Italien muss für Anleihen über 7% Zins bezahlen

Italien

Rom – Die Lage am italienischen Anleihemarkt wird immer dramatischer. Am Mittwochmittag stieg die Rendite für richtungsweisende Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals seit der Euro-Einführung über die Marke von sieben Prozent. In der Spitze rentierten zehnjährige Papiere mit 7,35 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Titeln mit entsprechender Laufzeit erhöhte sich auf auf einen Rekordwert von rund 5,65 Prozentpunkten.

Allein seit Wochenbeginn ist die Rendite für zehnjährige italienische Papiere um rund einen Prozentpunkt gestiegen. Die Renditeschwelle von sieben Prozent gilt an den Finanzmärkten als kritisch. Bei diesen Renditeniveaus mussten die Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal gerettet werden. Ein Automatismus leitet sich daraus aber nicht ab.

Prämie gegen Kreditausfall steigt auf Rekordwert
Das Misstrauen der Anleger gegen die drittgrösste Euro-Wirtschaft Italien zeigt sich auch bei den Ausfallversicherungen. Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung von Regierungschef Silvio Berlusconi stiegen die Versicherungskosten gegen einen Ausfall italienischer Staatsanleihen auf einen Rekordwert. Die Versicherungsprämie für fünfjährige Staatstitel kletterte am Mittwochmittag auf bis zu 536 Basispunkte. Das bedeutet, dass eine Versicherung für eine fünfjährige Staatsanleihe mit einem Nennwert von einer Million Euro derzeit 53.600 Euro kostet.

Kreditausfallversicherungen oder Credit Default Swaps (CDS) sind nicht nur ein Instrument zur Absicherung von Zahlungsausfällen. Sie können auch gehandelt werden, ohne eine Forderung damit abzusichern. Dann spricht man von sogenannten «ungedeckten CDS», die überwiegend als Spekulationsobjekt gelten. Der Handel mit Kreditausfallversicherungen ist weitgehend unreguliert. (awp/mc/pg)

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