Lausanne – Geld statt gutes Leben: Wenn internationale Führungskräfte ins Ausland ziehen, tun sie das heute vor allem fürs Gehalt. Zu diesem Schluss kommt das «World Talent Ranking 2025» des Lausanner Wirtschaftsinstituts IMD. Die Schweiz verteidigte dabei ihren Spitzenplatz als attraktivste Destination für Manager.
Finanzielle Sicherheit und konkrete Leistungen sind für international mobile Führungskräfte heute demnach die wichtigsten Beweggründe für einen Jobwechsel ins Ausland. Vor der Corona-Pandemie dagegen waren noch Lebensqualität, kulturelle Passung und Sprache stärker ausschlaggebend, wie es in einer Mitteilung des IMD hiess.
Die Forscher des IMD erklärten den Wandel mit einer «perfekten Sturmfront» an Krisen, darunter Kriege in Europa und im Nahen Osten, die Teuerung bei Energie und Lebensmitteln sowie eine allgemeine geopolitische Unsicherheit. Vor allem Führungskräfte unter 40, die bereits zwei Rezessionen erlebt haben, seien weniger risikobereit und verlangten klare finanzielle Anreize, bevor sie eine internationale Karrierechance wahrnehmen, hiess es.
Hongkong und Emirate rücken vor
Die Umfrage unter mehr als 6100 Managern zeigte, dass dieser Trend in sehr unterschiedlichen Ländern auftritt – besonders ausgeprägt etwa in Irland, Jordanien und Südkorea. Das IMD warnt, dass Volkswirtschaften, die nicht rechtzeitig reagieren, im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte zurückfallen könnten.
In einem begleitenden Positionspapier rät das Institut Unternehmen und Staaten, ihre Talentstrategien flexibler zu gestalten. Sie sollten stärker auf die Erwartungen jüngerer Führungskräfte eingehen.
Im Ländervergleich behauptete sich die Schweiz zum zehnten Mal in Folge auf Platz eins. Dahinter rangieren Luxemburg und Island. Hongkong machte fünf Ränge gut und kletterte auf Rang vier, die Vereinigten Arabischen Emirate rückten erstmals in die Top Ten vor. Beide Länder profitierten von einem starken Zustrom internationaler Studierender.
Eine besondere Rolle misst der Report denn auch der internationalen Studierendenmobilität bei. Länder wie Kanada (Platz 11) und Deutschland (13) ziehen nicht nur viele junge Talente aus dem Ausland an, sondern binden sie auch erfolgreich in ihre Arbeitsmärkte ein, wie es hiess. Damit würden sie langfristige Fachkräfte-Pipelines schaffen.
Das Ranking vergleicht 69 Länder danach, wie stark sie in Bildung und Talentförderung investieren, wie attraktiv sie für Fachkräfte sind und wie gut sie auf deren Einsatz vorbereitet sind. Grundlage sind sowohl statistische Daten als auch Einschätzungen von Führungskräften. (awp/mc/ps)