Euroraum-Erholung «quälend langsam» – herber Rückschlag in Frankreich

Eurozone

(Bild: WimL - Fotolia.com)

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London – In der Eurozone läuft die Konjunkturerholung weiter im Zeitlupentempo. Erste Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager im November sorgten für eine Ernüchterung. Die Stimmung trübte sich im November das zweite Mal in Folge ein. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Einkaufsmanagerindex fiel von 51,9 Punkten im Vormonat auf 51,5 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London nach vorläufigen Daten mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem leichten Zuwachs auf 52,0 Punkte gerechnet. Ab einem Wert von 50 Punkten deuten die Daten auf eine wirtschaftliche Expansion hin.

Für Belastung sorgte ein kräftiger Stimmungsdämpfer in Frankreich. Immerhin fielen die Daten aus Deutschland unerwartet gut aus und lieferten einmal mehr einen Lichtblick. Insgesamt rechnen Experten in den kommenden Monaten nur mit einer «quälend langsamen» Konjunkturerholung im Währungsraum.

Frankreich enttäuscht
In den Wirtschaftsbereichen des Währungsraums zeigte sich eine unterschiedliche Entwicklung. Während sich die Stimmung in der Industrie weiter aufhellte, trübte sie sich im Bereich Dienstleistungen ein. Im Vormonat hatte sich bereits eine ähnliche Entwicklung gezeigt. Bis zum Sommer hatte sich das Stimmungsbild hingegen noch insgesamt aufgehellt. Nach Einschätzung von Commerzbank-Experte Christoph Weil war dies aber nur eine Folge der Erleichterung über das Abflauen der Euro-Schuldenkrise und kein Signal für einen bevorstehenden Aufschwung.

Erneut enttäuschten die Daten aus Frankreich auf ganzer Linie. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone wird damit immer stärker zum Sorgenkind. Die Stimmung der französischen Einkaufsmanager fiel sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungsbereich überraschend weiter zurück. Mittlerweile stehen beide Kennzahlen deutlich unter der Marke von 50 Punkten und lassen damit ein Schrumpfen der jeweiligen Sektoren erwarten.

Deutsche Wirtschaft kommt besser in Tritt
«Die französischen Daten sind eine herbe Enttäuschung», kommentierte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Das Land drohe nun in der Stagnation zu verharren. Mit Blick auf die verhaltene Entwicklung in der Eurozone insgesamt und auf den Rückschlag in Frankreich bleibe die Fantasie auf weitere geldpolitische Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) grundsätzlich erhalten.

Immerhin zeigte sich in Deutschland ein deutlich besseres Bild: Die grösste Volkswirtschaft der Eurozone bleibt die Konjunkturlokomotive des Währungsraums. Sowohl in der Industrie als auch im Bereich Dienstleistungen hellte sich die Stimmung überraschend stark auf. Beide Kennzahlen liegen jeweils deutlich über der Expansionsschwelle. «Deutschland zeichnet sich dabei immer stärker als Treiber der Erholung ab», so Thilo Heidrich von der Postbank. «Neben den erfreulich deutlichen Verbesserungen im November spricht das überdurchschnittliche Niveau dafür, dass die Konjunktur hierzulande etwas besser in Tritt kommt als in der Eurozone insgesamt.»

Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursverlusten auf die schwachen Frankreich-Daten. Nach der Veröffentlichung der Stimmungswerte aus Deutschland erholte sich die Gemeinschaftswährung aber wieder und stand am späten Vormittag kaum verändert bei 1,3430 US-Dollar. (awp/mc/ps)

 

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