MainFirst: Cybersecurity bietet Anlegern Chancen

Frank Schwarz

Frank Schwarz, Fondsmanager MainFirst. (Foto: zvg)

Im letzten Jahr hat die Zahl der Cyberattacken in der Schweiz um 65 Prozent zugenommen. Jedes Jahr verursachen die Hackerangriffe weltweit Schäden in der Höhe von sechs Billionen US-Dollar. Der Krieg in der Ukraine befeuert die Nachfrage nach Schutz vor Hackern. Investitionen in Anbieter von Cybersecurity und Cloud-Diensten können mit guten Renditen rechnen.

von Frank Schwarz *

Hinter über 50 Prozent der Cyberattacken stehen finanzielle Motive, aber auch Datenspionage oder die Beschädigung oder Zerstörung kritischer Infrastruktur stecken dahinter. Der Fall des «NotPetya»-Virus vor rund fünf Jahren zeigt, wie gross die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft der Ukraine im Fall einer erneuten Cyberattacke sein könnten. Damals unterbrach das Virus die Stromversorgung Kiews.

Firmen, die von Angriffen betroffen sind, wollen nach Möglichkeit nicht, dass dies an die Öffentlichkeit gelangt. Sie bezahlen lieber ein Lösegeld, damit ihre Systeme wieder einwandfrei funktionieren. Die hohe Dunkelziffer bei Cyberattacken ist deshalb gross. Ans Licht gekommen sind in den letzten Jahren Attacken gegen Unternehmen wie beispielsweise Fedex oder die Containerflotte Maersk Line, wo Malware einen Schaden in jeweils dreistelliger Millionenhöhe verursachte.

Homeoffice offenbarte Sicherheitslücken
Grundsätzlich ist das Risiko für Cyberangriffe dort erhöht, wo die Sensibilität für die Thematik gering ist. Dies zeigte sich in den letzten zwei Jahren. Die Zuwachsrate der Cyberattacken in der Schweiz ist unter anderem auch auf die Homeoffice- Pflicht zurückzuführen. Als die Mitarbeiter 2020 zu Hause ihre privaten Rechner für die Arbeit verwendeten, führte dies zu Sicherheitsproblemen. Plötzlich waren sensible Daten nicht mehr vor Zugriffen sicher.

Nur Grossunternehmen haben geschafft, was Siemens gelang: 150‘000 Beschäftigte innerhalb von drei Wochen mit einer komplett neuen Technologie auszurüsten und die Datensicherheit zu er-höhen. Mittlerweilen sind Unternehmen für die Cybersecurity sensibilisiert. Corona hat ihnen die Augen geöffnet.
Doch noch immer sind weltweit nur gerade 15 Prozent aller Daten von Unternehmen in der Cloud gespeichert. Bis 2030 ist mit einem Wachstum auf 50 Prozent zu rechnen.

Markt für Cybersecurity wächst um den Faktor 10
Die letzten drei Jahre haben gezeigt, dass Daten in der Cloud sicherer gespeichert sind als auf dem firmeneigenen Server im Keller eines Unternehmens. Dies hat zur Folge, dass sich bis 2030 der Markt für Cybersecurity weltweit verzehnfachen wird.

In der Cloud kommt bei der Bekämpfung von Cyberangriffen unter anderem auch künstliche Intelligenz zum Einsatz. Cyberattacken können zwar auch dadurch nicht zu 100 Prozent verhindert werden, aber der Schutz heikler Daten verbessert sich deutlich.

«Security-as-a-Service»-Systeme innerhalb der Cloud betrachten jede Dateneingabe als feindlich und trauen nur diesen, deren Kontext und Nutzer sie verifizieren können. Unternehmen wie Crowdstrike, Zscaler oder Datadog implementieren sie in der IT-Infrastruktur als Subscription-Based-Models und machen die Cloud zum deutlich sichereren Arbeits- und Speicherplatz als stationäre Server.

Cloud-Geschäft wächst jährlich um 40 Prozent
Experten gehen davon aus, dass die weltweiten Ausgaben im Cloud-Bereich in den nächsten Jahren um jeweils rund 40 Prozent pro Jahr wachsen werden.

Bei den Cloud-Services selbst ist die Auswahl nicht gross. Amazon Web Services (60 Prozent Marktanteil), Microsoft Azure (30 Prozent Marktanteil) und die Google Cloud (zehn Prozent Marktanteil) sind die einzigen Cloud-Anbieter der westlichen Welt – wobei Europa keinen einzigen Anbieter beheimatet.

Der Grund dafür liegt darin, dass das Cloud-Geschäft über Skalen-Effekte funktioniert. Wer grösser ist, erhält bessere Einkaufskonditionen. Daher werden sich auch keine anderen Firmen neben Google, Microsoft und vor allem Amazon am Markt etablieren können. Europa hat dahingehend das Spiel also komplett verloren.

Unternehmen wachsen mit dem Markt
Das Thema IT-Sicherheit bleibt auch ohne Krisen ein Dauerbrenner. Dafür sorgt das Internet-of-Things und damit verbunden die steigenden Datenmengen – Smart Cities und Smart Devices lassen grüssen.
Die sichere Speicherung von Daten ist daher das oberste Gebot. Unternehmen bleibt deshalb gar nichts anderes übrig, als sich maximalen Schutz in der Cloud zu kaufen. Davon profitieren die im Cloud- und im Cybersecurity-Bereich tätigen Unternehmen. Sie stehen vor einer glänzenden Zukunft und bieten Anlegern Renditechancen. (MainFirst/mc)

* Frank Schwarz ist seit 2012 als Portfoliomanager bei MainFirst tätig. Das von ihm geleitete Team verwaltet vier Fonds: MainFirst Global Equities Fund, MainFirst Global Equities Unconstrained Fund, MainFirst Megatrends Asia, MainFirst Absolute Return Multi Asset sowie verschiedene Spezialfonds.

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