Kreditwürdigkeit Spaniens um 2 Stufen herabgestuft

Moody's

Madrid – Die US-Ratingagentur Moody’s hat die Bewertung für die Kreditwürdigkeit Spaniens um zwei Stufen von «Aa2» auf «A1» gesenkt. Der Ausblick sei negativ, teilte Moody’s am Dienstagabend mit – dies deutet auf eine weitere Abstufung hin. Zugleich stufte Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit von 24 italienischen Banken herab. Italien und Spanien sind die dritt- beziehungsweise viertgrösste Volkswirtschaft im Euro-Raum.

Am 7. Oktober hatte bereits die Ratingagentur Fitch die Bonität Spaniens abgestuft, eine Woche später folgte S&P. Beide Agenturen bewerten das Land mit der vierthöchsten Note «AA-«, also einer noch guten Bonität. Moody’s ging jetzt weiter: «A1» ist die fünfthöchste Note des Unternehmens und bedeutet eine Bonität im hohen mittleren Bereich. Die neue Bewertung liegt damit noch fünf Noten über dem sogenannten Ramschstatus. Mit der neuen Bewertung erhöht sich der Druck auf Spanien, denn je schlechter die Kreditwürdigkeit ist, desto höhere Zinsen muss das Land für die Aufnahme neuer Schulden zahlen.

«Wirtschaftslage Spaniens ausser Acht gelassen»
Die spanische Regierung nahm zu der Herabstufung nicht offiziell Stellung. Das Wirtschafts- und Finanzministerium wies die Entscheidung der Agentur jedoch in einer Mitteilung für Investoren zurück: Moody’s habe kurzfristig auf negative Nachrichten aus der Euro-Zone reagiert und die eigentliche Wirtschaftslage Spaniens ausser Acht gelassen, heisst es nach Angaben der Wirtschaftszeitung «Expansión» in dem Papier.

Märkte reagierten kaum auf die Herabstufung
Die Märkte reagierten kaum auf die Herabstufung durch Moody’s: Die Rendite der richtungsweisenden spanischen Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg um 0,04 Prozentpunkte auf 5,355 Prozent. Für den deutschen Leitindex Dax ging es im Nachmittagshandel um 0,82 Prozent auf 5.925,71 Punkte nach oben. Die Abstufung der spanischen Kreditwürdigkeit sei erwartet worden, sagten Händler.

Spanien bleibe verwundbar
In der Krise bleibe Spanien verwundbar, urteilte Moody’s in der Begründung für die Abstufung. Im kommenden Jahr werde die Wirtschaft des Landes höchstens um ein Prozent zulegen, dies erschwere es, die ehrgeizigen Sparziele zu erreichen. Zuvor war ein Wachstum von 1,8 Prozent erwartet worden.

Herabstufungen auch in Italien
In Italien stufte S&P die Bonität etwa der Banco Popolare, der Banca Monte dei Paschi di Siena und der UBI Banca herab – wegen der Spannungen an den Märkten und schwächeren Wachstumsaussichten. Die Schwergewichte Unicredit, Intesa SanPaolo und Mediobanca waren nicht betroffen. Den Stempel eines negativen Ausblicks hatte S&P den Instituten aber schon früher aufgedrückt. Im September hatte S&P die Bonität Italiens von «A+» auf «A» herabgestuft. (awp/mc/upd2/gh

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