UBS-Konzernergebnis über den Erwartungen

Sergio Ermotti

UBS-CEO Sergio Ermotti.

Zürich – Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal 2011 wie bereits vor einigen Wochen angekündigt einen Gewinn erwirtschaftet. Dieser fiel aber höher aus, als vom Institut indiziert und von Analysten erwartet. Das Ergebnis beinhaltet neben dem im September kommunizierten Handelsverlust auch Gewinne aus der Veräusserung von Anlagen sowie auf eigenen Verbindlichkeiten, Restrukturierungskosten und die Aktivierung latenter Steuergutschriften.

Die Bank verzeichnete allerdings einen etwas geringeren Neugeldzufluss als im Vorquartal. Das Management zeigt sich für die Zukunft trotzdem zuversichtlich und hält am Modell der integrierten Bank fest.

Ertragsrückgang von 11 Prozent
Die UBS hatte nach den Vorfällen in London Anfang Oktober angekündigt, sie werde das dritte Quartal mit einem «moderaten Nettogewinn» abschliessen. Ausgewiesen hat sie nun einen Reingewinn von 1,02 Mrd CHF, womit der Betrag auf dem Niveau des Vorquartalswerts lag. Gegenüber dem Vorjahr resultierte indes eine Abnahme um 39%.

Die gesamten Erträge des Konzerns beliefen sich auf 6,4 Mrd CHF (-11% zum Vorquartal), die Aufwände auf 5,4 Mrd CHF (-2%). Das Verhältnis von Geschäftsaufwand und Geschäftsertrag belief sich auf 83,6% verglichen mit 77,1% im Vorquartal. Der Ertragsrückgang reflektiere die schwierigen Marktbedingungen, so die Bank. Das Kostensenkungsprogramm über 2 Mrd CHF sei aber auf Kurs.

Gewinn von 980 Mio Franken vor Steuern
Vor Steuern verdiente die Bank im dritten Jahresviertel 980 Mio CHF und damit 41% weniger als im zweiten Quartal. Darin enthalten ist ein Verlust von 1,85 Mrd CHF aus unautorisierten Handelsgeschäften, tiefere Erträge in der Investment Bank sowie Restrukturierungskosten von 387 Mio CHF. Diese konnten teilweise ausgeglichen werden durch einem Gewinn von 1,77 Mrd CHF auf eigenen Verbindlichkeiten und einem Gewinn in Höhe von 722 Mio CHF aus der Veräusserung von Treasury-bezogenen Anlagen.

Zudem verbuchte das Institut eine Steuergutschrift von netto 40 Mio CHF verglichen mit einem Steueraufwand von netto 377 Mio CHF im Vorquartal.

Tiefere Erträge im Investment Banking
Aufgrund der Handelsverluste in London verzeichnete die Investment Bank eine Vorsteuerverlust 650 Mio CHF verglichen mit einem Gewinn von 376 Mio CHF im Vorquartal. Unter Ausklammerung von Gewinnen auf eigenen Verbindlichkeiten und dem Handelsverlust belief sich der Fehlbetrag auf 566 Mio CHF.

Rückläufige Vorsteuergewinn verzeichneten auch das Global Asset Management (-27% auf 79 Mio CHF) und das Wealth Management Americas, dessen Vorsteuergewinn sich allerdings lediglich um 1% auf 139 Mio CHF verringerte.

Das Wealth Management als Stütze
Als Stütze erwies sich das Wealth Management. Dieses verbuchte im Vergleich zum Vorquartal mit 17% höheren Erträgen und um 8% gestiegenen Kosten eine Steigerung des Vorsteuergewinns von 32% auf 888 Mio CHF. Darin enthalten sind Restrukturierungskosten von 85 Mio CHF und Gewinne von 433 Mio CHF aus dem Verkauf von Treasury-bezogenen Anlagen.

Die Bruttomarge kam allerdings wegen der tieferen Kundenaktivitäten unter Druck und belief sich auf 120 Basispunkte. Unter Ausklammerung der Gewinne aus dem Verkauf der erwähnten Anlagen hat sich die Bruttomarge gemäss UBS auf dem Vorquartalsniveau von 97 Bp gehalten.

Rückläufiger Neugeldzufluss
Der Division flossen im Quartal neue Kundengelder in der Höhe von 3,8 Mrd CHF zu, verglichen mit 5,6 Mrd im zweiten Quartal. Zuflüsse von 4,0 Mrd nach 2,6 Mrd im Vorquartal verzeichnete das WM Americas. Im Global Asset Management zogen Kunden indessen Neugelder im Umfang von 2,6 Mrd CHF ab. Insgesamt strömten der Bank neue Kundengelder in Höhe von 4,9 Mrd CHF nach 8,7 Mrd CHF im Vorquartal zu.

Per Ende September verwaltete die Bank Vermögen im 2’025 Mrd CHF verglichen mit 2’069 Mrd per Ende Juni. Der Rückgang ist primär auf die negative Marktperformance zurückzuführen und konnte durch die Abwertung des Schweizer Franken teilweise neutralisiert werden.

Tier-1-Ratio bei 18,4 Prozent
Die UBS weist per Ende September eine Tier-1-Ratio von 18,4% verglichen mit 18,1% per Ende Juni aus.

Ermotti zeigt sich optimistisch
Für die weitere Zukunft zeigt sich das Management optimistisch. Die UBS sei in den zukünftigen Wachstumsbereichen gut positioniert, und die gezielten Investitionen und der Fokus auf Effizienz werde die Bank stärker machen. «Ich bin für die Zukunft unseres Geschäfts sehr zuversichtlich», wurde CEO Sergio Ermotti in der Medienmitteilung vom Dienstag zitiert.

Die UBS werde ihre Kundenbasis und die Wettbewerbsvorteile im Wealth Management weiterhin nutzen, indem sie die engere Abstimmung auf eine fokussiertere Investment Bank fördere. Die Umsetzung der kundenorientierten Strategie der Investment Bank werde die Komplexität des Geschäfts verringern, die Kapitaleffizienz verbessern und sicherstellen, dass das Institut für die Aktionäre nachhaltigere Erträge erziele. (awp/mc/pg)

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