Russland kündigt scharfe Reaktion auf neue US-Sanktionen an

Washington/Moskau – Russland hat bei einem Gespräch mit US-Botschafter John Sullivan im Aussenministerium in Moskau eine scharfe Reaktion auf die neuen US-Sanktionen angekündigt. Der US-Diplomat sei darüber informiert worden, dass die Handlungen der amerikanischen Seite «inakzeptabel» und ein «neuer schwerer Schlag» seien, teilte das Ministerium am Donnerstag nach Sullivans Treffen mit Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow mit. Während Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa von einer «Einbestellung» des Botschafters sprach, stellte Sullivan später in einer Mitteilung klar, er habe selbst den Termin vorab vereinbart.

Demnach wollte er die Ausweisung von zehn russischen Diplomaten aus den USA und die neuen Sanktionen erklären, sagte der Diplomat. Russland müsse für seine feindliche Politik – wie die Einmischung in die US-Wahl 2020, die Hackerangriffe und die Vergiftung des Kremlgegners Alexej Nawalny – bezahlen, betonte Sullivan. Das Gespräch sei professionell und respektvoll verlaufen.

Antwort auf Sanktionen «unabwendbar»
Dagegen hatte Sacharowa mit einem harten und nicht freundlichen Gespräch gedroht. «Ein solch aggressives Verhalten wird ohne Zweifel eine Abfuhr erhalten, eine Antwort auf die Sanktionen wird unabwendbar sein.» Die Gegenmassnahmen sollen demnach demnächst kommen. Russische Aussenpolitiker sagten, dass Russland «spiegelgenau» reagieren und im Gegenzug ebenfalls zehn US-Diplomaten ausweisen werde. Russland hatte die US-Anschuldigungen als haltlos zurückgewiesen und Beweise gefordert.

Der Aussenpolitiker Leonid Sluzki sagte, dass es vor diesem Hintergrund schwierig sei, über Perspektiven eines Treffens des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem US-Kollegen Joe Biden zu sprechen. Sanktionen würden keinen «konstruktiven Ton» für solche Gespräche setzen, sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Parlament.

Keine Auswirkungen auf russische Wirtschaft?
Auf die russische Wirtschaft hätten die neuen US-Sanktionen keine Auswirkungen, meinte der Senator Wladimir Dschabarow im Föderationsrat in Moskau. Auch die westlichen Investoren würden Schlupflöcher finden, um weiter in die attraktiven russischen Staatsanleihen zu investieren. Die Finanzbehörden in Moskau kündigten bereits Schritte an, um die Risiken für Investoren zu minimieren.

Biden hatte Putin in einem Telefonat am Dienstag ein persönliches Treffen in einem Drittland in Europa angeboten. Im Kreml hiess es dazu nun, dass Sanktionen für solche Gipfelpläne nicht hilfreich seien. Allerdings müssten am Ende die Staatschefs selbst entscheiden, ob sie sich treffen. Als ausgeschlossen galt, dass der Gipfel schon in den nächsten Wochen zustande kommt. (awp/mc/pg)

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