Swiss Re erholt sich 2018 etwas vom Einbruch des Vorjahres

Christian Mumenthaler

Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Die Swiss Re hat sich im 2018 etwas vom Einbruch des Vorjahres erholt, das für die Versicherungsbranche das teuerste Jahr der Geschichte gewesen war. Allerdings blieb der Gewinn wegen erneut teuren Naturkatastrophen deutlich unter den Erwartungen. Die Aktionäre freuten sich dennoch über hohe Ausschüttungen.

Insgesamt kletterte der Gewinn im vergangenen Jahr auf 421 Millionen US-Dollar, wie der zweitgrösste Rückversicherer der Welt am Donnerstag bekannt gab. Im Vorjahr hatten vor allem die Hurrikane «Harvey», «Irma» und «Maria» das Ergebnis zerzaust und unter dem Strich den Reingewinn von 3,56 Milliarden auf 331 Millionen Dollar in die Tiefe gerissen. Insgesamt musste die Swiss Re Katastrophenschäden von 4,7 Milliarden Dollar stemmen.

Allerdings schlugen auch 2018 happige Katastrophenschäden zu Buche. 2018 sei für die gesamte Versicherungsbranche mit Katastrophenschäden von 81 Milliarden Dollar das viertteuerste Jahr überhaupt, sagte Swiss Re-Chef Christian Mumenthaler auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Und dies nach dem Jahr 2017, das mit 150 Milliarden Dollar das teuerste Jahr in der Geschichte gewesen war.

Höhere Schäden als erwartet
Alleine die Swiss Re musste im letzten Jahr Katastrophenschäden von 3 Milliarden Dollar übernehmen. Nach einem relativ günstigen Schadenverlauf im ersten Semester zogen im zweiten Halbjahr die Wirbelstürme «Florence» und «Michael» in den USA sowie die Taifune «Jebi» und «Trami» in Japan eine Schneise der Verwüstung.

Ebenfalls in den USA wüteten mehrere verheerende Feuersbrünste, die zehntausende von Menschen in die Flucht trieben. In Kanada sorgte ein Sturm für grosse Schäden, in Australien war es ein Hagelsturm. Hinzu kam der Brückeneinsturz in Genua.

Überdies hinterliess der Börsentaucher im Schlussquartal Kratzer im Ergebnis. Zudem wurde der Reingewinn durch eine Änderung des US-Rechnungslegungsstandards US-GAAP belastet. Diese schlug mit 599 Millionen Dollar vor Steuern zu Buche. Ohne die Änderung hätte der Konzern einen Reingewinn von 894 Millionen Dollar eingefahren. Aber auch damit wäre die Swiss Re noch weit von früheren Gewinnhöhen entfernt. In den Jahren 2012 bis 2016 hatten beim Rückversicherer unter dem Strich jeweils Reingewinne von 3,5 bis 4,6 Milliarden in der Kasse geklingelt.

Kein Trend
«Wenn die Jahre gut sind, übertreffen wir unsere Ziele, wenn die Jahre schlecht sind, liegen wir drunter. Wir sehen uns als Zentralbank der Versicherungen. Wir sind die Schockabsorbierer des Systems», sagte Mumenthaler. Bei hohen Katastrophenschäden sei das die Art der Resultate, die man erwarten müsse.

Einen Trend aus den letzten Jahren ableiten, wollte Mumenthaler nicht. «Wir glauben, die Katastrophen sind zufällig über die Zeitachse verteilt.» Der Klimawandel habe zwar einen Einfluss, der sei aber graduell über die Zeit. Die Katastrophen hätten eine natürliche Volatilität, die den Mustern der letzten 100 Jahre entspreche.

Dennoch: Tendenziell sei künftig mit steigenden Schäden zu rechnen, sagte Mumenthaler. Dazu trage unter anderem das Wirtschaftswachstum bei und die Tatsache, dass immer mehr Menschen in gefährdeten Gebieten wohnen würden.

Aktie geht hoch
Mit den Zahlen hat die Swiss Re die Erwartungen der Analysten verfehlt. Dennoch spendeten die Investoren Applaus und liessen die Aktie um 0,5 Prozent auf 97,92 Franken klettern, während der Gesamtmarkt SMI lediglich um 0,2 Prozent stieg.

Denn die Swiss Re will einen Geldregen über den Aktionären ausschütten. So wird die Dividende um 12 Prozent erhöht und ein neues milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt, nachdem das alte erst Anfang Woche abgeschlossen war.

Positiver Ausblick
«Alles in allem ist mein Ausblick für 2019 positiv», sagte Mumenthaler. Mit der Erneuerungsrunde im Januar sei er sehr zufrieden. Man habe leicht höhere Preise durchsetzen und das Volumen kräftig ausbauen können.

Sorgenkind bleibt allerdings die Firmenversicherungssparte Corporate Solutions. Diese konnte im vergangenen Jahr den Verlust zwar deutlich von 741 Millionen auf noch 405 Millionen Dollar eindämmen. Aber die Lage auf dem Markt für Firmenversicherungen sei immer noch schwierig, vergleichbar mit den Jahren 2000 und 2001 nach dem Platzen der Internetblase, sagte der Swiss Re-Chef.

Die Preise seien seit 2012 um ein Fünftel gefallen. Da sei die Preiserhöhung von 3 Prozent im vergangenen Jahr nicht genug, sagte Mumenthaler. «Wir kämpfen für höhere Preise.» (awp/mc/pg)

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