Zurich Insurance will Kosten weiter senken

Martin Senn

Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Foto: Zurich)

Zürich – Zurich Insurance schraubt weiter an der Kostenschraube: In einem schwierigen Marktumfeld mit anhaltend tiefen Zinsen, regulatorischen Herausforderungen und mit Blick auf die unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft hat das Management um CEO Martin Senn den Konzern nach zusätzlichem Sparpotential durchleuchtet. Mit den nun getroffenen Massnahmen soll die Effizienz stark verbessert und die Eigenkapitalrendite zum Betriebsgewinn BOP möglichst rasch in den Zielbereich von 12-14% geführt werden.

Martin Senn hatte bereits an der Bilanzmedienkonferenz im Februar seine Unzufriedenheit bezüglich der im Jahr 2014 erzielten Ergebnisse geäussert und angekündigt, dass die Profitabilität zu verbessern sei. Anlässlich des Investorentags vom Donnerstag präsentierten er und weitere Mitglieder der Geschäftsleitung nun den Plan, wie die Gruppe fitter gemacht werden soll. Der Fokus liegt auf der Kostenseite, wobei ein Jobabbau im grossen Stil laut Senn nicht vorgesehen ist.

Zusätzliche Einsparungen
Zusätzlich zu den bereits bekannten Einsparungen im Umfang von 250 Mio USD, soll bis Ende 2016 ein weiterer Kostenblock im Umfang von 300 Mio wegfallen. Von diesen Einsparungen fallen 200 Mio in der Sparte General Insurance und die restlichen 100 Mio in Global Life an. So soll der Schaden-Kosten-Satz um zwei bis drei Prozentpunkte verbessert werden und der BOP Global Life pro Quartal um mindestens 50 Mio steigen. Auf der Gegenseite rechnet der Konzern mit Restrukturierungskosten im Bereich von 400 bis 600 Mio.

Das Programm sei Teil einer längerfristigen Transformation, wodurch bis Ende 2018 weitere Effizienzgewinne in der Höhe von mindestens 1 Mrd USD netto erreicht werden sollen, hielt Senn fest. Mit 600 Mio liefern schlankere Prozesse und die gruppenweit genutzten Dienstleistungszentren den grössten Beitrag dazu. Prozesse würden automatisiert, vereinfacht und zentral aus fünf bis sechs Zentren bearbeitet, erklärte Robert Dickie, Leiter Operations&Technology. Einsparungen würden sich etwa auch im IT-Bereich oder durch die bessere Nutzung von Bürogebäuden ergeben.

Strategie bleibt unverändert
Im Grundsatz hält die Zurich aber an der im Dezember 2013 kommunizierten Strategieausrichtung fest: Die Wachstumsfelder der Zurich bleiben das Geschäft mit grossen Unternehmenskunden, mit Firmenkunden sowie in ausgewählten Privatkundenmärkten. Dabei hob Senn im Gespräch mit AWP etwa das gut laufende Geschäft in den USA, sei es mit Gross- oder mit KMU-Kunden, hervor. Aber auch das Retailgeschäft in der Schweiz sei für die Zurich ein «sehr wichtiger» Markt, sagte er. Auf der anderen Seite wird die Zurich Aktivitäten dann abstossen, wenn sie nicht mehr profitabel genug sind oder nicht mehr in die strategische Ausrichtung passen.

Wachstumschancen bieten sich laut Senn vor allem auch im Geschäft mit grossen Unternehmen in Asien. «Wir wachsen dort, wo unsere Kunden wachsen und das ist stark in Asien der Fall.» In Lateinamerika profitiert die Zurich derweil nach wie vor stark von der mit der Banco Santander eingegangenen Allianz im Vertrieb von Lebensversicherungen. «Mit diesem Teil erzielen wir Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich», sagte Senn.

Wachstum oder Kapitalrückführung
Das reichlich vorhandene Kapital werde die Zurich in erster Linie zur Sicherung einer «weiterhin attraktiven» Dividende und für organisches Wachstum einsetzen, hiess es weiter. Gleichzeitig könnte das vorhandene, überschüssige Kapital in Höhe von 3 Mrd USD entweder für M&A-Aktivitäten oder für eine Kapitalrückzahlung an die Aktionäre eingesetzt werden. Die Zurich will dabei aber die über die Jahre gewonnene Bilanzstärke nicht aus den Augen verlieren.

Analysten hatten bereits im Vorfeld mit einer weiteren Sparrunde gerechnet. Die Aussagen zum überschüssigen Kapital hätten derweil erneut Spekulationen um eine Sonderdividende ausgelöst, heiss es im Handel. (awp/mc/ps)

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