Vaudoise im Halbjahr mit Gewinnrückgang von knapp ein Fünftel

Jean-Daniel Laffely, CEO Vaudoise Versicherungen.

Lausanne – Die Vaudoise Versicherung hat im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger verdient. Die genossenschaftlich organisierte Gruppe spricht von einem «trotz Corona-Auswirkungen soliden Halbjahresergebnis».

Konkret sank der Reingewinn um 18,6 Prozent auf 60,9 Millionen Franken. Dies sei hauptsächlich auf die Turbulenzen am Finanzmarkt zurückzuführen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Der Umsatz konnte hingegen um 2,0 Prozent auf 821,9 Millionen gesteigert werden, wobei das Wachstum der gebuchten Netto-Prämien im Nichtleben-Geschäft bei 2,5 Prozent lag.

Bei den gebuchten Prämien sei mit +3,7 Prozent vor allem in der Deutschschweiz ein starker Anstieg verzeichnet worden, heisst es weiter. Die Motorfahrzeugversicherungen, die wichtigste Branche im Portefeuille, stiegen dabei um 1,2 Prozent. Die anderen Bereiche hätten «trotz des stark umkämpften Markts» ebenfalls ein Wachstum erzielt – dies gelte insbesondere für die Branche Feuer und andere Schäden (+3,6%).

Die Schadenbelastung in den Versicherungsbranchen Haftpflicht und Motorfahrzeug sank im ersten Semester, während bei Krankheit, Sach- und Assistance im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme zu verzeichnen war. Die Entschädigungen auf Epidemiedeckungen und der Kostenanstieg in der Lohnausfallversicherung aufgrund des Coronavirus seien teilweise durch einige positive Auswirkungen anderer Branchen sowie durch Abwicklungsgewinne ausgeglichen worden, schreibt der Versicherer.

Damit bleibt die Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) im Vergleich zum Vorjahr mehr oder weniger stabil bei 93,0 Prozent (VJ 93,5%).

Aufgrund des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auf dem Kapitalmarkt und des niedrigen Zinsniveaus haben die Prämieneinnahmen der Vaudoise Leben mit 36,6 Millionen Franken einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr erlebt.

Kapitalergebnis «zufriedenstellend»
Das Ergebnis aus Kapitalanlagen wird als «zufriedenstellend trotz komplexem Umfeld» bezeichnet. Das Anlagevolumen sank im Berichtssemester um 19,4 Millionen auf 7,4 Milliarden Franken. Der nicht annualisierte Anlageertrag gemäss Erfolgsrechnung belaufe sich damit auf 1,2 Prozent.

Das Eigenkapital der Gruppe lag Mitte Jahr bei rund 2 Milliarden Franken und sank somit um 3,0 Prozent im Vergleich zu Ende 2019. Die SST-Quote wird mit «sehr robusten» 271 Prozent angegeben.

Für den weiteren Ausblick gibt sich die Vaudoise einigermassen zuversichtlich. Das Halbjahresergebnis sei eine gute Ausgangsbasis für die zweite Jahreshälfte anzugehen. Das versicherungstechnische Ergebnis (vor Finanzresultat) dürfte gemäss den Angaben auf einem «guten Niveau» zu liegen kommen.

Man wolle ausserdem 2020 im Nichtleben-Bereich weiterhin um mehr als 1 Prozent zu wachsen. Darüber hinaus dürften die gesetzten Ziele für die Vermarktung der Lebenprodukte – mit einem Umsatz weit über demjenigen des Vorjahres – erreicht werden.

Markt reagiert positiv
Am Markt kommt das Ergebnis gut an. Die Aktien gewinnen in einem um 0,75 Prozent höheren Gesamtmarkt 2,0 Prozent.

Das Ergebnis sehe auf den ersten Blick gut aus, auch wenn der Gewinn unter seiner Prognose ausgefallen sei, kommentierte Simon Foessmeier von der Bank Vontobel. Doch dies sei nicht der Covid-19-Pandemie geschuldet, sondern eine Folge geringerer Kapitalerträge. Vaudoise sei ein reiner Schweizer und «unserer Ansicht nach» der defensivste börsenkotierte Schweizer Versicherer. (awp/mc/ps)

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