Von Helmut Fuchs
Moneycab: Herr Schmid, Sie haben das CEO-Amt der Interiman Gruppe im Juli 2024 übernommen. Welche waren die wichtigsten strategischen Änderungen oder Neuerungen, die Sie als CEO implementiert haben, und welche Auswirkungen konnten Sie bereits feststellen?
Raphael Schmid: Mein Einstieg in die neue Rolle als CEO wurde dadurch erleichtert, dass ich bereits seit sieben Jahren in unserer Gruppe tätig bin und die Kultur, die Strukturen sowie die neun Gesellschaften bestens kenne. Dies hat mir ermöglicht, von Beginn an drei zentrale Projekte konsequent voranzutreiben: Erstens die vollständige Neuausrichtung unserer Digitalstrategie, die bereits heute spürbar zu effizienteren Prozessen und einer höheren Servicequalität für Kunden und Kandidaten führt. Zweitens die Definition unserer europäischen Expansionsstrategie, mit der wir unsere Marktpräsenz in Portugal und Lichtenstein erfolgreich gestartet haben und die wir in den kommenden Monaten auf andere Länder ausweiten. Und drittens die Konsolidierung unserer 360-Grad-Lösung, die alle unsere HR-Dienstleistungen über alle Gesellschaften hinweg bündelt, und es uns erlaubt, unseren Kunden Dienstleistungen integriert anzubieten und so den Bedarf nach umfassenden, individuell zugeschnittenen Lösungen noch besser zu bedienen.
«Unsere Investitionen in digitale Prozesse und Matching-Systeme haben unsere Reaktionsfähigkeit wesentlich erhöht. Dadurch konnten wir Kunden auch in einem schwierigen Marktumfeld zuverlässig unterstützen und Marktanteile gewinnen.» Raphael Schmid, CEO Interiman
Die Akquisition von Acceleris Consulting und die Ernennung von Yves Schneuwly zum CDMO zeigen Ihren Fokus auf Wachstum und Digitalisierung. Können Sie konkretisieren, welche Investitionssummen Sie für die kommenden zwei Jahre in diese Themen planen und welchen ROI Sie erwarten?
Seit der Gründung unserer Gruppe im Jahr 1998 verfolgt unser Gründer und Hauptaktionär Raymond Knigge die Philosophie, dass wir die besten Talente in unserer Gruppe brauchen und ihnen gleichzeitig die besten und modernsten Tools zur Verfügung stellen müssen. Entscheidend ist dabei nicht die absolute Höhe der Summe, sondern die Fähigkeit, relevante Technologien frühzeitig zu erkennen und diese agil und effizient in unser Ökosystem zu integrieren. Unsere jährlichen Investitionen bewegen sich dabei im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Die Akquisition von Acceleris hat hierbei eine besondere Bedeutung: Mit dieser Integration erweitern wir unser Portfolio gezielt um Führungs- und Change-Management-Programme, die sowohl KMU als auch internationale Konzerne nutzen. Damit schaffen wir nicht nur neue Umsatzfelder, sondern stärken auch unsere Position als HR-Powerhouse im Schweizer Markt.
Der Schweizer Rekrutierungsmarkt ist 2024 signifikant zurück gegangen, Zeitarbeit um 10,6% und Festvermittlung um 20,8%. Interiman verzeichnete hingegen nur einen Rückgang von 3,4% auf 573 Millionen CHF. Welche spezifischen Faktoren erklären den Rückgang des Gesamtmarktes, welche die Outperformance von Interiman gegenüber dem Markt?
Der Schweizer Rekrutierungsmarkt steht seit bald drei Jahren erheblich unter Druck. Eine schwache Konjunktur, geopolitische Unsicherheiten sowie steigende Kosten führten dazu, dass viele Unternehmen Personalaufbau zurückstellten und offene Positionen bevorzugt intern besetzten. Besonders stark betroffen war die Festvermittlung, da Firmen in einem unsicheren Umfeld zögerten, langfristige Verpflichtungen einzugehen. Auch die Temporärarbeit verzeichnete einen deutlichen Rückgang.
«Seit Jahresbeginn entwickelt sich die Interiman Group deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Wir konnten unsere Marktposition kontinuierlich stärken und seit dem dritten Monat dieses Jahres nicht nur Stabilität, sondern auch ein nachhaltiges organisches Wachstum verzeichnen.»
