S&P sieht US-Kreditwürdigkeit vorerst nicht in Gefahr

Ratingagenturen

New York – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) rüttelt trotz des ersten Verwaltungsstillstands seit 17 Jahren noch nicht an seiner Kreditbewertung für die USA. «Die Debatte um die Schuldenobergrenze wird wahrscheinlich nichts an der Bonitätsnote ändern», teilten die Kreditwächter in der Nacht zum Dienstag mit. Allerdings schickt die Agentur eine klare Warnung Richtung Washington: Gelingt die Anhebung der Schuldenobergrenze nicht rechtzeitig, wird das Rating radikal abgestuft.

Derzeit halten die USA bei S&P die Bonitätsnote «AA+». Das ist die zweithöchste Bewertung. Der Ausblick war erst im Juni von «negativ» auf «stabil» angehoben worden. S&P ist die einzige der drei grossen Ratingagenturen, bei der die USA ihre Spitzenbewertung bereits eingebüsst haben.

Technischer Zahlungsausfall droht
Grund für den «AAA»-Verlust war 2011 die Problematik um die Schuldenobergrenze, die nun wieder entflammt ist. Wenn sich Demokraten und Republikaner nicht schnell auf eine Anhebung dieser Grenze einigen, droht der weltgrössten Volkswirtschaft theoretisch schon in Kürze ein technischer Zahlungsausfall.

Die Bonitätswächter von S&P erwarten aber nicht, dass es soweit kommen wird. «Ein Scheitern bei der Anhebung der Schuldenobergrenze ist nicht unser Basis-Szenario», heisst es in der Stellungnahme. Sollte die Einigung jedoch nicht gelingen, werde man das Rating auf «teilweisen Zahlungsausfall» (selective default) setzen müssen. Das würde bedeuten, dass die USA ihre Schulden nicht komplett bedienen könnten.

Öffentliche Verwaltung lahmgelegt
Der Haushaltsstreit in den USA hatte sich über Nacht weiter zugespitzt: Die öffentliche Verwaltung ist zum ersten Mal seit 17 Jahren lahmgelegt. Das Weisse Haus ordnete den Verwaltungsstillstand an, nachdem sich der tief zerstrittene Kongress in der Nacht zum Dienstag nicht auf einen neuen Übergangshaushalt hatte einigen können. Das Haushaltsjahr 2014 beginnt am 1. Oktober. (awp/mc/pg)

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