Rainer Egli, CEO iSource

Rainer Egli, CEO iSource.

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Egli, KMU werden mit Kosteneinsparungen, fehlenden IT Ressourcen, immer schnelleren und aufwendigeren IT Entwicklungen konfrontiert. Das kommt Ihnen als Outsourcing-Anbieter entgegen. Mit welchen Herausforderungen ist Ihr Unternehmen konfrontiert?

Rainer Egli: Outsourcing wird oft mit dem Ziel der Kosteneinsparung angegangen. Obwohl dies letztlich meistens nicht der grösste oder entscheidende Vorteil darstellt, sind wir diesbezüglich gegenüber unseren Kunden sicher in der Pflicht, Kostenvorteile, zum Beispiel durch Skalenerträge und gezielteren Ressourcen-Einsatz zu erzielen. Der technologische Fortschritt und dessen Umsetzung in alltagstaugliche Services im IT Outsourcing ist ja gerade unser Kerngeschäft. Es ist ein Spagat, modernste Technologie in stabile Serviceangebote zu integrieren. Hier differenziert sich iSource am Markt. Unsere Kunden sollen mit Hilfe moderner und stabiler Technologie, als Service genutzt, ihr Kerngeschäft vorantreiben können und sich nicht mit IT Entwicklungen beschäftigen müssen.

«Bei einer Lagerung der Daten im Ausland, gerade in einer Public Cloud, stellen sich sehr schnell Datenschutzthemen.» Rainer Egli, CEO iSource

Die fehlenden IT-Ressourcen sind Segen und Fluch zugleich. Sie dürften zwar gewisse Entscheidungsprozesse zu Gunsten von Outsourcing beschleunigen, aber auch wir müssen uns immer wieder anstrengen, m das notwendige Fachpersonal rekrutieren, entwickeln und halten zu können.

Sie erbringen alle Dienstleistungen vollumfänglich aus der Schweiz. Aus Kostensicht wäre es wahrscheinlich günstiger, wenigstens Teile davon aus dem Ausland zu beziehen. Was sind Ihre Gründe für die reine “Swissness”, welche Vorteile ergeben sich daraus für Ihre Kunden?

Tatsächlich lassen sich mit Offshoring, gerade im Bereich der Personalkosten, gewisse Vorteile erzielen. Für uns kommt dies aber aus zwei Gründen nicht in Frage: Erstens müssen in unserem Geschäftsmodell nicht nur die Leute im Verkauf und der Beratung, sondern auch jene hinter den Kulissen – also die Techniker, Supporter und Ingenieure – das Business des Kunden verstehen und «mitleben» können. Nur dann – so unsere Überzeugung – kann Outsourcing für ein KMU erfolgreich sein. Zweitens stellen sich bei einer Lagerung der Daten im Ausland, gerade in einer Public Cloud, sehr schnell Datenschutzthemen. Wir hingegen können unseren Kunden jederzeit den «Aufenthaltsort» ihrer Daten in der Schweiz garantieren. Auf einen Nenner gebracht, Swissness pur. Unsere Kunden wollen Face to Face mit uns kommunizieren – und zwar auf allen Ebenen, in allen Situationen, zu jeder Zeit.

“Green” ist eines der grossen Schlagworte der IT der letzten Jahre. Wie definieren Sie Nachhaltigkeit, können Ihre Kunden auch spezifische “Grüne Informatik Technologie” von Ihnen beziehen?

Nachhaltigkeit hat aus unserer Sicht einen Umwelt- und einen Beziehungsaspekt. Im Sinne der Ökobilanz werden von uns laufend die Produkte unserer Lieferanten untersucht und in Bezug auf ihre Umweltwirkung und Lebensdauer hin zu einer positiven Ökobilanz optimiert. Ein wichtiges Thema ist etwa der Energieverbrauch. Man spricht bei Rechenzentren vom PUE-Wert, der Power Usage Effectiveness. Bis anhin hatten wir einen PUE-Wert von 1,7 bis 1,8. Dank der sogenannten Kaltgangeinhausung, bei der die Warmluftbereiche strikte von den Kaltluftbereichen getrennt werden, liegt der Wert nun bei 1,4. Hier auch der Dank an unseren Rechenzentrumspartner interxion welcher mit dem myclimate-Label «klimaneutral» ausgezeichnet wurde.

Auch unsere Hardware Lieferanten sind gefragt. Gerade unser Mainstream Lieferant HP zeigt sich hier vorbildlich und trägt massgeblich zur positiven Ökobilanz bei, von der unserer Kunden profitieren können. Das ist für uns nicht Green IT, sondern einfach eine ganz normale Daueraufgabe, welcher wir uns gerne stellen. Wichtig ist für iSource aber auch, dass die Beziehung zu unseren Kunden nachhaltig ist. Dazu gehört eine faire Geschäftspolitik. Aber eben auch das bereits erwähnte Verständnis des Kunden-Business.

Smartphones, Tablets, Mobilität und “bring your own device” verwischen die Grenzen zwischen privater und geschäftlicher Nutzung. Welches sind die wichtigsten Aspekte, die Unternehmen dabei beachten müssen, welche neue Kompetenzen müssen sie dabei erwerben?

«Bring your own device» (BYOD) ist in aller Munde – und sehr häufig werden wir gefragt, wie ein Service Provider mit diesem Trend umgeht, dass aus dem Bring your own device nicht ein «bring-your-own-desaster» wird. Die Antwort ist klar und einfach. Es müssen seitens des Arbeitgebers klare Regeln zur Nutzung von BYOD aufgestellt werden – am besten gemeinsam mit dem Outsourcing Partner.

