Japans Zentralbank hält an lockerer Geldpolitik fest

Haruhiko Kuroda

Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Japans Notenbankgouverneur Japan Haruhiko Kuroda.

Tokio – Die japanische Zentralbank hat ihre extrem lockere Geldpolitik bestätigt. Allerdings hoben die Währungshüter den Konjunkturausblick leicht an: «Japans Wirtschaft erholt sich moderat», teilte die Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag mit. Vor einem Monat hatte es noch geheissen, dass die Wirtschaft gerade erst beginne, sich zu erholen. Die neue Einschätzung stützt Aussagen von Notenbankchef Haruhiko Kuroda, wonach Japan eine Steuererhöhung im Kampf gegen die riesige Staatsverschuldung verkraften könne.

Die für April 2014 geplante Anhebung der Konsumsteuer von fünf auf acht Prozent bleibt laut Experten eine Unwägbarkeit, da sie die Nachfrage dämpfen dürfte. «Hier sieht es momentan so aus, als ob die Regierung zugunsten der Wirtschaftsentwicklung die Massnahme entweder verzögert oder abmildert», kommentiert Analyst Stefan Grosse von der NordLB. BoJ-Chef Kuroda bekräftigte jedoch seine Entschlossenheit, die Steuerreform umzusetzen. Er glaube nicht, dass diese die Wirtschaft belasten werde, sagte Kuroda in Tokio.

Geldschwemme
Zuvor hatte die Notenbank nach zweitägigen Beratungen einstimmig eine Fortsetzung ihres äusserst aggressiven geldpolitischen Kurses beschlossen. «Die Geldbasis wird weiterhin um jährlich etwa 60 bis 70 Billionen Yen ausgeweitet», teilte die BoJ weiter mit. Seit April versucht die Notenbank mit ihrer Geldschwemme den Teufelskreis aus sinkenden Preisen und schwachen Investitionen zu brechen. Das erklärte Ziel der japanischen Geldpolitik ist eine Inflationsrate von zwei Prozent. Dies ist allerdings noch ein weiter Weg: Im Juli gab es erst den zweiten Monat in Folge steigende Preise, nachdem Japan zuvor lange Zeit in der Deflation steckte. Die Inflationsrate lag im Juli bei 0,7 Prozent.

Exporte ziehen an
Nach Einschätzung der Notenbank entwickelten sich die Exporte der weltweit drittgrössten Volkswirtschaft zuletzt positiv. Ausserdem beginnen die Unternehmen des Landes vor dem Hintergrund steigender Gewinne wieder mehr zu investieren. Auch die öffentlichen Investitionen hätten zuletzt weiter zugelegt. Am Devisenmarkt verlor der japanische Yen nach der BoJ-Entscheidung an Wert. Im Handel mit dem US-Dollar stieg der Kurs am Vormittag erstmals seit dem 25. Juli wieder an die Marke von 100 Yen zu einem Dollar. (awp/mc/ps)

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