Swiss Re verfehlt im Halbjahr die Gewinnvorgaben

Christian Mumenthaler

Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Halbjahr 2017 in einem nach wie vor von Preisdruck geprägten Marktumfeld weniger Gewinn erzielt. Grund dafür war vor allem der Wegfall einmaliger Kapitalgewinne. Hinzu kommt, dass die Kostenschätzung für den australischen Wirbelsturm Debbie erhöht werden musste. An der Börse bringen die Anleger nach der guten Performance der letzten Wochen Gewinne ins Trockene.

CEO Christian Mumenthaler sprach am Freitag vor den Medien dennoch von einem «soliden Ergebnis», das man dank Disziplin beim Zeichnen von Rückversicherungsgeschäft und einer «sehr guten» Anlagerendite erreicht habe. Der Konzerngewinn fiel in den ersten sechs Monaten von 1,9 Mrd USD auf 1,2 Mrd zurück.

Life Capital generierte einen Gewinn von noch 143 Mio USD nach 569 Mio im Halbjahr 2016. Damals hatte die Sparte, in der unter anderem geschlossene Versicherungsportfolios abgewickelt werden, allerdings von hohen einmaligen Anlagegewinnen profitiert. Dank der guten Kapitalausstattung konnte Life Capital im zweiten Quartal immerhin eine Dividende von 1,1 Mrd an die Gruppe überweisen.

Zurückhaltung bei P&C-RE
Im wichtigsten Geschäft Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung (P&C) ging das Ergebnis um über 300 Mio auf 546 Mio USD zurück, wobei der letztjährige Gewinn von positiven Wechselkurseinflüssen begünstigt worden war. Die aufs Jahr hochgerechnete Eigenkapitalrendite rutschte so von 13,7% auf 9,1% ab. Operativ verschlechterte sich die Combined Ratio nur leicht auf 97,4%.

Mit 9,4 Mrd hat Swiss Re im P&C-Geschäft knapp 16% weniger Bruttoprämien eingenommen. Weil die Preise unter den Erwartungen lagen, verzichtete Swiss Re bewusst auf das Zeichnen von Geschäft, so die Begründung.

In den bisherigen Vertragserneuerungsrunden habe man nur «kleine Anzeichen» festgestellt, die für eine Stabilisierung der Preise sprechen, so Mumenthaler. In der Juli-Runde mit Fokus auf Vertragserneuerungen in Nord- und Südamerika ging das Volumen um 10% zurück. Seit Jahresbeginn sank es gar um 13%.

Chancen bei Life&Health
Besser läuft es im zweitgrössten Teil Life&Health (L&H), wo das Ergebnis mit 432 Mio USD leicht über Vorjahr liegt. Dabei übertraf die Sparte mit 12,7% das über den Versicherungszyklus gesetzte Ziel von 10-12%. Gründe für das «sehr gute» Abschneiden seien eine stabile Zeichnungs-Performance sowie höhere realisierte Gewinne auf Kapitalanlagen, hiess es. Kurzfristig werde man eher in der L&H-Sparte nach Marktchancen suchen anstatt bei der P&C-Rückversicherung.

In dem sich im Aufbau befindenden Erstversicherungsgeschäft Corporate Solutions kommt Swiss Re nicht in die Gänge. Die Combined Ratio verschlechterte sich auch wegen Wirbelsturm Debbie und der Stärkung der Reserven um 2,9 Prozentpunkte auf 104,5%. Der Gewinn ging leicht auf 39 von 55 Mio USD zurück. Hier hofft das Management auf steigende Preise und Wachstum insbesondere in Schwellenländern.

Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Gruppe derweil eine annualisierte Rendite von 3,5% gegenüber 3,7% im Vorjahr. Das Anlageportfolio liefere weiterhin «sehr gute und nachhaltige» Renditen, sagte Finanzchef David Cole. Das Eigenkapital blieb im Vergleich zu Ende 2016 stabil bei 34,4 Mrd USD und die Rendite darauf wird annualisiert mit 7,0% angegeben.

Marktchancen nutzen
CEO Mumenthaler sieht die Swiss Re dank der guten Kapitalausstattung (SST-Quote von 262%) gut positioniert, um Marktchancen zu nutzen. Man werde aber bei der Auswahl der Risiken weiterhin selektiv vorgehen, um zukünftige Profitabilität zu gewährleisten, versprach er.

Gleichzeitig konzentriere sich die Gruppe weiterhin auf die Prioritäten im Kapitalmanagement. Ob es allerdings zu einem weiteren Aktienrückkauf von bis zu 1 Mrd CHF kommt, wird sich im Spätherbst nach Abschluss der US-Hurrikan-Saison zeigen.

An der Börse ging es mit Swiss Re bergab: Zu Börsenschluss verlieren die Titel 3,1% auf auf 92,05 CHF. Analysten zeigten sich von der Gewinnentwicklung enttäuscht. Und auch die Aussagen zur Juli-Erneuerungsrunde seien verhalten ausgefallen, wird kritisiert. (awp/mc/pg)

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