Oliver Stoldt, CEO Premium Management Group AG im Interview

Oliver Stoldt, CEO Mice Service Group

Oliver Stoldt, CEO Premium Management Group Holding AG.

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Stoldt, Sie haben Ihre verschiedenen Tätigkeitsbereiche neu gegliedert und teilen sich mit Martina Müller neu die Leitung der Swiss Sales Group. Weshalb die Aufteilung und wie sind die Besitzverhältnisse geregelt?

Oliver Stoldt: Die Swiss Sales Group hat in den vergangenen Jahren einen grossen und erfolgreichen Wachstumsschub im Schweizer Konferenzmarkt erhalten, dazu noch die Übernahme der MICE Service Group in Berlin. 2014 war wieder ein sehr gutes Jahr und die Tätigkeiten und Projekte waren mit der alten Struktur nicht mehr zu bewältigen, daher die Neuaufteilung. In den Besitz der Lake Rock Management Holding AG gehen Swiss Sales Conferences, die Anteile der KonferenzArena und ab 1. April 2015 auch die MICE Service GmbH in Berlin. In meiner privaten Premium Management Group Holding AG verbleiben Premium Speakers, die Premium Conferences GmbH, das Alpensymposium und das Digital Economic Forum.

«Wir versuchen, in den nächsten Monaten noch ein Büro in Wien aufzubauen, sei es durch einen gezielten Kauf/Übernahme einer Agentur oder der Andockung an unsere Premium Speakers Büro in Wien.» Oliver Stoldt, CEO Premium Management Group Holding AG

Sie konzentrieren sich neu auf die Referenten-Agenturen “Premium Speakers” und “Premium Trainers”, sowie die beiden Anlässe “Alpensymposium” und “Digital Economic Forum”. Welche Synergien werden sich in Zukunft mit den von Frau Martina Müller geleiteten Bereichen «Konferenz- und Eventmanagement» und «Locationbooking» ergeben?

Unser Set-up mit den Büros in Horgen und Berlin bleiben erhalten. Dazu werden wir versuchen, in den nächsten Monaten noch ein Büro in Wien aufzubauen, sei es durch einen gezielten Kauf/Übernahme einer Agentur oder der Andockung an unsere Premium Speakers Büro in Wien. Die Synergien sind doch perfekt. Die Swiss Sales Group war 2014 für mehr als 3‘500 Konferenzen verantwortlich, da werden viele Moderatoren und Referenten benötigt. Die Synergien liegen auf der Hand und es wird eine enge Zusammenarbeit geben. Unsere Kunden fragen nach einem Komplettservice in der D.A.CH.-Region, daran arbeiten wir.

Nachdem Sie das Finance Forum nicht weiter führen, haben Sie dafür mit dem Digital Economic Forum einen neuen Anlass konzipiert, der am 05. und 06. Mai 2015 erstmals im Kameha Grand in Zürich durchgeführt wird. Was ist das Ziel des Anlasses, welches Zielpublikum wollen Sie ansprechen?

Das Finance Forum benötigt eine Pause. Der Brand gehört weiter mir und die ersten Diskussionen werden bereits geführt, das Finance Forum in neuer Struktur wieder aufleben zu lassen. Das Digital Economic Forum (DEF) beschäftigt sich mit der digitalen Transformation in Unternehmen. Spannenden Vorträge als auch Business Tracks werden beim DEF das Programm bereichern. Country Manager wie Thomas D. Meyer (Accenture), Hanspeter Kipfer (Oracle) oder Patrick Warnking (Google) werden die Vorträge und Business Tracks persönlich durchführen. Geballtes IT/ICT Know How werden an den beiden Tagen über die Herausforderung der Digitalisierung in der Schweiz diskutieren.

Als Finanzplatz hat die Schweiz an Glanz und Bedeutung etwas verloren. Welche Chancen hat die Schweiz als Drehscheibe der Digitalen Ökonomie, zum Beispiel als sicherer Ort für Daten und Informationen, welche Rahmenbedingungen müssen für den Erfolg gegeben sein? 

Die Schweiz hat eine grosse Chance als Drehpunkt der digitalen Ökonomie. Sehr viele Startups sind hier vertreten, der Know How-Transfer von den Think Tanks in die Unternehmen ist riesig. Die Initiative von Marc Walder und Ringier, Zürich zur Digital-Hauptstadt in Europa zu formieren zeigt, dass viele Unternehmen an digitalen Projekten arbeiten. Das Digital Economic Forum in Zürich übernimmt den Lead und zeigt schon im ersten Jahr einige spannende Cases.

«Es geht immer auf und ab, das gehört zum Unternehmertum, also heisst es, sich auf neue Situationen einstellen und weiter kämpfen.»

Die Digitalisierung erlaubt zu relativ tiefen Einstiegskosten den vollständigen Umbau vorhandener Wertschöpfungsketten durch neue Anbieter, wie zum Beispiel die Musik-, Reise-, Beherbergungs- oder Taxi-Industrie leidvoll erfahren musste. Welches sind die aktuell spannendsten Entwicklungen, die Sie am Digital Economic Forum aufzeigen werden?

Beim Digital Economic Forum werden gerade in den Business Tracks sechs Cases aufgezeigt. Die Abstracts der einzelnen Cases sind schon auf der Webseite ersichtlich, z.B. Zühlke zusammen mit Zurich Insurances, oder Google zeigt auf, wie die digitalen Prozesse vom kleinen KMU bis zur Grossunternehmung die internen Prozesse verändern können.