«Warum soll man den Einsatz von den privaten Geräten verbieten, wenn die Nutzung vom Lifestyle her Spass macht und sich positiv auf die Arbeitsleistung auswirkt?»

Der Trend, dass sich die Grenzen zwischen privater und geschäftlicher Nutzung auf privaten Geräten verwischen ist schon lange zu beobachten. Nicht selten findet man die Konstellation, dass die privaten Arbeitsmittel oftmals leistungsstärker und „more sexy“ sind als die budgetbelastenden Geräte des Arbeitgebers. Warum also soll man den Einsatz von den privaten Geräten verbieten, wenn die Nutzung vom Lifestyle her Spass macht und sich positiv auf die Arbeitsleistung auswirkt? Für die Unternehmen gilt, dass klare Regeln zur Nutzung von BYOD aufgestellt werden müssen. Was dürfen welche Geräte, und was nicht. Die Antwort dazu ist abhängig von der individuellen Kundensituation. Ein Finanzdienstleister wird diese Frage vermutlich anders beantworten als ein Handelsunternehmen. Insbesondere dem Thema Datenschutz ist Beachtung zu schenken und die Mitarbeitenden sind entsprechend zu sensibilisieren.

Doch auch hier gilt, dass es mittlerweile ausgereifte Lösungen auf dem Markt gibt, welche iSource als Service seit geraumer Zeit anbietet. Dabei hat der User auf „seinem“ Device die Möglichkeit einen von der Firma gemangten Desktop laufen zu lassen, welche komplett von der privaten Umgebung isoliert und geschützt ist.

Der Mangel an ausgebildeten Informatik-Ingenieuren und Fachkräften ist in der Schweiz ein Dauerthema. Wie gehen Sie als mittelständisches IT-Unternehmen damit um, welche Mittel haben Sie, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken?

Ganz entziehen können wir uns diesem Mangel auch nicht. Aber als Unternehmen, welches seit der Gründung einem Grossteil seiner Mitarbeitenden gehört, haben wir gewisse Vorteile. Dazu gehört, dass alle Mitarbeitenden am Erfolg der Firma beteiligt sind. Davon abgesehen: Die «Hard Factors» wie Löhne, Sozialleistungen, etc. müssen selbstverständlich marktgerecht sein – dies ist die Grundlage. Und dann versuchen wir, mit interessanten Jobs  in einem modernen technologischen Umfeld, verbunden mit einem menschlichen Arbeitsklima, zu «punkten». Bisher hat das ganz gut geklappt, wie die geringe Fluktuation zeigt.

iSource ist strategischer Partner des Swiss IT Sourcing Forums. Welche konkreten Erwartungen haben Sie für diesen Anlass?

Es freut uns, dass iSource neben den Schwergewichten wie HP, Swisscom und IBM als strategischer Partner des etablierten Forums betrachtet wird. iSource wirkte bei der Gründung vor 3 Jahren aktiv an vorderster Front mit und leistete seinen Beitrag zum Erfolg des Forums. In den vergangen Veranstaltungen hat sich das Forum äusserst positiv entwickelt und bietet für die Besucher, neben dem unkomplizierten Weg sich bei den Anbietern über die neuesten Trends zu informieren, erstmals die Möglichkeit eines koordinierten 1:1 Gespräches. Das klassische Gespräch am Stand weicht einem geplanten, im Vorfeld vereinbarten Informationsgespräch.

«Das klassische Gespräch am Stand weicht einem geplanten, im Vorfeld vereinbarten Informationsgespräch.»

Aufgrund der neuen Trends im Sourcing, ausgehend vom klassischen Outsourcing über Lösungen im IaaS, PaaS und SaaS, welche über Private, Public und Hybrid Cloud-Lösungen angeboten werden, haben wir die konkrete Erwartung, dass der Anlass aufgrund dieses Hypes zum vollen Erfolg wird. Dabei möchten wir viele interessante Kontakte mit interessierten Vertretern von KMU’s knüpfen, welche unsere Serviceangebote kennen lernen möchten. Natürlich ist die Veranstaltung auch ein Treffen der Branche. Allerspätestens beim Apéro werden alte Geschichten aufgewärmt und neue Gerüchte gestreut. Auch dies gehört dazu.

Der Gesprächspartner:
Rainer Egli, Leiter Sales, Marketing & Finance, Vorsitzender der Geschäftsleitung/Vizepräsident des Verwaltungsrates von iSource.

Seit über 25 Jahren in der Informatik tätig. Eidg. dipl. Techniker HF, Laufbahn bei internationalen Unternehmen. Managementausbildung in den USA. Certificate of Advanced Studies HSG in Unternehmensführung. Konzentration auf das Fachgebiet ICT Sourcing. Grosse Erfahrung in der Realisation von neuen Businessanforderungen.

Das Unternehmen:
iSource AG wurde im Oktober 1999 von 12 Enthusiasten gegründet. Von Beginn an schlug unser Herz für IT Outsourcing. Wir sorgen dafür, dass das Herz Ihrer IT immer genau so schlägt, wie es für Ihr Unternehmen am effizientesten ist, und damit Ihre unternehmerischen Erfolgsstrategien optimal unterstützt. Dabei geht es uns aber nicht primär um die Technologie, sondern immer um die bestmögliche Lösung für unsere Kunden – massgeschneidert auf alle erdenklichen Bedürfnisse, Ansprüche und Wünsche. Die konsequente Konzentration auf Service Lösungen lies eine konstante Steigerung auf heute nahezu 40 Mitarbeiter zu. Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen verlassen sich täglich auf die langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen Spezialisten von iSource.

Informationen zu iSource bei monetas

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit dem Swiss IT Sourcing Forum

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