ZKB Weekly KMU Portrait: Patiswiss

Patiswiss

Choc o’Rolles von Patiswiss. (Foto: Patiswiss)

Zürich – Patiswiss wurde 1905 als Einkaufszentrale des Schweizerischen Konditor-Confiseurmeister-Verbandes gegründet. Das Unternehmen stellt hochwertige Halbfabrikate im Süsswarenbereich für Gewerbe, Industrie und Gastronomie im In-und Ausland her. Es werden vor allem folgende Produkte verarbeitet: Mandelmas­sen, Marzipane, Pralinémassen und –Crèmen, Fondants, Puder­und Vanillezucker, Granulate und Krokant oder karamellisierte Kerne. Abgerundet wird das Sortiment durch Hauptimportpro­dukte der Marken Valrhona, Cointreau, Frima, Danaeg und Fabbri aus Frankreich, Dänemark und Italien.

Geschäftsjahr 2014
Der Start ins Geschäftsjahr 2014 verlief für Patiswiss AG verhal­ten, da die meisten Bestellungen noch im alten Jahr erfolgten. Ab April 2014 konnten Mehrverkäufe verbucht werden, wobei ins besonders die Monate September und November 2014 überdurchschnittlich ausfielen und zu einem Umsatzplus von 4.52% auf CHF 15.72 Mio. führten. Die grössten Umsatzanteile und Zunahmen lagen in den Verkaufskanälen Industrie, Gewer­be und Grosshandel. Minderumsätze mussten beim Export und in der Gastrobranche verbucht werden. Bei den Sortimentsgrup­pen haben sich die Anteile am Gesamtumsatz nur marginal ver­ändert und betragen bei den Halbfabrikaten 65.3 % (VJ 64.1 %), bei den Handelswaren 30.1 % (VJ 30.7 %) und für den Rohwarenhandel 4.6 % (VJ 5.2 %). Die Umsatzanteile nach Kundengruppen betragen im Gewerbe 40.6 % (VJ 40.1 %); in der Industrie 40.4 % (VJ 39.9 %), im Grosshandel 9.4 % (VJ 9.2 %) und im Export 4.5 % (VJ 5.2 %) und im Gastrobereich 5.1 % (VJ 5.2 %). Im Jahr 2014 konnte die Auslastung um 10.4% ge­steigert werden. Die Gründe für die positive Entwicklung der Produktionsmengen liegen bei neuen Produkten und neuen Kunden. So gelang es, für Industriekunden weitere Produkte zu entwickeln und diese mit den Kunden umzusetzen. Dies führte zu einem zusätzlichen Auftragsvolumen von über 40 t für die Produktion und rund +20 t im Bereich der Rohwaren. Auch die Modernisierung der Anlagen hatte einen positiven Effekt auf die Steigerung. Auch im aktuellen Geschäftsjahr wird in den weite­ren Ausbau des Maschinenparks investiert. Die operative Wa­renbruttomarge beträgt 48.5 % (VJ 48.3 %). Der Personalauf­wand reduzierte sich um 1.6 % und die Gesamtheit der Be­triebskosten um 6.6 %. Die Abschreibungen verringerten sich, trotz erhöhten Abschreibungssätzen, um 16.5 %, was einerseits mit einem geringeren Investitionsvolumen und andererseits mit dem Auslaufen eines Maschinenleasings zusammenhängt. Der Jahresgewinn beläuft sich auf CHF 0.44 Mio. (VJ 0.45); zuzüglich des Gewinnvortrages von CHF 0.22 steht der Generalversamm­lung ein Bilanzgewinn von CHF 0.66 Mio. zur Verfügung, sodass der Verwaltungsrat den Aktionären die Erhöhung der Dividende von CHF 6.25 auf CHF 7.50 beantragte.

Ausblick
Industriekunden werden im Export durch die Abwertung des Eu­ro noch einmal stärker unter Druck kommen, was sich negativ auf den Absatz in diesem Segment auswirken könnte. Die Pati­swiss AGist deshalb bestrebt die Abläufe noch stärker zu opti­mieren, um das Unternehmen noch fitter zu machen. Mit inno­vativen Produkten und Leistungen sollen diese Herausforderun­gen angegangen werden.
Die Auflösung der Eurountergrenze betrifft die Patiswiss indirekt, da Produkte zum Teil, im Ausland, billiger eingekauft werden können.

Fazit
Die Patiswiss AG konnte im vergangen Geschäftsjahr den Um­satz zum vierten Mal in Folge steigern. Auch die Margen auf Stufe EBITDA weisen einen relativ stabilen Verlauf auf. Für Schwankungen sorgen die Preisentwicklungen für die zur Verar­beitung benötigten Rohstoffe (Haselnüsse, Mandeln, Pistazien). Die weitere Preisentwicklung beinhalten auch die grössten Risi­ken für Patiswiss. Bis jetzt konnten die Preiserhöhungen mehr oder weniger weitergegeben werden. Doch irgendwann wird die Schmerzgrenze erreicht sein Die grössten Chancen liegen dagegen in der Innovation und der Ausführung von Spezialauf­trägen. Aufgrund der Unternehmensgrösse können auch kleine­re „massgeschneiderte“ Aufträge ausgeführt werden.

Mit der aktuellen Bilanzstruktur haben es die Solothurner definitiv zu den Substanzwerten geschafft. Die aktuelle operative Marktbewertung ist zwar leicht höher als jene der Peer Gruppe. Hier fallen vor allem die Kennziffer Preis/Umsatz und Preis/EBITDA auf. Da Patiswiss nach OR abschliesst, ist es mög­lich, dass stille Reserven vorhanden sind. Gemäss Geschäftsbe­richt werden die Geschäftsliegenschaften mit CHF 4.6 Mio. an­gegeben, der Brandversicherungswert beträgt CHF 16 Mio. was einem Delta von CHF 11.40 Mio. oder CHF 356.25 pro Aktie entspricht. Bei dieser Berechnung wurde das Reservebauland nicht berücksichtigt. Somit relativiert sich auch das Preis/Buch Ratio, welches massiv tiefer ausfallen muss. Die „Gunzger“ scheinen auch für allfällige Krisen gewappnet zu sein. Die kleine Patiswiss kann man als Boutique im Lebensmittelsektor bezeich­nen. Eines der Hauptziele des Managements dürfte die Generie­rung von weiterem Wachstum sein. Da der grösste Teil des Um­satzes in der Schweiz erzielt wird, beträgt das durchschnittliche jährliche Wachstum nur gerade 3.75%. Eine Steigerung dürfte hier sicherlich noch möglich sein. Auch in der Innovation von neuen Kreationen dürfte noch Potential schlummern. Diese Jahr wird der Maschinenpark modernisiert. Die damit verbundenen Kosten könnten den Reingewinn schrumpfen lassen. (ZKB/mc/ps)

Aktienkurs Patiswiss

 

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