Vodafone-Konzern hebt Ergebnisausblick

Vittorio Colao

Vittorio Colao, abtretender Vodafone-CEO.

Newbury – Der britische Telekomkonzern Vodafone wird nach einem starken ersten Halbjahr deutlich optimistischer. Im Geschäftsjahr 2017/18 (bis Ende März) will er das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun aus eigener Kraft um rund 10 Prozent auf 14,75 bis 14,95 Milliarden Euro steigern, wie Vodafone am Dienstag in Newbury mitteilte. Zuvor hatten 4 bis 8 Prozent Plus im Plan gestanden. Auch beim freien Bargeldzufluss soll es nun mehr sein: Die ursprünglich angestrebten rund 5 Milliarden Euro sollen übertroffen werden. Dabei sind Zahlungen für Mobilfunklizenzen ausgeklammert.

Grundlage ist ein gutes Abschneiden in den ersten sechs Monaten. Das bereinigte operative Ergebnis legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,2 Prozent auf 7,39 Milliarden Euro zu. Ohne Wechselkurseinflüsse sowie Zu- und Verkäufe wäre es um 13 Prozent geklettert, hiess es. Der Konzern habe im zweiten Jahr in Folge seine Kosten gesenkt, sagte Vorstandschef Vittorio Colao. Zudem laufe es in Europa besser als erwartet, ein neuer Wettbewerber in Italien komme ausserdem später als gedacht auf den Markt.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. In London legte die Vodafone-Aktie am Morgen um vier Prozent zu.

Vodafone hatte sich unter anderem dazu entschieden, die indische Tochter mit dem dortigen Marktführer zusammenzuschliessen. In den Niederlanden legten die Briten ihr Mobilfunkgeschäft mit dem Kabelanbieter Ziggo von Liberty Global zusammen.

Das drückte auf den Umsatz, der insgesamt um 4,1 Prozent auf 23,08 Milliarden Euro fiel. Unter dem Strich jedoch stand nach dem Verlust von 5 Milliarden Euro ein Jahr zuvor nun ein Gewinn von 1,24 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte eine Abschreibung auf die indische Tochter den Konzern tief in die roten Zahlen gezogen.

Deutschland profitabler
Das wichtige Deutschlandgeschäft konnte vor allem mit einer deutlich gestiegenen Profitabilität punkten. Während der Serviceumsatz vor allem dank des weiter kräftig wachsenden Geschäfts im Kabelnetz im ersten Halbjahr um 1,1 Prozent zulegte, kletterte das operative Ergebnis ohne den Einfluss von Zu- und Verkäufen um 7,7 Prozent nach oben.

Im Mobilfunk steigerte Vodafone die Serviceumsätze in Deutschland im zweiten Quartal um 0,7 Prozent. Ohne die bremsenden Regulierungseffekte für das abgeschaffte EU-Roaming sowie gekappte Durchleitungsentgelte wäre der Erlös um 2,8 Prozent gewachsen.

Die Deutsche Telekom hatte inklusive der Regulierungseinschnitte 0,9 Prozent mehr erlöst. Die Unternehmen profitieren zunehmend davon, dass Kunden für mehr Datenvolumen und zusätzliche Tarifoptionen mittlerweile wieder mehr Geld ausgeben. Telefonica Deutschland (O2) hingegen verlor mit einem Umsatzrückgang von 3,6 Prozent gegenüber den Wettbewerbern Marktanteile. (awp/mc/ps)

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