Bei den Sparbemühungen der grossen Unternehmen, vor allem auch seit den verschiedenen Krisen der letzten Jahre, werden die Budgets für Meetings, Incentives, Conventions und Events (MICE) wahrscheinlich auch massiv reduziert. Chance oder Gefährdung Ihres Geschäftsmodelles?

Eine grosse Chance für unser Geschäftsmodell. Ich wurde vor drei Jahren von der Hotellerie noch ausgelacht, wie ich beim Distribution Day gesagt habe, dass es eine Industrialisierung des MICE Marktes geben wird. Keiner konnte etwas damit anfangen, nur wir in der Swiss Sales Group haben uns in anderen Ländern angeschaut, wie die ersten Buchungsportale für Konferenzen aufgetaucht sind.

«Wir haben mit unserer Kooperation mit meetago eine einzigartige Buchungsplattform für Konferenzen und Businessmeetings im Portfolio.»

HRS, Booking.com, Expedia.com sind spezialisiert auf den Einzelreisenden und den Einzel-Geschäftsreisenden. Wir haben mit unserer Kooperation mit meetago eine einzigartige Buchungsplattform für Konferenzen und Businessmeetings im Portfolio. Meetinghotelsonline.com ist darauf spezialisiert. Nebst den Möglichkeiten für Online-Buchungen des Meetings oder einer Konferenz, können wir auf Knopfdruck sämtliche Statistiken, Savings, etc. aufzeigen und den CFOs und Travel-Managern von Unternehmen helfen, ihre Kosten im Seminar- und Konferenzgeschäft massiv zu senken und viel Geld zu sparen.

Aktuell beklagen sich viel Unternehmer über die Frankenstärke. Welchen Einfluss hat der Devisenkurs auf Ihr Geschäftsmodell?

Überhaupt keinen. Wir sind so breit aufgestellt und in vielen Branchen unterwegs, dass wir keinerlei Einbruch haben. Ich könnte jetzt ja mitjammern, was aber völlig nicht in meinem Naturell liegt. Es geht immer auf und ab, das gehört zum Unternehmertum, also heisst es, sich auf neue Situationen einstellen und weiter kämpfen. Die Märkte verändern sich stetig, wir müssen schnell genug sein um die Trends zu spüren und reagieren. Das tun wir, daher hat trotz aller Widrigkeiten in Hotellerie und Tourismus die Swiss Sales Group so wachsen können. Für die Mitarbeiter ist dies eine Herausforderung, der Druck steigt und eine grosse Aufgabe ist es, das Team immer up to date und motiviert zu halten.

Mit Premium Speakers haben Sie ein weltweites Netz von erstklassigen Rednern aufgebaut und in den letzten 12 Monaten Büros in Wien, Hong Kong und Singapur eröffnet. Welchen weiteren Ausbaupläne haben Sie?

Premium Speakers ist eine Erfolgsgeschichte. Wir bieten eine einzigartige Qualität von Persönlichkeiten, die wir bei internationalen Konferenzen weltweit platzieren. Speziell in Asien wachsen wir sehr schnell, daher auch das zweite Standbein in Singapore. Ziel ist es, noch ein Büro in Middle East und in Panama/Südamerika aufzubauen, damit unser globales Netzwerk wirklich rund um den Globus gestrickt ist. Mittlerweile tauschen sich die Büros auch direkt aus und es geht nicht mehr alles via Zürich. Ich habe es aber nicht eilig, in den nächsten Monaten gilt es erst einmal, die neuen Strukturen zu festigen und unseren Kunden einen perfekten Service zu bieten. Dann nehmen wir den nächsten Schritt.

Zu einer festen Grösse hat sich das Alpensymposium in Interlaken entwickelt, das 2015 bereits zum 13. Mal statt fand. Wie sind Sie mit der Entwicklung zufrieden, welche Neuerungen planen Sie für diesen Grossanlass?

Ich bin mit dem Alpensymposium sehr glücklich. Auch wenn es immer noch lustig tönt, aber das Alpensymposium betreibe ich noch immer als mein Hobby. Da liegt so viel Herzblut und Freude drin. Dieses Jahr gab es für einzelne Referenten Standing Ovations im Saal. Und das bei einem Schweizer Publikum. Wir treiben die Referenten und Persönlichkeiten zu absoluten Höchstleistungen, mit Durchschnitt oder `gut` sind wir nicht zufrieden. Wir sind in der Planung für 2016 und werden wiederum sehr spannende Redner mit dabei haben. Die Vorfreude auf das 14. Alpensymposium ist riesig.

Zum Schluss des Interview haben Sie zwei Wünsche frei, wie sehen die aus?

Durch die Aufteilung der Unternehmung ein bisschen mehr Zeit für meine Familie und mich, sowie gesund bleiben. Ansonsten bin ich eine sehr zufrieden Person und freue mich auf alles, was noch kommt.

Der Gesprächspartner:
Oliver Stoldt (1968) ist zu 100% Inhaber und Alleinaktionär der Premium Management Group Holding AG in Horgen. 2002 gründete Oliver Stoldt das Internationale Alpensymposium, welches sich in den vergangenen Jahren zu der führenden Plattform für innovative Unternehmer und Unternehmerinnen im deutschsprachigen Europa entwickelte.

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