Washington – Präsident Donald Trump hat einen vollständigen Aufnahmestopp der USA für sämtliche Menschen aus «Dritte-Welt-Ländern» angekündigt. «Ich werde Migration aus allen Dritte-Welt-Ländern dauerhaft stoppen», verkündete der Republikaner kurz vor Mitternacht (Ortszeit Washington) auf seiner Online-Plattform Truth Social.
Damit wolle er «dem US-System die Möglichkeit geben, sich vollständig zu erholen», schrieb er weiter – wobei unklar blieb, auf welche Länder genau sich Trump bezieht und wie und wann er einen solchen Aufnahmestopp durchzusetzen gedenkt.
Die Bezeichnung «Dritte Welt» geht auf die Weltordnung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderte zurück, gilt heute als überholt und ist seit längerem nicht mehr gebräuchlich. An ihre Stelle sind – nicht ganz trennscharfe – Begriffe wie «Entwicklungsländer», «Schwellenländer» und «Globaler Süden/Norden» getreten, wobei es aus verschiedenen Gründen auch an diesen Zuschreibungen Kritik gibt.
«Illegale und störende Menschen»
Trump setzte binnen weniger Minuten drei Posts zum Thema Migration in die USA ab, die selbst für seine Verhältnisse aussergewöhnlich drastisch formuliert waren. Darin schrieb er unter anderem, er wolle alle «illegalen Aufnahmen» aus der Amtszeit seines demokratischen Vorgängers Joe Biden rückgängig machen und die Zahl «illegaler und störender» Menschen – gemeint sind offenkundig solche mit Migrationshintergrund – in den USA drastisch reduzieren.
Die einzig wahre Lösung sei «Reverse Migration» (zu Deutsch etwa: umgekehrte Migration), schrieb Trump – eine Formulierung, die stark an das von Rechtsextremisten in Deutschland und anderen Ländern verwendete Wort «Remigration» erinnert. Damit meinen sie in der Regel, dass eine grosse Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das jeweilige Land verlassen soll – auch unter Zwang.
Nationalgardistin stirbt nach Schüssen in Washington
Trumps Tiraden kommen nach dem Anschlag auf zwei Nationalgardisten in Washington. Eine der beiden angeschossenen Nationalgardisten ist nach Angaben von Trump gestorben. Bei einem abendlichen Gespräch mit online zugeschalteten Angehörigen des US-Militärs sagte der Republikaner, dass die Frau ihren schweren Verletzungen erlegen sei. Der Mann kämpfe weiter um sein Leben, sagte Trump. «Er befindet sich in sehr schlechtem Zustand.»
Am Mittwoch hatte der 29 Jahre alte mutmassliche Täter in der Nähe der U-Bahnhaltestelle Farragut West, nur wenige Häuserblöcke vom Weissen Haus entfernt, auf die beiden Nationalgardisten gefeuert und sie lebensgefährlich verletzt. Der Verdächtige – ein Afghane – wurde überwältigt und ist in Gewahrsam. Trump hatte den Angriff als «Akt des Terrors» und den Tatverdächtigen als «Monster» bezeichnet.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei den Nationalgardisten um eine 20 Jahre alte Frau und einen 24-Jährigen aus dem US-Bundesstaat West Virginia. Der Vorfall hatte das Land am Vorabend des amerikanischen Erntedankfestes Thanksgiving schockiert.
Verdächtiger war für Partnerorganisation des US-Militärs tätig
Der mutmassliche Täter reiste US-Medienberichten zufolge 2021 in die USA ein, bekam aber erst 2025 nach Trumps Amtsantritt Asyl gewährt. CIA-Direktor John Ratcliffe sagte «Fox News Digital», dass der Mann in Kandahar für dortige Partnerorganisationen des US-Militärs tätig gewesen sei und dabei auch für die US-Regierung und die CIA gearbeitet habe.
Trump sagte am Donnerstagabend, der 29-Jährige sei ungeprüft in die USA gelangt. Dem stehen Medienberichte gegenüber, nach denen weder bei Überprüfungen durch den US-Auslandsgeheimdienst CIA im Jahr 2011 noch bei seiner Einreise in die Vereinigten Staaten zehn Jahre später Verbindungen zwischen dem Afghanen und Terrororganisationen festgestellt worden seien.
Der Sender CNN und eine Reporterin von Fox News zitierten eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die sagte: «Er war bei allen Kontrollen unauffällig.» Auf den Hinweis einer Journalistin, dass das ihm nahestehende Justizministerium erst Stunden zuvor klargemacht habe, dass der Mann vom Heimatschutzministerium und der Bundespolizei unter die Lupe genommen worden sei, beleidigte Trump die Reporterin. (awp/mc/pg)
