von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Segrada, die HSO Wirtschafts- und Informatikschule bildet mit über 40 Lehrgängen an 10 Standorten und einem Online-Campus jährlich rund 5000 Studierende aus. Wie beschreiben Sie das Profil und die Positionierung der HSO im Schweizer Bildungsmarkt?
Michael Segrada: Die HSO steht seit über 70 Jahren für praxisorientierte, zukunftsgerichtete Aus- und Weiterbildungen in Wirtschaft und Informatik. Wir verbinden fundiertes Fachwissen mit modernsten Lernformen – vom Flipped Classroom Konzept über Hybridformate bis hin zu vollständig digitalen Angeboten. Unsere Stärke liegt in der Kombination aus regionaler Nähe durch unsere Standorte und inhaltlicher Exzellenz durch erfahrene Dozierende, die alle aus der Praxis kommen. Zusätzlich profitieren wir von der gruppenübergreifenden Entwicklung der Vantage Group, wodurch wir innovative Inhalte und Technologien noch schneller und wirkungsvoller in unsere Bildungsangebote integrieren können. Damit positionieren wir uns als führende private Wirtschaftsschule, die Studierende optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet – heute und in Zukunft.
Die wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen verlaufen rasant. Wie können Sie darauf im Lehrplan reagieren?
Es ist uns ein grosses Anliegen, am Puls der Zeit zu bleiben und unseren Studierenden die bestmöglichen Kompetenzen zu vermitteln, die im Arbeitsmarkt gefragt sind. Dafür arbeiten wir eng mit Branchenpartnern zusammen, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und direkt in unsere Lerninhalte einzubauen. Wir passen unsere Lehrpläne kontinuierlich an – nicht in grossen Abständen, sondern in laufenden Zyklen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Datenanalyse oder digitale Geschäftsmodelle fliessen zeitnah in unsere Module ein. Gleichzeitig legen wir Wert auf überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Kommunikation und Innovationsfähigkeit.
Welche Bedeutung messen Sie internationalen Erfahrungen in der Ausbildung bei?
Viele unserer Studierenden arbeiten bereits in internationalen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass sie sich sicher und kompetent im globalen Business-Umfeld bewegen können. Deshalb haben wir uns für unseren Hackathon bewusst für Cupra Schweiz als Partner entschieden – Cupra, eine Automarke, die in der Schweiz erfolgreich etabliert ist und zugleich international beeindruckende Erfolge erzielt. Dass wir den Event in Barcelona, dem Hauptsitz und Ursprungsort von Cupra, durchführen und dabei direkt mit Mitarbeitenden aus der Schweiz wie auch aus dem HQ zusammenarbeiten dürfen, ist eine einmalige Gelegenheit.
Internationale Erfahrungen erweitern nicht nur den fachlichen Horizont, sondern auch die persönliche Perspektive. In einer global vernetzten Wirtschaft sind interkulturelle Kompetenz, Sprachgewandtheit und Offenheit für neue Ideen entscheidend.
Sie bringen vom 1. – 4. September 600 Studierende des Lehrgangs Betriebswirtschafter:in HF nach Barcelona zum grössten Bildungshackathon Europas. Was genau ist unter einem «Bildungshackathon» zu verstehen – wie unterscheidet er sich von klassischen Hackathons in der Tech-Szene?
Ein Bildungshackathon verbindet die Kernelemente klassischer Hackathons wie Zeitdruck, Kreativität und Teamspirit mit einem klaren edukativen Hintergrund. Wir haben das Format bewusst im Modul Intra- und Entrepreneurship verankert, weil dort Innovation und unternehmerisches Denken im Zentrum stehen, also genau die Kompetenzen, die im Hackathon gefordert sind. Unsere Studierenden entwickeln in interdisziplinären Teams innovative, marktfähige Lösungen zu realen Geschäftsherausforderungen. Dabei geht es nicht nur um Technologie, sondern ebenso um Business-Modelle, Marketingstrategien und unternehmerisches Denken. Gleichzeitig erweitern sie ihr standortübergreifendes Netzwerk, lernen im neu formierten Team zu überzeugen und unter Druck ihre Schlüsselkompetenzen abzurufen – ein einzigartiges Lernerlebnis, das sie fachlich wie persönlich weiterbringt.
«Ein Bildungshackathon verbindet die Kernelemente klassischer Hackathons wie Zeitdruck, Kreativität und Teamspirit mit einem klaren edukativen Hintergrund.»
Wie ist es dazu gekommen?
