Deutschland: Ifo-Geschäftsklima hellt sich weiter auf

Ifo-Präsident Clemens Fuest. (Foto: Ifo / Flickr)

München – Die Aussichten für die deutsche Konjunktur werden nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise zunehmend besser. So hat sich die Stimmung in den Unternehmen im August weiter aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber Juli um 2,2 Punkte auf 92,6 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Es ist der vierte Anstieg in Folge – nach einem historischen Einbruch in der Corona-Krise.

Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet, diesen allerdings nur auf im Schnitt 92,1 Punkte prognostiziert. «Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussicht für das nächste halbe Jahr besser. Die Stimmung unter den Unternehmenslenkern sei weiter im Aufwind, ergänzte Fuest.

In der Industrie, unter Dienstleistern und am Bau hellte sich die Stimmung spürbar auf. Im Handel war die Stimmung zwar auch besser, sie stieg aber nur leicht. Im Grosshandel trübte sie sich sogar etwas ein.

Zurückhaltend für die weitere Entwicklung zeigt sich Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: «Von Herbst an sollte sich die Erholung der deutschen Wirtschaft verlangsamen.» Er verweist auf Dienstleistungen wie Hotels, Luftverkehr, Reisebüros und Messeveranstalter, da hier Menschen auf engen Raum zusammenkommen. Hier lägen die Umsätze wegen den Corona-Auswirkungen noch weit unter Vorkrisenniveau. «Die Wirtschaftsleistung wird ihr Vorkrisenniveau wohl erst wieder 2022 erreichen», so Krämer.

«Ermutigend»
«Es ist ermutigend, wenn das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den vierten Monat in Folge steigt», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «In vielen Bereichen läuft die Wirtschaft bereits wieder rund.» Insgesamt bleibe das Bild gemischt. So habe die Industrie bereits vor der Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. «Dies wird die Volkswirtschaft Deutschlands in den kommenden Monaten noch vor manche Herausforderung stellen.»

Das Ifo-Geschäftsklima gilt als der wichtigste konjunkturelle Frühindikator Deutschlands. Jeden Monat werden etwa 9000 Unternehmen nach ihrer wirtschaftlichen Einschätzung befragt.

Am Dienstagmorgen hatte das Statistische Bundesamt den drastischen Einbruch der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal im Grundsatz bestätigt. Allerdings fiel er mit minus 9,7 Prozent etwas weniger heftig aus als bisher bekannt. Ökonomen rechnen im zweiten Halbjahr mit einer deutlichen Konjunkturerholung.

Der Eurokurs stieg nach den Ifo-Daten auf einen Tageshöchststand von 1,1843 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch unter 1,18 Dollar notiert. Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben weiter nach. Die Aktienmärkte reagierten kaum auf die Daten. (awp/mc/ps)

Ifo-Institut

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