Carlo Loderer, CEO Zippsafe AG, im Interview

Carlo Loderer

Carlo Loderer, CEO Zippsafe. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Loderer, Zippsafe hat ein High-Tech Selbstbedienungs-Garderoben-System entwickelt, das an Events, in Konferenzzentren oder Warenhäusern eingesetzt werden kann. Wie ist die Idee dazu entstanden?

Carlo Loderer: Während dem Studium habe ich zusammen mit Freunden immer wieder Parties organisiert, die von Jahr zu Jahr grösser wurden. Bei jeder Veranstaltung war das Organisieren und Aufstellen der Garderobe ein mühsames Problem. Aufgrund der Eventgrösse reichten einfache ungesicherte Kleiderständer nicht aus. Daher mussten wir auf Schliessfächer und bediente Garderoben ausweichen. Beide Lösungen sind suboptimal. Schliessfächer benötigen viel Platz und bediente Garderoben sind sehr teuer.

Könnten Sie uns die Funktionsweise erläutern?

Zippsafe ist ein taschen-basiertes Garderoben- und Aufbewahrungssystem für Kleidung und Handgepäck. Ein Metallgestell trägt mehrere Zippsafe-Bags. Diese sehen ähnlich aus wie Anzugstaschen. Will jemand seine Jacke oder seine Tasche während seinem Aufenthalt z.B. im Einkaufszentrum oder während der Arbeit deponieren, kann der Gegenstand in die Tasche eingeschlossen werden. Jacken und Mäntel werden an einem Kleiderbügel aufgehängt. Taschen und Rucksäcke werden auf den Boden der Tasche gesetzt. Der Zippsafe-Bag wird über einen vierstelligen Code abgeschlossen. Sobald dieser verriegelt ist, wird ein Diebstahlschutz im Gewebe aktiviert. Realisiert wird das durch eine selbst entwickelte Sensortechnologie, die im Gewebe des Zippsafe-Bags integriert ist. Bei einem Diebstahlversuch wird Alarm ausgelöst.

Welches sind die grossen Vorteile des Systems?

Da wir eine Tasche als Aufbewahrungshülle verwenden, sind wir extrem platzsparend im Vergleich zu Spinden. Trotzdem geben wir dem Benutzer durch die Eigenschaft der Flexibilität von Taschen die nötige Freiheit volumetrisch fast uneingeschränkt Sachen wie Motorradhelme oder Sporttaschen hineinzustellen. Zippsafe ist im Prinzip ein sehr platzeffizienter Spind und speziell geeignet für Kleidung und Handgepäck. Es braucht wenig Platz, kein Personal und ist sicher.

«Da wir eine Tasche als Aufbewahrungshülle verwenden, sind wir extrem platzsparend im Vergleich zu Spinden.»
Carlo Loderer, CEO Zippsafe

Um welche Komponenten lässt sich das Kernsystem erweitern?

Das Garderoben- und Aufbewahrungssystem kann um Ladestationen für Smartphones und Infotainmentscreens (um Rabattaktionen, ÖV Verbindungen oder Konferenztagesprogramme anzuzeigen) erweitert werden. Damit wandelt sich Zippsafe zu einem Service-System, das Garderobe, Handyladen und Informationsbeschaffung an einem zentralen Service-Punkt vereint. Somit können auch wieder verschiedene Dienstleistungen kombiniert und Platz gespart werden.

Was waren bei der Entwicklung die grössten Herausforderungen?

Die Entwicklung der Alarm Sensorik und die Abstimmung von Funktionalität und Design.

Ab welcher Grösse oder Besucherzahl macht der Einsatz von Zippsafe Sinn?

Kann man so nicht generell sagen. Dies hängt davon ab wie die Platzverhältnisse vor Ort sind. 50 bis 500 Personen ist aber sicherlich ein gutes Intervall. I.A. sind die Motivationen für die Integration von Zippsafe unterschiedlich: Entweder will man Personal reduzieren (Events), man will einen neuen sinnvollen Service anbieten (Einkaufszentren) oder man will einen Spindraum platzeffizient machen. Zippsafe ersetzt optimal bediente Garderoben, die nicht all zu gross sind und wo Leute nicht alle auf einmal vorbeikommen (z.B. bei Museen oder bei kleineren Konferenzen). Der wichtigere Teil ist allerdings, dass Zippsafe viel weniger Platz als ein Spind braucht. Wenn also ein Raum konzipiert wird, z.B., für eine Mitarbeitergarderobe, kann der Raum mit Zippsafe kleiner entworfen werden. Der Mitarbeiter kann aber nach wie vor sein Motorradhelm sicher verstauen ohne Platzeinbussen zu spüren.

