Aurel Neff, CEO Caterra, im Interview

Aurel Neff

Aurel Neff, CEO Caterra. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Neff, Caterra hat einen Jätroboter entwickelt. Kurz zusammengefasst: wie vernichtet er das Unkraut?

Aurel Neff: Wir bestrahlen das Unkraut Millimeter genau mit einem Laser. Durch die Hitze werden die Pflanzenoberflächen geschädigt und die Pflanzen sterben in den folgenden Stunden ab. Komplett ohne Chemie und ohne die Erde aufzureissen. Das ist eine oberflächliche Behandlung; tiefere Wurzeln bleiben unangetastet, deshalb ist der Einsatz besonders effektiv, wenn das Unkraut noch jung ist.

Wie erkennt und unterscheidet der Roboter Unkraut von Nutzpflanzen?

Unsere Software nutzt Bilderkennung und Machine-Learning Modelle. Praktisch lernen wir dem System, welche Pflanzen verschont werden sollen (die Kulturpflanzen), statt alle Unkräuter einzeln zu klassifizieren. Kameras erfassen das Feld in Echtzeit, das System markiert Zielpflanzen und steuert den Laser präzise an.

Die KI spielt also eine wichtige Rolle.

KI ist zentral: Die Deep-Learning-Modelle unterscheiden Gemüse von Unkraut. Die KI sorgt dafür, dass der Laser nur dort eingesetzt wird, wo wirklich Unkraut ist. Das ist die Grundlage für eine sichere, autonome Anwendung. Zudem nutzen wir auch Machine Learning Modelle in der Navigation.

«KI ist zentral: Die Deep-Learning-Modelle unterscheiden Gemüse von Unkraut. Die KI sorgt dafür, dass der Laser nur dort eingesetzt wird, wo wirklich Unkraut ist.»
Aurel Neff, CEO Caterra

Für welche Anwendungsfälle ist der Roboter gedacht – in erster Linie Ackerbau?

Primär zielen wir auf Gemüsebau und Kräuter, also dort, wo Handjäten besonders aufwändig ist. Tests laufen auch in Zuckerrüben und Süssmais. Der Roboter ergänzt mechanische Verfahren und ist heute hauptsächlich attraktiv für Bio-Betriebe.

Wie schnell ist der Roboter unterwegs?

Das ist wie bei den Menschen abhängig vom Unkrautdruck und der Unkrautgrösse. Im Moment sind wir zwischen 50 und 100 Metern pro Stunde. Das Ziel mit dem neuen Produkt Honeybee 2026 ist ein halber Hektar am Tag bei durchschnittlichem Unkrautdruck.

Der Roboter soll seine Arbeit autonom verrichten. Wie lange kann er das tun, bis die Batterien geladen werden müssen?

Die Batterien halten 24 Stunden und jeder Nutzer hat ein Wechselset. Die Roboter können also konstant durchfahren.

Jätroboter von Caterra im Einsatz. (Foto: zvg)

Welchen Einfluss haben Bodenbeschaffenheit und Witterung, im Sinne von zum Beispiel nassen Böden nach Regen?

Da wir im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Maschinen sehr leicht sind können wir auch sehr lange fahren. Bei starkem Regenfall in sehr schlammigen Böden in Beeten müssen wir pausieren um die Beete selbst zu schützen. Bei leichtem Regenfall fahren wir aber weiter.

Welches waren bis anhin die wichtigsten Entwicklungsschritte?

Unser Produkt besteht aus 4 wichtigen Komponenten:

  1. Die Erkennung, welche konstant verbessert und auf weitere Kulturen ausgeweitet werden muss.
  2. Der Ziel- und Behandlungsprozess mit dem Laser.
  3. Das vollständige autonome fahren im Feld bei jedem Wetter.
  4. Eine robuste Roboterplattform, welche 7 Monate durcharbeiten kann.

Jede einzelne Komponente muss funktionieren damit unser Produkt einen echten Wert beim Kunden schafft.

Gibt es regulatorische Hürden für den Einsatz von Lasergeräten? Und wie sieht es mit Zertifizierungen aus?

Biosuisse hat die Laseranwendung dieses Jahr in Standardreglement übernommen. Lasermaschinen sind gefährlich und wir müssen sicherstellen, dass der Laser nicht von aussen sichtbar ist. Zudem gelten Normen für Autonomie aber auch Maschinenrichtlinien, Batteriezertifizierungen und viele weitere.

Handjäten ist aufwändig und teuer. Von welchen Preisen für einen Jätroboter sprechen wir, damit Landwirte die Kosten senken können?

Je nach Konfiguration (Spurbreite, Anzahl Laser) sprechen wir von 180’000 bis 200‘000 Franken.

Caterra entwickelt den Mähroboter selbst – wie sieht es mit der Fertigung aus?

Wir arbeiten mit einem Schweizer Metallbauer zusammen, wir machen hauptsächlich die Endfertigung und Verkabelung. Wir nutzen natürlich hunderte von elektrischen Komponenten, welche aus der ganzen Welt kommen.

«Da der Preis hoch ist, müssen wir aber zuerst beweisen, dass die Kostenersparnisse da sind.»

Wie gross ist das Interesse der Landwirtinnen und Landwirte?

Das Interesse ist sehr gross, auch international. Wir haben über 150 Betriebe auf unserer Kontaktliste. Da der Preis hoch ist, müssen wir aber zuerst beweisen, dass die Kostenersparnisse da sind. Wichtig ist, dass Landwirte die Maschine 5-7 Monate auslasten können und nicht nur für eine Kultur im April und Mai.

Was hat Sie persönlich dazu motiviert, das «Jät-Problem» anzugehen?

Das Handjäten ist eine sehr harte Arbeit die dem menschlichen Körper nicht gut tut wenn man es über Jahre 9 Stunden am Tag ausübt. Genau bei solch harten Arbeiten sollen Roboter unser Leben erleichtern.

Caterra

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