Innovation ist heute eine Schlüsselkompetenz, sowohl im Startup wie auch im Grosskonzern. Unsere HFW-Studierenden arbeiten zudem zunehmend in Unternehmen, die branchen- und länderübergreifend agil agieren müssen. Wie erwähnt, passen wir unsere Programme deshalb kontinuierlich und agil an aktuelle Trends und Gegebenheiten an. Aus diesem Anspruch heraus haben wir für dieses Jahr das Konzept von HSO Connect ins Leben gerufen – ein Lernformat, das Praxis, Internationalität und Innovationskraft verbindet. Nach intensiver Suche haben wir mit Cupra eine Partnerin gewonnen, die diese Werte auf eindrückliche Weise lebt. Besonders freut es uns, dass wir den Event in Barcelona durchführen können: in der Geburtsstadt von Cupra und zugleich einem der fünf wichtigsten Hubs für Start-ups und Innovation in Europa.
«Wir passen unsere Programme kontinuierlich und agil an aktuelle Trends und Gegebenheiten an. Aus diesem Anspruch heraus haben wir für dieses Jahr das Konzept von HSO Connect ins Leben gerufen.»
Die Studierenden werden im Rahmen des Moduls «Intra- und Entrepreneurship Lösungen für Geschäfts-Herausforderungen von Cupra Schweiz entwickeln. Auf welchen Themen liegt der Fokus?
Der Fokus liegt auf zwei Themen-Tracks: Mobility & Green City sowie E-Commerce. Damit bearbeiten unsere Studierenden zentrale Entwicklungen, von nachhaltiger Mobilität und verändertem Fahrverhalten bis hin zu neuen digitalen Vertriebskanälen in der Automobilbranche. Sie bringen dabei frische Perspektiven, branchenübergreifende Ideen und unternehmerische Ansätze ein. Am Hackathon werden sie von Isolutions als Tech-Partner unterstützt, die eine Brücke zwischen wirtschaftlichem Denken und technologischer Umsetzung schlagen. So entstehen Lösungen mit echtem Mehrwert – für die Studierenden selbst, für die HSO und auch für unsere Partner.
Wie können wir uns den Ablauf dieses Hackathons vorstellen? Wie sind die 600 Studierenden organisiert und wie sollen die Arbeitsprozesse ablaufen?
Die 600 Studierenden arbeiten in neugeformten, standortübergreifenden Teams von bis zu sieben Personen, begleitet von erfahrenen Coaches. In intensiven Arbeitsphasen werden Ideen entwickelt, verfeinert und am Ende in Pitch-Sessions vor einer Jury präsentiert. Dazwischen gibt es Impulsvorträge sowie Networking-Möglichkeiten.
«Die 600 Studierenden arbeiten in neugeformten, standortübergreifenden Teams von bis zu sieben Personen, begleitet von erfahrenen Coaches.»
Wie werden die Ergebnisse und Erkenntnisse anschliessend weiterentwickelt?
Die besten Konzepte werden gemeinsam mit Cupra Schweiz und Isolutions gesichtet und im besten Fall in Pilotprojekte überführt. Ausserdem dokumentieren wir die besten Ideen und integrieren sie in unseren künftigen Unterrichtsmaterialien, sodass auch weitere Studierende davon profitieren und ein nachhaltiger Wissenstransfer entsteht.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Cupra Schweiz?
Wir waren gemeinsam mit einem unserer Entwicklungspartner, Rhino Innovation auf der Suche nach einem Partnerunternehmen, welches Innovation lebt und gleichzeitig bereit ist, Studierenden reale Herausforderungen zu stellen. Cupra Schweiz hat diese Offenheit sofort gezeigt – und die Kombination aus Markenstärke, Innovationskultur und internationaler Ausrichtung passt perfekt zur HSO.
Welche längerfristigen Effekte erhoffen Sie sich – für die Studierenden, die HSO selbst und allenfalls die Wirtschaftspartner?
Für unsere Studierenden: ein unvergessliches Lernerlebnis, das sie fachlich wie persönlich stärkt. Sie lernen, unter Druck kreative Lösungen zu entwickeln, in neuen Teams Verantwortung zu übernehmen und ihr Netzwerk zu erweitern
Für unsere Wirtschaftspartner: frische, praxisnahe Ideen, die direkt in Geschäftsstrategien einfliessen können. Langfristig wollen wir damit ein Netzwerk schaffen, in dem Bildung und Wirtschaft gemeinsam Zukunft gestalten.
Für die HSO: Stärkung unserer Position als Innovationsführer im Bildungsbereich.