WestLB bereitet eigene Zerlegung vor

Dietrich Voigtländer

WestLB-Chef Dietrich Voigtländer.

Düsseldorf – Die mit Staatshilfen gestützte WestLB bereitet Insidern zufolge ihre eigene Zerlegung vor. Der Vorstand der nordrhein-westfälischen Landesbank startet mit den Vorbereitungen von Teilverkäufen, wie die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag erfuhr.

Der seit Monaten verfolgte Komplettverkauf der einstmals grössten deutschen Landesbank rückt damit in den Hintergrund. Der Veräusserungsbeauftragte für die WestLB, der Anwalt und CDU-Finanzexperte Friedrich Merz, wird dem Vernehmen nach mit dieser Richtungsänderung nicht mehr benötigt.

Auf Zerschlagung geeinigt
Die Bankeigentümer hatten sich nach monatelangem Ringen vor fünf Wochen auf eine Zerschlagung der nordrhein-westfälischen Landesbank geeinigt. Die WestLB soll nach den Vorstellungen des Landes NRW und der NRW-Sparkassen zu einer reinen Sparkassen-Zentralbank verkleinert werden. Dieses Institut wird allerdings nur noch etwa ein Viertel der ohnehin schon verkleinerten WestLB umfassen. Von den derzeit noch rund 5.000 Mitarbeitern würden künftig weniger als 1.000 gebraucht. Die EU-Wettbewerbshüter betrachten dieses Modell mit Wohlwollen, fordern allerdings bis Ende Juni alle Details. Brüssel will bis zur Sommerpause entscheiden.

Auslandgeschäft und Projektfinanzierung zu verkaufen
Mit dem Umbau der WestLB zur reinen Sparkassen-Zentralbank dürfte vor allem das Auslandsgeschäft zum Verkauf gestellt werden. Auch die Projektfinanzierungen, bei denen sich der Düsseldorfer Konzern als einer der grossen Anbieter sieht, könnten auf die Verkaufsliste gesetzt werden. Für Teilverkäufe gilt der Vorstand als zuständig. Ausserdem soll die Investmentbank Morgan Stanley an Bord bleiben, die bereits beim Verfahren für den Komplettverkauf eingebunden war.

Merz ist «raus»
Merz hatte Ende September vergangenen Jahres den Verkaufsprozess für die WestLB mit einer Zeitungsanzeige gestartet. Im Rennen für die komplette WestLB sind noch zwei Interessenten, dabei soll es sich Medienberichten zufolge um die Finanzinvestoren Apollo und Lone Star handeln. Sie hatten konkrete Pläne vorgelegt, die noch unverbindlich waren. «Herr Merz ist damit raus», sagte ein Insider zu den Weichenstellungen. Merz moderierte dem Vernehmen nach auch die Krisentreffen zur WestLB von Vertretern des Landes, der NRW-Sparkassen und des Bundes. (awp/mc/ss)

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