Interiman konnte sich in diesem Umfeld mit einem Rückgang von lediglich 3,4 % deutlich besser behaupten als der Markt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens sind wir breit diversifiziert und weniger abhängig von zyklischen Branchen. Zweitens verfügen wir in stabileren Branchen wie das Gesundheitswesen oder den Life Sciences führende Marktpositionen. Drittens profitieren wir von unserer regionalen Präsenz und der engen, vertrauensvollen Beziehung zu unseren Kunden. Und viertens haben unsere Investitionen in digitale Prozesse und Matching-Systeme unsere Reaktionsfähigkeit wesentlich erhöht. Dadurch konnten wir Kunden auch in einem schwierigen Marktumfeld zuverlässig unterstützen und Marktanteile gewinnen.
Wie hat sich der Gesamtmarkt in diesem Jahr entwickelt, wie die Interiman-Gruppe?
Seit Jahresbeginn entwickelt sich die Interiman Group deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Wir konnten unsere Marktposition kontinuierlich stärken und seit dem dritten Monat dieses Jahres nicht nur Stabilität, sondern auch ein nachhaltiges organisches Wachstum verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr resultierte daraus ein klar positives Ergebnis. Diese Entwicklung bestätigt die Wirksamkeit unserer breiten Diversifikation, unsere konsequente Kundennähe sowie unsere Fähigkeit, massgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden zu entwickeln.
Ihr Portfolio umfasst Zeitarbeit, Festvermittlung, Ausbildung und HR-Beratung. Welche Dienstleistungssparten verzeichnen aktuell das stärkste Wachstum und wie hat sich deren Anteil am Gesamtumsatz von 573 Millionen CHF entwickelt? Wo sehen Sie die grössten Wachstumschancen
Unser Wachstum verteilt sich derzeit nicht primär entlang einzelner Dienstleistungen, sondern stärker nach Branchen. Kunden fragen zunehmend nach umfassenden 360-Grad-Lösungen, bei denen verschiedene Dienstleistungen intelligent und bedürfnisorientiert kombiniert werden. Dank unserer Spezialisierungsstrategie mit neun Gesellschaften können wir hochqualitative und branchenspezifische Services anbieten, die exakt auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.
Die grössten Wachstumschancen sehen wir in zwei Bereichen: Erstens in der weiteren Vertiefung dieser Spezialisierung und im Ausbau integrierter, kundenorientierter Lösungen. Zweitens im Ausland: Mit unserer europäischen Expansion, gestartet in Portugal und Liechtenstein, bereiten wir derzeit den Markteintritt in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland vor, den wir innerhalb der nächsten zwölf Monate umsetzen werden.
Mit der Integration von Acceleris Consulting erweitern Sie Ihr Angebot um Führungsberatung und Change Management. Welche weiteren HR-Dienstleistungen planen Sie in den nächsten zwei Jahren zu erschliessen und welche Umsatzbeiträge erwarten Sie davon?
Mit der Integration von Acceleris Consulting haben wir unser Dienstleistungsportfolio gezielt um Führungsberatung und Change Management erweitert. Unser Anspruch ist es, unsere Kunden über den gesamten HR-Zyklus und in allen relevanten HR-Themen hinweg zu begleiten.
In den kommenden Jahren sehen wir das grösste Potenzial nicht in standardisierten Angeboten, sondern in individuellen Lösungen, die auf die spezifischen Herausforderungen unserer Kunden zugeschnitten sind. Besonders stark nachgefragt ist derzeit die Unterstützung im Bereich Leadership, da sowohl der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf Organisationen als auch der Generationswechsel in der Arbeitswelt tiefgreifende Veränderungen auslösen. Hier wollen wir unsere Expertise gezielt ausbauen und mit massgeschneiderten Konzepten nachhaltigen Mehrwert schaffen.
«Die grössten Wachstumschancen sehen wir in zwei Bereichen: Erstens in der weiteren Vertiefung dieser Spezialisierung und im Ausbau integrierter, kundenorientierter Lösungen. Zweitens im Ausland.»
Die zu erwartenden Umsatzbeiträge lassen sich nicht isoliert auf eine einzelne neue Dienstleistung zurückführen. Vielmehr entstehen sie durch die Stärkung unserer Rolle als umfassender HR-Partner: Je breiter wir unsere Kunden begleiten, desto stärker entwickeln sich langfristige Kundenbeziehungen und daraus wiederum kontinuierlich neue Wachstumsfelder.
Sie verfolgen sowohl organisches als auch anorganisches Wachstum. Können Sie quantifizieren, wie sich Ihr Wachstum in den nächsten zwei Jahren zwischen organischer Expansion und Akquisitionen aufteilen soll? In welchen Geschäftsbereichen oder Regionen priorisieren Sie weitere Übernahmen?
