiler.

Weitere positive Impulse aus der Geschäftstätigkeit der Kantonalbanken auf die Volkswirtschaft sieht die BAK Economics durch die Nachfrage der Institute nach Vorleistungen sowie durch die Konsumausgaben ihrer Angestellten. Das Institut schätzt diesen Effekt auf rund 1,4 Milliarden Franken. Damit verbunden seien schätzungsweise 10’000 zusätzliche Arbeitsplätze mit Lohneinkommen von fast einer Milliarde Franken.

Gewinnablieferung
Die niedrigen Schwankungen der Gewinne machten diese auch für die Kantone gut planbar, sagte Studienverfasser Grass. Die Eigentümerkantone konnten durch Gewinnablieferungen und Dividenden mit jährlich rund 1,6 Milliarden Franken profitieren. Einschliesslich weiterer direkter und indirekter Steuereinnahmen beziffert die Studie den «Fiskaleffekt» auf geschätzte 2 Milliarden Franken pro Jahr. Das entspreche rund 2,7 Prozent der gesamten Fiskalerträge der Kantone und ihrer Gemeinden.

Zudem erfüllen die Kantonalbanken auch eine volkswirtschaftliche Funktion: 33 Prozent der Kredite an private Haushalte und 41 Prozent der Kredite von Unternehmen stammt von den Kantonsinstituten. Während die Grossbanken ihre Kreditvergabe nach der Finanzkrise drosselten, stiegen die von den Kantonalbanken vergebenen Kredite an. «Die Kantonalbanken hatten einen entscheidenden Anteil daran, dass es in der Schweiz nicht zu einer Kreditklemme gekommen ist», zeigte sich Grass überzeugt.

Forderungen an Politik
Der VSKB bekräftigt aus Anlass der Studienpräsentation seine Forderungen nach regulatorischen Rahmenbedingungen, die «weiterhin regionales Banking zulassen und die Vielfalt des Bankenplatzes erhalten». Das bedinge eine «verhältnismässige und differenzierte Finanzmarktregulierung». Besonders forderten die VSKB-Verantwortlichen eine «klare Trennung der Verantwortlichkeiten für die Regulierung und Aufsicht» – so dürfe die Finanzmarktaufsicht Finma nicht als «Regulator durch die Hintertüre» wirken. (awp/mc/pg)

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