T. Rowe Price: Sieben Trends, die den asiatischen Markt prägen

Anh Lu

von Anh Lu, Portfolio Manager T. Rowe Price. (Foto: zvg)

Zürich – Insgesamt sehen wir die folgenden sieben langfristige Trends in Asien (ex Japan), die Anleger bei ihren Investmententscheiden berücksichtigen sollten:

  • Trend 1: Chinas stärkere Konzentration auf den Umweltschutz
  • Trend 2: Ausbau der industriellen Infrastruktur
  • Trend 3: Demographische Dividende (Double Income No Kids)
  • Trend 4: Chinesische Haushalte diversifizieren ihre Ersparnisse
  • Trend 5: Chinas sich veränderndes Internet-Ökosystem
  • Trend 6: Importsubstitution
  • Trend 7: Steigender intraregionaler Handel

Viele dieser Trends stehen in engem Zusammenhang mit dem vor einigen Jahren vollzogenen Politikwechsel Chinas hin zum Konzept des «doppelten Kreislaufs», das der Binnenwirtschaft mehr Gewicht einräumt, mit der Notwendigkeit, Innovationen in allen Wirtschaftszweigen (nicht nur im Internet oder in der «New Economy») zu fördern. Damit verbunden ist die Schaffung von Arbeitsplätzen mit höherem Einkommen sowie die Nutzung des riesigen Inlandsmarkts zur Erlangung von Grössenvorteilen und globaler Konkurrenzfähigkeit. Trend 3 ist eine positive demografische Dividende für China und mag überraschen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der DINKs in China im nächsten Jahrzehnt vervierfachen und möglicherweise das Niveau der USA erreichen. Wir glauben, dass die Auswirkungen der Investitionen auf die Konsummuster beträchtlich sind, da die Ausgaben für hochwertige Produkte und Dienstleistungen, einschliesslich Lifestyle, Gesundheit, Freizeit und Vermögensverwaltung, steigen werden. Dieser positive Impuls für den Konsum dürfte sich bemerkbar machen, bevor die negativen Auswirkungen der demografischen Alterung Chinas zum Tragen kommen.

Was die Gewinne betrifft, so war die Gewinnsaison im dritten Quartal in Asien eher durchwachsen. 50 % der Unternehmen meldeten, dass sie die Konsensgewinnschätzungen übertroffen haben. Die Aufrechterhaltung der Margen könnte ein Problem für die Gewinne im Jahr 2022 sein. Positiv zu vermerken ist, dass die Analysten davon ausgehen, dass sich der Beitrag des chinesischen Internetsektors zum regionalen Gewinnwachstum nach einem glanzlosen, von der Regulierung geprägten Jahr 2021 erholen wird. In den vergangenen sechs Monaten verzeichneten alle Sektoren mit Ausnahme von Immobilien, zyklischen Konsumgütern und Kommunikationsdienstleistungen ein positives Wachstum der 12-Monats-Gewinnschätzungen.

Nach der Korrektur in China sind wir der Ansicht, dass das Risiko-/Ertragsverhältnis für die Märkte in Asien (ohne Japan) im Vergleich zu anderen Märkten attraktiv ist. Regionale Wachstumstitel beispielsweise sind wieder attraktiv gepreist. Allerdings sehen wir in bestimmten Bereichen immer noch grosse Bewertungsdiskrepanzen, z. B. bei Titeln, die vom Übergang zu «grüner» Energie profitieren dürften.

Das technologielastige Südkorea hat in letzter Zeit unterdurchschnittlich abgeschnitten, da sich der weltweite Elektronikzyklus verlangsamte und die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal enttäuschend ausfielen, als die Wirtschaft im Jahresvergleich nur um 0,3 % wuchs und damit deutlich langsamer als erwartet. Der schwache private Konsum, der die Hälfte des südkoreanischen BIP ausmacht, und ein Rückgang der Bau- und Anlageninvestitionen machten die robusten Exporte mehr als wett.

Indien, der Markt mit der besten Performance in den ersten drei Quartalen 2021, ist in letzter Zeit in der Gunst der Anleger gesunken aufgrund Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertungen und der von der Notenbank signalisierten Normalisierung der Liquidität. Die Erwartung, dass sich die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen erholen werden, da sich die Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus verbessert, ist möglicherweise bereits eingepreist, während die höheren Energiepreise die Margen der indischen Unternehmen beeinträchtigen dürften. Indien hat die zweite Welle des Coronavirus überstanden, und die Gewinnprognosen der Unternehmen scheinen annehmbar zu sein, unterstützt durch die Erholung in den Bereichen Immobilien, Konsum und Informationstechnologiedienstleistungen. Die Bewertungen sind jedoch im Grossen und Ganzen hoch, und die Inflation wird im Jahr 2022 ein Hauptrisiko darstellen, das es zu beobachten gilt.

Abgesehen von weiteren unerwarteten politischen Veränderungen in China könnte eine neue Coronavirus-Variante, die nicht auf die aktuellen Impfstoffe anspricht, ein fundamentales Risiko bedeuten. Genau zu beobachten ist auch das Vorgehen der Zentralbanken, da die Gefahr besteht, dass sie die Geldpolitik zu früh straffen. Weitere geopolitische Spannungen zwischen den USA und China und ein stärker als erwartetes Abflauen, der durch Immobilien verursachten Wirtschaftsentwicklung in China, würden sich ebenfalls negativ auswirken. (T. Rowe Price/mc)

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