Travail.Suisse-Präsident Martin Flügel.
Bern – Gewinnorientierte Lebensversicherungen schöpfen nach Ansicht von Travail.Suisse zu viel Geld aus der 2. Säule ab, auf Kosten der Versicherten. Der Arbeitnehmerdachverband fordert deshalb, diese Gewinne zu begrenzen und sie an den Mindestzinssatz zu koppeln.
Travail.Suisse errechnete in einer am Montag in Bern den Medien vorgestellten Studie, dass Lebensversicherungen zwischen 2005 und 2010 gegen 2,5 Mrd CHF aus der 2. Säule abschöpften. Pro Jahr seien das rund 600 Millionen Franken, und das sei zu viel, sagte Martin Flügel, Präsident von Travail.Suisse.
Altersguthaben ab 2012 so tief verzinst wie noch nie
Ansetzen will Travail.Suisse darum an zwei Punkten: Erstens müssten die zulässigen Gewinne der Lebensversicherungen aus der 2. Säule an den Mindestzins für die Guthaben der Versicherten gekoppelt werden. Heute dürfen Versicherungen maximal 10% abschöpfen; 90% ihrer Erträge gehen zu Gunsten der Versicherten (Legal Quote). Der Mindestzins beträgt im Jahr 2011 2%. Für 2012 senkte der Bundesrat den Mindestzinssatz auf noch 1,5%. Altersguthaben werden dann so tief verzinst wie noch nie zuvor.
Tiefere Prämien für Invalidität und Tod
Senken will Travail.Suisse zweitens die Prämien für Invalidität und Tod. «Sie liegen heute weit über den von den Versicherungen ausgerichteten Leistungen», sagte Flügel. Eine Korrektur soll dazu führen, dass diese Prämien künftig nicht mehr als 120% der tatsächlich erbrachten Versicherungsleistungen betragen. Eine von verschiedenen Seiten erneut aufs Tapet gebrachte Senkung des Umwandlungssatzes für Renten der Beruflichen Vorsorge schliesst Travail.Suisse nicht von vornherein aus. Bedingung für ein Ja sei jedoch unter anderem, dass für das Problem der Gewinne von Lebensversicherungen eine Lösung gefunden werde, sagte Flügel dazu. (awp/mc/ps)