Alexander Hänsel, CEO Congress Centre Kursaal Interlaken AG, im Interview

Alexander Hänsel

Alexander Hänsel, CEO Congress Centre Kursaal Interlaken AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab: Herr Hänsel, auf wie viele schlaflose Nächte kam für Sie das vergangene Geschäftsjahr?

Alexander Hänsel: Hm. Das waren einige, aber wir haben rasch reagiert, Kurzarbeit angeordnet und das Online-Geschäft vorangetrieben. Zudem haben wir auch die Zeit genutzt, um uns fit für die Zukunft zu machen.

Jetzt kann es eigentlich nur noch aufwärts gehen. In welcher Reihenfolge?

Aktuell sind wir an den Vorbereitungen für das Swiss Economic Forum (SEF), welches am 1. und 2. September in unseren Räumlichkeiten stattfindet und planen die Durchführung weiterer Kongresse im Herbst. Im Moment fokussieren wir uns auf die Schweiz, was unsere Verkaufsaktivitäten angeht. Aber wir beobachten den globalen Markt genau. Besuchen uns wieder asiatische Gäste, werden wir auch den Spycher wieder eröffnen. Generalversammlungen erwarten wir erst nächstes Jahr wieder, und verschobene Hochzeiten dürften nachgeholt werden.

Werden die Leute also bald «im Takt» heiraten?

Die Nachfrage ist gross, und wir bieten mit unseren historischen und denkmalgeschützten Räumlichkeiten natürlich den perfekten Ort, welcher sich variantenreich inszenieren lässt. In der Vergangenheit haben wir viele Hochzeiten ausgerichtet. Ja, ich denke es werden viele Hochzeiten nachgeholt, und der Wert von gesellschaftlichen Anlässen in der Gesellschaft wird zunehmen.

Wie geht es weiter mit dem leider mehrmals abgesagten ersten Swiss Outdoor & Adventure Summit. Wird es ihn vielleicht 2024 geben?

Es gibt nach wie vor eine gewisse Planungsunsicherheit aufgrund von Corona. Diese Ausgangslage sowie die Corona-Pandemie stellen die gesamte CKI – Gruppe vor grosse Herausforderungen. Die Absage im Jahr 2020 führte bereits zu einem hohen finanziellen Verlust. Das Congress Centre Kursaal Interlaken kann und wird ein solches Risiko aufgrund der herausfordernden wirtschaftlichen Situation – Stand heute – nicht erneut tragen, beobachtet aber die Lage ständig und nimmt wenn nötig Anpassungen an der Strategie vor.

«Es gibt nach wie vor eine gewisse Planungsunsicherheit aufgrund von Corona. Diese Ausgangslage sowie die Corona-Pandemie stellen die gesamte CKI – Gruppe vor grosse Herausforderungen.»
Alexander Hänsel, CEO Congress Centre Kursaal Interlaken AG

Ihre Taktik sah eigentlich vor, bereits für 2020 grössere Veranstaltungen und Kongresse nach Interlaken zu holen. Aufgeschoben bedeutet jetzt 2022, nehme ich an?

Zahlreiche Kongresse und Veranstaltungen wurden in den Herbst 2021 verschoben. Aber klar, wir hoffen natürlich auf ein gutes 2022 für die ganze Region. Bei grösseren Veranstaltungen sprechen wir von einer Vorlaufzeit von mehreren Jahren. 2022 dürfte wohl etwas optimistisch sein, aber aktuell sind Prognosen diesbezüglich schwierig – insbesondere was Neukundengeschäft angeht.

Im letzten Jahr musste das Casino an 143 Tagen komplett schliessen. Es gab im Spielcasino eine deutliche Bewegung hin zu Online. Wird diese Verschiebung dauerhaft sein?

Nein. Die Schnittmenge zwischen Online-Spielern und den klassischen Casinogängern ist geringer als vermutet.

Trotz Schliessung oder eingeschränktem Betrieb verursachte das terrestrische Casino Kosten. Aber auch der Online-Betrieb ist nicht gratis. Wo fallen da die meisten Kosten an?

Im terrestrischen Bereich sind es hohe Fixkosten wie Mieten und bestehende Leistungsverträge. Im Online-Bereich sind die wohl hohen Marketingkosten signifikant, die beim Markteintritt unumgänglich sind.

«Die Schnittmenge zwischen Online-Spielern und den klassischen Casinogängern ist geringer als vermutet.»

Seit wann ist denn das Live-Game wieder offen?

Seit dem 19. April 2021.

Sie mussten im letzten Jahr als Gruppe fast 1,6 Millionen Franken Verlust hinnehmen. Dennoch ist die Bilanz solide. Wann müssen Sie denn den Corona-Kredit über eine halbe Million Franken zurückzahlen?

Die Laufzeit des COVID-19-Kredits beträgt aktuell acht Jahre. Das Laufzeitende der Kreditvereinbarung ist aktuell auf den 22. Juni 2028 festgelegt. Der COVID-19-Kredit ist nach aktuellen Bestimmungen innerhalb der Kreditlaufzeit vollständig zu amortisieren. Aktuell ist keine Amortisation über die Laufzeit vereinbart. Konkret und nach aktuellem Stand ist der COVID-19-Kredit ab März 2022 linear bis spätestens ein Quartal vor Laufzeitende vollumfänglich zu amortisieren. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, den COVID-19-Kredit jederzeit ausserordentlich und vor Ablauf der Kreditlaufzeit zurückzuführen.

Der Lockdown war sicherlich für die Pläne, neue Hotelkapazitäten in Interlaken zu erschliessen, nicht gerade förderlich…

Wegen dieser sehr wichtigen Thematik sind wir in stetem Austausch mit der Gemeinde. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

«Die staatlichen Hilfen wie Kurzarbeit haben aktuell sehr geholfen.»

Kaum eine Gemeinde ist dermassen vom Tourismus abhängig wie Interlaken. Wie hilft man sich da jetzt gegenseitig?

Selbstverständlich unterstützt man sich, wenn möglich und nötig. Wir pflegen mit der Gemeinde einen regen Austausch. Und man muss schnell sein. Das heisst, sich flexibel den aktuellen Gegebenheiten der Märkte anzupassen. Desweiteren sollte man aber auch die langfristigen Ziele betreffend Destinationsentwicklung nicht aus den Augen verlieren.

Wieviel Leute mussten Sie in der Krise entlassen?

Bisher glücklicherweise keine. Die staatlichen Hilfen wie Kurzarbeit haben aktuell sehr geholfen.

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