Chef des chinesischen HNA-Konzerns tödlich verunglückt

Wang Jian, Mitgründer des chinesischen HNA-Konzerns, tödlich verunglückt. (Foto: HNA)

Peking – Der Chef des chinesischen HNA-Konzerns, Wang Jian, ist in Südfrankreich tödlich verunglückt. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, der 57-Jährige sei auf einer Geschäftsreise in der Provence gestürzt. Er habe bei dem Sturz schwere Verletzungen erlitten und sei am Dienstag «unglücklicherweise gestorben».

Es sehe nach einem Unfall aus, erklärte die französische Polizei. Wang habe sich auf eine Mauer gestellt, damit seine Familie ein Foto von ihm machen könne. Er sei dann 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Die Todesursache solle eine Autopsie klären.

Der überraschende Tod des HNA-Chefs platzt in eine Zeit der Ungewissheit für den Mischkonzern, der sich in den vergangenen drei Jahren mit milliardenschweren Zukäufen offenbar übernommen hatte. HNA gehört zu den 500 grössten Unternehmen der Welt. HNA gehören unter anderem die früheren Swissair-Firmen Gategroup, Swissport und SR Technics. Zudem ist der Konzern ein Grossaktionär der Deutschen Bank.

Riesiger Schuldenberg
Die Chinesen hatten für schätzungsweise 30 Milliarden Dollar weltweit Firmen und Immobilien zugekauft, dabei aber einen grösseren Schuldenberg angehäuft. Der Konzern arbeitet nun daran, die Geldnöte über milliardenschwere Immobilien- und Anteilsverkäufe zu lindern. Der Konzern arbeitet nun daran, die Geldnöte über milliardenschwere Immobilien- und Anteilsverkäufe zu lindern. Die geplanten Börsengänge von Gategroup und Swissport, mit denen HNA Geld in die klammen Kasse bringen wollte, scheiterten vor einigen Monaten.

Wang Jian war eine Schlüsselfigur der Expansion. Neben dem Gründer Chen Feng stand er an der Spitze des Konglomerats und war zuletzt Vorsitzender des Verwaltungsrats von HNA International. Die Eigentürmerstruktur des Firmenkonstrukts gilt als undurchsichtig, aber Mitbegründer Wang Jian sollen 15 Prozent gehört haben.

Wang Jian kam aus der Luftfahrtbranche und gründete mit Chen Feng in den frühen 1990er Jahren Hainan Airlines, das Flaggschiff des Konzerns und heute die viertgrösste chinesische Fluggesellschaft. HNA kaufte im vergangenen Jahr auch Anteile von 82,5 Prozent vdes defizitären Lokalflughafens Frankfurt-Hahn für 15 Millionen Euro.

Wang hatte vor einigen Monaten in einer E-Mail an die Mitarbeiter eine «Verschwörung» gegen die Kommunistische Partei und Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping für die Probleme des Konzerns verantwortlich gemacht. Zuletzt erhielt der Konzern Medienberichten zufolge Rückendeckung vom Staat. Bei einem Treffen mit der chinesischen Zentralbank seien Kreditgeber angewiesen worden, die Anleihen von HNA zu «unterstützen», hatten die Nachrichtenagentur Bloomberg und die «Financial Times» vergangenen Monat berichtet. (awp/mc/pg)

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