Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung

Der Aussenbeitrag – die Differenz aus Exporten und Importen – belastet das Wachstum.

Wiesbaden – Die deutsche Wirtschaft hat nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal spürbar an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von April bis Juni lediglich um 0,1 Prozent zum Vorquartal gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit und bestätigte damit vorläufige Zahlen von Mitte August.

Von dpa-AFX befragte Experten hatten dies erwartet. Der starke Jahresauftakt mit einem Wachstum von 1,3 Prozent in den ersten drei Monaten 2011 konnte damit nicht gehalten werden.

Konsum und Stromimporte belasten
Obwohl die Exporte deutlich zulegten, belastete der Aussenbeitrag, also die Differenz aus Exporten und Importen, das Wachstum. Ausschlaggebend war den Daten zufolge ein deutlicher Anstieg der Einfuhren. Die Statistiker nennen den Ausstieg aus der Atomenergie als Hauptgrund: Strom sei kaum noch exportiert worden, sondern musste verstärkt importiert werden.Auch der private Konsum belastete das Wachstum – er sank um 0,7 Prozent und damit erstmals seit der Wirtschaftskrise 2009. Wachstumsstützend wirkten der Lageraufbau und die Investitionen der Unternehmen. Im Vorjahresvergleich legte die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 2,8 Prozent zu. Auch hier bestätigten die Statistiker vorläufige Zahlen. Im ersten Quartal hatte die Rate wesentlich höher bei 5,0 Prozent gelegen.

Staatsdefizit im ersten Halbjahr 2011 stark rückläufig

Das Staatsdefizit Deutschlands ist im ersten Halbjahr 2011 stark gesunken. Die Defizitquote als Verhältnis zwischen Haushaltsdefizit und Wirtschaftsleistung sank in den ersten sechs Monaten 2011 auf 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit dem ersten Halbjahr 2008. Im ersten Halbjahr 2010 hatte die Quote noch bei 3,1 Prozent gelegen, im zweiten Halbjahr sogar bei 5,4 Prozent. Den Angaben zufolge ist der starke Rückgang des Defizits sowohl auf höhere Staatseinnahmen als auch geringere Ausgaben zurückzuführen. Hintergrund ist die gute konjunkturelle Entwicklung. (awp/mc/ps)

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