Nobelpreis für Wirtschaft geht wieder in die USA

Robert Shiller, US-ékonom und Nobelpreisträger

Robert Shiller, US-Ökonom und Nobelpreisträger

Stockholm – Drei Wissenschaftler aus den USA erhalten in diesem Jahr den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Lars Peter Hansen, Eugene Fama und Robert Shiller würden für ihre Arbeiten über die Funktionsweise von Finanzmärkten ausgezeichnet, erklärte die königlich-schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm. Den Preis bekommen sie demnach insbesondere für ihre empirische Analyse von Aktienkursen.

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht nicht direkt auf das Testament des Preisstifters Alfred Nobel zurück. Er wurde 1968 in Gedenken an Alfred Nobel ins Leben gerufen und wird seit 1969 verliehen.  Der Preis ist mit 8 Mio SEK dotiert (rund 1,25 Mio CHF) und wird von der schwedischen Reichsbank gestiftet, um der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Fragen Rechnung zu tragen. Im vergangenen Jahr waren die beiden US-Forscher Alvin Roth und Lloyd Shapley für ihre Arbeiten zur optimalen Abstimmung von Angebot und Nachfrage ausgezeichnet worden. Überreicht werden die Nobelpreise am 10. Dezember, dem Todestag von Stifter Nobel.

«Kann es kaum glauben»
Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert J. Shiller hat die Nachricht über die Zuerkennung des diesjährigen Preises in seiner Heimat USA überrascht. «Ich konnte es einfach nicht glauben, anders kann ich es nicht sagen», sagte der bei der Pressekonferenz in Stockholm per Telefon zugeschaltete Shiller. Zuvor hatte ihm die Schwedische Wissenschaftsakademie den Wirtschaftspreis gemeinsam mit den US-Forschern Eugene F. Fama und Lars Peter Hansen zuerkannt – für ihre empirischen Methoden zur Beobachtung der Kursbildung an den Aktienmärkten.

«Ich interessiere mich für eine Million unterschiedlicher Dinge. Ich habe angefangen, mich für Wirtschaft zu interessieren, weil ich glaube, dass sie sich mit wichtigen Problemen auseinandersetzt», sagte Shiller. «Sie ist so grundlegend für menschliches Handeln.» Das Wissen über das Finanzwesen sei nützlich für die Gesellschaft und könne helfen, das menschliche Gemeinwohl zu verbessern. «Das Finanzwesen steuert die moderne Gesellschaft. Das mag sich für manche Menschen seltsam anhören, aber es ist absolut wahr.»

Aussergewöhnlich praktischer Bezug
Der Wirtschafts-Nobelpreis 2013 hat nach Einschätzung des schwedischen Komitee-Mitglieds Mats Persson einen aussergewöhnlich praktischen Bezug. Die Arbeit der drei amerikanischen Preisträger Eugene F. Fama, Lars Peter Hansen und Robert J. Shiller sei für eine Reihe von Gruppen spannend – sowohl für ganz normale Anleger als auch für Politiker und Investoren. «Die Forscher haben untersucht, wie Aktienpreise gestiegen und gefallen sind, und das ist immer von Interesse», sagte Persson am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Es sei für «uns gewöhnliche Menschen» interessant zu wissen, in welche Anlagen man investieren könne. «Es ist interessant für Politiker, zu wissen, wie die Märkte zu regulieren sind» – und natürlich seien die Ergebnisse von Fama, Hansen und Shiller auch für Spekulanten nützlich. «Ihre Funde haben Bedeutung dafür, wie wir denken, dass die Finanzmärkte funktionieren.»(awp/mc/cs)

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