Neuer CS-CEO Tidjane Thiam nimmt Arbeit auf

Tidjane Thiam

CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Tidjane Thiam, neuer Credit Suisse-CEO. (Foto: CS)

Zürich – Der langerwartete neue CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, hat am Mittwoch sein Amt angetreten. Wie es mit der Bank weitergeht und was dies allenfalls für einzelne Posten bedeuten könnte, ist dagegen noch für eine etwas längere Zeit offen. Erst einmal will sich der Topmanager aus der Versicherungsbranche mit der Grossbank vertraut machen. In den kommenden Wochen und Monaten will er dann entscheiden, wie künftig Kapital strategisch eingesetzt werden soll.

«Sicher sind Sie gespannt, wie es mit der Bank weitergehen soll und was dies für jeden Einzelnen von Ihnen bedeutet», wandte sich Thiam an seinem ersten Arbeitstag in einer internen Mitteilung, die AWP vorliegt, an die Belegschaft der Credit Suisse. «Sie werden bestimmt verstehen, dass ich – bevor ich solche Pläne Ende des Jahres festlege – unsere Organisation und unsere Aktivitäten erst besser kennenlernen und verstehen möchte.»

Er werde sich zunächst vor allem darauf konzentrieren zu entscheiden, «was wir künftig tun, und festzulegen, wie wir unser Kapital einsetzen werden», so der frühere Chef des Versicherers Prudential. Denn: «Wir müssen all unsere Ressourcen gezielt für das einsetzen, was wir am besten können.» Die Credit Suisse benötige eine Strategie, die ein profitables und nachhaltiges Wachstum ermögliche.

Klares Management auf allen Unternehmensstufen
Gemeinsam mit den Mitarbeitern wolle er Lösungen finden auf die Fragen, wie Kunden noch besser betreut werden könnten und die Arbeit der Bank «noch schneller, agiler und weniger komplex» gestaltet werden könnte. Man erziele nur dann nachhaltigen Erfolg, wenn man auf die Bedürfnisse der Kunden gewinnbringend eingehe.

Ohnehin sei er überzeugt, dass Entscheidungen immer möglichst nahe an den Stellen getroffen werden sollten, wo sie dann auch umgesetzt werden, erklärte Thiam weiter. Denn vor Ort kenne man die lokalen Kundenbedürfnisse und die kulturellen Gegebenheiten am besten. Das bedeute, dass es klare und starke Verantwortlichkeiten auf allen Stufen des Unternehmens brauche.

Weiter müssten die höchsten ethischen Standards eingehalten werden, um Vertrauen bei den Kunden zu sichern. Es werde auch künftig in robuste Systeme und Kontrollen und ein starkes Risikomanagement investiert – ohne hier Kosten einzusparen.

Weiter betonte er die Bedeutung einer starken Kapitalbasis: «Damit wir unsere Ziele erfüllen können, brauchen wir eine starke Bilanz.» Dies, um auch in schwierigen Situationen bestehen zu können und weiter in die Zukunft zu investieren. «Nur so sind wir in der Lage, unser eigenes Schicksal zu bestimmen.»

Aktie im SMI Spitzenreiter
«Das Vertrauen, das der Präsident und der Verwaltungsrat mir entgegenbringen, ehrt mich sehr», fuhr Thiam zudem fort. Er sei sich der ihm entgegengebrachten «Erwartungen und Hoffnungen» und der damit «verbundenen Verantwortung» bewusst.

Und tatsächlich werden an den Franko-Ivorer nicht nur intern, sondern auch am Markt grosse Hoffnungen gesetzt. Investoren und Analysten erwarten sich deutliche Fortschritte bei der strategischen Verschiebung hin zur Vermögensverwaltung weg vom Investmentbanking und der Stärkung der Kapitalposition der Gruppe. Diesbezüglich wird auch über eine womöglich grössere Übernahme unter Thiam spekuliert.

Denn die Credit Suisse will schon seit längerem mehr Gewicht auf die Vermögensverwaltung legen und strebt bezüglich Kapitalzuteilung ein Verhältnis von 50 zu 50 zwischen Private Banking & Wealth Management versus Investmentbanking an. Noch fällt das Verhältnis allerdings deutlich zugunsten der Investmentbank aus.

Am Markt hält die Erwartungshaltung auch mit dem Amtsantritt weiter an. Morgan Stanley stufte das Rating für die Titel auf «Overweight» von zuvor «Equalweight». Das Kursziel liegt neu bei 31 nach 29 CHF.

Die CS-Aktie legt gegen 14.55 Uhr 3% auf 26,47 CHF zu und führt seit der Eröffnung die Gewinner der SMI-Titel an. Seit der Ernennung des Topmanagers aus der Versicherungsbranche legte die Aktie insgesamt rund 17% zu. Seit Anfang Jahr beläuft sich der Zuwachs auf 8% inklusive des Einbruchs nach der Aufgabe des Mindestkurses Mitte Januar. Zum Vergleich: Der SMI lag zum Halbjahresende 2,3% im Minus und notiert aktuell 1,5% im Plus. (awp/mc/upd/ps)

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