«Zippsafe ersetzt optimal bediente Garderoben, die nicht all zu gross sind und wo Leute nicht alle auf einmal vorbeikommen.»

Inwieweit lässt sich Zippsafe vom Design her in eine bestehende Architektur einfügen?

Das System kann farblich, in der Grösse und im Material designtechnisch optimal angepasst werden. Es können auch Lichtelemente integriert werden.

Wo steht Ihr System heute bereits im Einsatz?

Wir haben mehrere Standorte in Einkaufszentren (z.B. Westside Bern) und Büros / Co-Working Spaces. Zudem laufen Projekte hinsichtlich Mitarbeitergarderoben bei Unternehmen unterschiedlicher Grösse und Industrie.

Können Sie uns etwas über Ihre Preispolitik verraten?

Der Preis hängt stark von der Bestellmenge, und den kundenspezifischen Wünschen ab und ist vergleichbar mit dem einer Schliessfachanlage.

«Wir haben sehr viel Zeit investiert, um die richtigen Segmente für den Markteinstieg zu identifizieren.»

Zippsafe hat sich mittlerweile in verschiedenen Start-up-Wettbewerben durchgesetzt und zuletzt im Venture Kick Finale 130’000 Franken erhalten. Was waren seit der Gründung des Unternehmens die grössten Herausforderungen?

Der Marktsegmentfokus. Garderoben- und Aufbewahrungslösungen werden in praktisch allen öffentlichen Räumen von Einkaufszentren über Kongresshäuser bis hin zu Flughäfen und Gastrobereich benötigt. Einerseits ist das gut, weil das für uns einen grossen Markt bedeutet. Andererseits erschwert das auch die Wahl der Eintrittsmarktsegmente – und Fokus ist bei Startups sehr wichtig. Wir haben sehr viel Zeit investiert, um die richtigen Segmente für den Markteinstieg zu identifizieren.

Welche Pläne verfolgen Sie hinsichtlich einer internationalen Expansion, welche Märkte stehen im Vordergrund?

Wir wollen schnell wachsen und bauen deshalb bereits jetzt diverse Distributionskanäle in der DACH-Region auf. Das Ziel ist, weltweit der führende Hersteller von taschen-basierten Garderoben- und Aufbewahrungssystemen zu werden. Unser Fokus liegt einerseits auf Corporates wie z.B. Grosskonzerne, Co-Working Spaces, Flughäfen, oder Spitäler und andererseits im Retailbereich, insbesondere Einkaufszentren.

Was steht bei der Entwicklung von Zippsafe im Vordergrund?

Wir verfolgen die Vision, Zippsafe als neuer Standard für platzsparende Garderoben- und Aufbewahrungssysteme im öffentlichen Raum zu etablieren. Zippsafe verbindet Funktionalität mit Design und verwendet dazu die neuste Technologie. Im Vordergrund steht die Lust und Freude an der Entwicklung innovativer Lösungen, die den Alltag verbessern.

Herr Loderer, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Carlo Loderer, 26-jähriger Jungunternehmer, ist als Sohn Tessiner Eltern in Bern aufgewachsen. Studiert hat er Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich mit Fokus auf Energietechnik und Turbomaschinen.
Trotz seiner Leidenschaft für Technik und Mathematik, hat sein unternehmerischer Geist ihn immer wieder dazu bewogen, diverse Projekte, wie z.B. die Gründung einer Eventorganisation oder ein Altglas Pick-up Service, zu lancieren. Vor allem hat er aber noch während dem Studium die Firma Zippsafe AG gegründet. Zippsafe ist ein innovatives taschen-basiertes Garderoben- und Aufbewahrungssystem für Kleidung und Handgepäck. Eingesetzt wird es z.B. in Shoppingzentren, Kongresszentren und Büros. Das Jungunternehmen hat innert kürzester Zeit mehrere Kunden, hochkarätige Investoren sowie diverse Startup-Wettbewerbe mit seinem innovativen Konzept für sich gewinnen können.

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