BASF rechnet weiterhin mit besserem Schlussquartal

Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF SE. (Foto: BASF)

Ludwigshafen – Der Chemiekonzern BASF bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise weiterhin zu spüren. Nach milliardenschweren Wertberichtigungen im dritten Quartal rechnet BASF weiterhin mit etwas besseren Geschäften im Schlussquartal. Die erst jüngst ausgegebenen neuen Jahresziele bestätigte das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Ludwigshafen. BASF hatte Anfang Oktober bereits Eckdaten zum dritten Quartal und einen neuen Ausblick für das Gesamtjahr 2020 veröffentlicht. Die Aktie gab im frühen Handel in einem sehr schwachen Marktumfeld um fast fünf Prozent nach.

Für das laufende Jahr peilen die Ludwigshafener einen Umsatz von 57 bis 58 Milliarden Euro an nach 59,3 Milliarden im Vorjahr. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen dürfte sich auf 3 bis 3,3 (2019: 4,6) Milliarden Euro belaufen. In der Prognose unterstellt BASF allerdings, dass es nicht zu erneuten starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Eindämmung der Corona-Pandemie wie etwa durch Lockdowns kommt.

Angesichts massiv steigender Corona-Infektionszahlen will der Bund drastisch die Kontakte einschränken. Nach einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf der Beschlussvorlage des Bundes für die Video-Konferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder an diesem Mittwoch sollen diese Massnahmen ab dem 4. November deutschlandweit in Kraft treten und bis Ende des Monats gelten. Auch andere europäische Länder setzen auf schärfere Massnahmen.

Quartalsverlust von 2,6 Milliarden Euro
Im dritten Quartal musste der Konzern wie bereits bekannt Wertberichtigungen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro vornehmen. Deshalb wies das Unternehmen für diesen Zeitraum einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 2,6 Milliarden Euro aus. Rechnet man den negativen Effekt heraus erzielte BASF einen operativen Gewinn von 581 Millionen Euro nach etwas mehr als einer Milliarde Euro im Vorjahr.

Nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter blieb ein Verlust von 2,1 Milliarden Euro übrig nach einem Gewinn von 911 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpfte wegen der Folgen der Corona-Pandemie im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 13,8 Milliarden Euro.

Die finalen Resultate des Chemiekonzerns hätten im Rahmen der zuvor veröffentlichten Eckdaten gelegen, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan in einer Studie. Stärker ausgefallen sei der freie Barmittelzufluss. Die Erholung der Nachfrage habe sich im Oktober fortgesetzt. In der Corona-Krise rutschte der Kurs im März zwischenzeitlich unter die Marke von 40 Euro. Trotz der Erholung seither haben die Papiere seit Jahresbeginn immer deutlich verloren.

Stellenabbau
BASF bereitet das Coronavirus und die schwache Nachfrage der Autobranche bereits seit einigen Monaten Sorgen. Zuletzt verschärfte der Konzern deshalb noch einmal seinen Sparkurs. Bis zu 2000 Stellen weltweit will das Unternehmen in seiner erst Anfang des Jahres entstandenen Dienstleistungseinheit «Global Business Services» bis Ende 2022 abbauen. Mit den Stellenstreichungen will BASF ab dem Jahr 2023 mehr als 200 Millionen Euro jährlich einsparen.

Konzernchef Martin Brudermüller hatte bereits vor der Corona-Krise ein Sparprogramm aufgesetzt, um den Konzern profitabler zu machen. Im Zuge einer Neustrukturierung sollen bis Ende 2020 insgesamt 6000 Stellen wegfallen, ungefähr die Hälfte davon am Stammsitz Ludwigshafen. Damit will das BASF-Management den operativen Gewinn (Ebitda) ab 2021 jährlich um zwei Milliarden Euro verbessern. In der Zahl von 6000 Stellen sind die Streichungen bei «Global Business Services» aber noch nicht enthalten. Insgesamt hat die BASF derzeit mehr als 117 000 Mitarbeiter weltweit. (awp/mc/ps)

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