US-Notenbank setzt Krisenpolitik fort und ist etwas zuversichtlicher

Fed-Chef Jerome Powell. (Foto: Fed/Flickr)

Washington – Die US-Notenbank Federal Reserve setzt ihre Krisenpolitik angesichts der weiter schwelenden Corona-Pandemie fort. Die Leitzinsen bleiben in der Nähe der Nulllinie, während weiterhin jeden Monat dreistellige Milliardenbeträge in die amerikanische Wirtschaft gepumpt werden. Die Fed werde all ihre Instrumente nutzen, um die Wirtschaft in dieser «herausfordernden Zeit» zu stützen, heisst es in einer Erklärung zum Zinsentscheid der Notenbank vom Mittwoch.

Während der Leitzins in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent bleibt, sollen die milliardenschweren Anleihekäufe sollen solange fortsetzen werden, bis «substanzielle Fortschritte» in den Zielen der Fed erreicht sind. Auf diese Klarstellung hatten Beobachter gewartet. Zurzeit kauft die Fed Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von monatlich 120 Milliarden US-Dollar. Die Käufe haben die Blanz der Fed in ungekanntem Ausmass aufgebläht.

«Die Entwicklung der Wirtschaft hängt stark vom weiteren Verlauf der Virus-Krise ab», erklärte die Fed. Die wirtschaftliche Aktivität, die Beschäftigung und die Inflation würden durch die Krise belastet. Der Wirtschaftsausblick sei durch erhebliche Risiken durch die Pandemie gekennzeichnet.

Fed schätzt konjunkturelle Entwicklung etwas positiver ein
Zugleich gibt sich die Notenbank etwas zuversichtlicher für die konjunkturelle Entwicklung. Die Wirtschaftsleistung dürfte infolge der Corona-Pandemie in diesem Jahr zwar zurückgehen, allerdings weniger stark als bisher erwartet. Die Wachstumsprojektionen für die Jahre 2021 und 2022 wurden jeweils leicht angehoben.

Konkret geht die Fed in diesem Jahr von einer um 2,4 Prozent schrumpfenden Wirtschaft aus. Bisher wurde ein Rückgang um 3,7 Prozent angenommen. Für 2021 wird ein Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent prognostiziert, anstatt den bisher angenommenen 4,0 Prozent. Für 2022 beträgt die erwartete Wachstumsrate 3,2 anstatt 3,0 Prozent.

Arbeitslosigkeit tiefer als befürchtet
Die Arbeitslosigkeit dürfte den Prognosen zufolge in den Jahren 2020 bis 2022 nicht so hoch ausfallen wie bisher befürchtet. Die Inflationsprognosen wurden für 2021 und 2022 leicht erhöht. Die Erwartungen der Fed ergeben sich aus den jeweiligen Prognosen der einzelnen Notenbankmitglieder.

Das politische Umfeld könnte für die Fed könnte etwas unkomplizierter werden. Die US-Präsidentschaftswahl ist entschieden, mit Donald Trump verlässt ein zeitweise harter Fed-Kritiker das Weisse Haus. Allerdings konnten sich die politischen Parteien bisher nicht auf ein neues Konjunkturprogramm verständigen. Zuletzt stieg die Hoffnung zwar wieder, eine Einigung ist aber ungewiss. Die Fed hatte stets mehr Unterstützung von der Finanzpolitik gefordert. (awp/mc/pg)

Federal Reserve Board

Exit mobile version