Weltweite Militärausgaben auf neuem Höchststand

Rüstung

F-15-Eagles Formation der Florida Air National Guard. (U.S. Air National Guard photo by Staff Sgt. Wesley Jones)

Stockholm – Die Staaten der Erde haben erstmals in einem Jahr mehr als zwei Billionen Dollar für ihre Militärapparate ausgegeben. Die weltweiten Militärausgaben stiegen im Jahr 2021 auf 2,113 Billionen Dollar, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in einem neuen Bericht mitteilte. Inflationsbereinigt entsprach das einem Anstieg um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die Ausgaben im siebten Jahr in Folge gestiegen. Unangefochten an der Spitze stehen die USA.

«Selbst inmitten der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie haben die weltweiten Militärausgaben Höchststände erreicht», sagte der Sipri-Forscher Diego Lopes da Silva. Aufgrund der Inflation habe sich die Wachstumsrate zwar verlangsamt – lasse man diese aber ausser Acht, habe der Zuwachs satte 6,1 Prozent betragen.

Acht Nato-Länder stecken mindestens 2% des BIP in die Verteidigung
Die deutliche wirtschaftliche Erholung nach dem ersten Corona-Jahr 2020 brachte mit sich, dass der Anteil der Militärausgaben an der weltweiten Wirtschaftsleistung 2021 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent zurückging. Acht europäische Nato-Länder erreichten die Zielmarke des Militärbündnisses, mindestens 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung zu stecken – das war zwar ein Staat weniger als 2020, aber eine deutliche Zunahme im Vergleich zu 2014, als nur zwei Staaten diese Marke erreicht hatten.

Deutschlands prozentualer Anteil am BIP lag Sipri zufolge 2021 bei 1,3 Prozent. Die deutschen Militärausgaben lagen aufgrund der Inflation demnach mit 56 Milliarden Dollar um 1,4 Prozent niedriger als 2020. Damit ist die Bundesrepublik nach wie vor das Land mit den siebtgrössten Militärausgaben weltweit.

USA mit Ausgaben von über 800 Mrd Dollar
An der unangefochtenen Spitze stehen dabei einmal mehr die Vereinigten Staaten. Die US-Militärausgaben sanken im Jahresvergleich inflationsbereinigt zwar ebenfalls um 1,4 Prozent, waren mit einer Höhe von 801 Milliarden Dollar aber dennoch grösser als die der neun weiteren Top-Ten-Staaten zusammen.

Dabei fokussieren sich die USA nach Angaben der Friedensforscher in den vergangenen Jahren vor allem auf die militärische Forschung und Entwicklung. Die US-Regierung habe mehrmals die Notwendigkeit unterstrichen, den technologischen Vorsprung des US-Militärs gegenüber strategischen Konkurrenten aufrechtzuerhalten, unterstrich Sipri-Expertin Alexandra Marksteiner.

China holt auf
Doch China holt auf: Nach einem abermaligen Zuwachs um 4,7 Prozent schätzen die Friedensforscher die chinesischen Militärausgaben des Jahres 2021 auf 293 Milliarden Dollar (268 Mrd Euro). Dahinter folgen mit einigem Abstand diesmal Indien, Grossbritannien und Russland.

Russland mit knapp 3 Prozent höhen Ausgaben
Apropos Russland: Im Jahr vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine wuchsen die Militärausgaben des Riesenreiches um 2,9 Prozent auf 65,9 Milliarden Dollar, was einem Anteil am russischen Bruttoinlandsprodukt von 4,1 Prozent entsprach.

Dabei kamen dem Land von Präsident Wladimir Putin Einnahmen aus dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen zugute, wie Sipri-Expertin Lucie Béraud-Sudreau erklärte: «Hohe Öl- und Gas-Einnahmen haben Russland geholfen, seine Militärausgaben 2021 zu steigern.» Zwischen 2016 und 2019 seien die russischen Ausgaben wegen niedriger Energiepreise und der Sanktionen im Zuge der Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel noch zurückgegangen, seitdem aber mehrmals angestiegen.

Seit der besagten Krim-Annexion im Jahr 2014 hat die Ukraine ihre Militärausgaben angesichts der Bedrohung durch Russland um 72 Prozent gesteigert. Im Jahr 2021 fielen sie allerdings um schätzungsweise 8,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Damit machten sie einen Anteil an der ukrainischen Wirtschaftsleistung in Höhe von 3,2 Prozent aus. Russland war am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. (awp/mc/pg)

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