Unser Wachstum basiert in erster Linie auf organischer Expansion: Sie liegt in unserer DNA und war schon immer der zentrale Treiber unserer Entwicklung. Historisch betrachtet stammen rund 85% unseres Umsatzes aus organischem Wachstum, während Akquisitionen etwa 15% ausmachen. Diese Verteilung wird sich auch in den kommenden Jahren nicht grundlegend verändern: Wir rechnen damit, dass mindestens vier Fünftel unseres Wachstums organisch erzielt werden.
Gleichzeitig prüfen wir die zahlreichen Opportunitäten, die sich derzeit aus der herausfordernden Marktsituation ergeben, sehr sorgfältig. Anorganisches Wachstum verfolgen wir jedoch nur dort, wo es strategisch und geografisch sinnvoll ist. Voraussetzung ist stets die kulturelle Passung: Wir suchen Partner, die unsere Werte teilen und unser Leistungsportfolio komplementär erweitern.
Welche Akquisitionskriterien wenden Sie an und welches Investitionsvolumen steht Ihnen für weitere Zukäufe zur Verfügung? Fokussieren Sie auf Technologie-Integration, geografische Expansion oder Service-Diversifikation?
Bei potenziellen Akquisitionen verfolgen wir einen klaren Kriterienkatalog. An erster Stelle steht für uns die kulturelle Passung. Die DNA und die Werte eines Unternehmens müssen mit unseren übereinstimmen. Denn letztlich sind die Menschen der entscheidende Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Integration. Darüber hinaus prüfen wir strategische Aspekte wie die Möglichkeit zur geografischen Expansion, die Ergänzung unseres Dienstleistungsportfolios oder die Integration technologischer Kompetenzen, die unser bestehendes Angebot sinnvoll erweitern, modernisieren und differenzieren.
«Bei potenziellen Akquisitionen verfolgen wir einen klaren Kriterienkatalog. An erster Stelle steht für uns die kulturelle Passung. Die DNA und die Werte eines Unternehmens müssen mit unseren übereinstimmen.»
Unsere Investitionsbereitschaft bemisst sich nicht an starren Zahlen, sondern an der strategischen Relevanz und dem langfristigen Wertbeitrag einer Transaktion. Unser Ziel ist nicht Quantität, sondern Qualität: Jede Übernahme soll unsere Position gezielt verstärken und unseren Kunden, Mitarbeitenden und Partnern langfristigen Mehrwert bringen.
KI revolutioniert die HR-Branche – von CV-Parsing bis zu Predictive Analytics. Welche konkreten KI-Anwendungen haben Sie bereits bei Interiman implementiert und welche messbaren Effizienzgewinne oder Kosteneinsparungen konnten Sie damit erzielen?
Wir verarbeiten jährlich rund eine Million Bewerbungen. Diese Dimension verlangt, dass wir Prozesse radikal verschlanken und repetitive Aufgaben automatisieren – nicht um Menschen zu ersetzen, sondern um unseren Beraterinnen und Beratern mehr Zeit für den persönlichen Kontakt mit Kunden und Kandidaten zu geben.
Ein aktuelles Beispiel ist eine KI-Lösung, die die Erstellung von Kandidatendossiers automatisiert. Wo früher viel manueller Aufwand nötig war, entstehen heute strukturierte, konsistente und qualitativ hochwertige Unterlagen mit wenigen Klicks. Der Effekt ist klar messbar: Weniger Administration, mehr Beratungszeit und höhere Qualität im Kundenerlebnis.
Welche neuen Technologien und Innovationen werden den HR- und Rekrutierungsmarkt in den nächsten drei Jahren am fundamentalsten beeinflussen? Wie positioniert sich Interiman, um von diesen Trends zu profitieren?
Erstens die massentaugliche Verfügbarkeit von KI-Agenten, die Routineprozesse entlang der Wertschöpfung – von Sourcing über Matching bis hin zur Dokument- und Vertragserstellung – automatisieren und dadurch radikal effizienter machen. Zweitens der Aufstieg einer «Predictive Economy», in der datenbasierte Vorhersagen neue Formen der Planung, Entscheidungsfindung und Personalstrategie ermöglichen. Drittens die zunehmende Differenzierung durch echte menschliche Interaktion, denn je mehr Prozesse digitalisiert werden, desto mehr wird menschliche Kuration zur Premium-Währung.
Unser strategischer Kompass lässt sich auf eine Formel bringen: Digitale Effizienz dort, wo Technologie uns beschleunigt, um genau dort analog exzellent zu sein, wo Menschlichkeit den Unterschied macht.
Für die Interiman Group heisst das: Wir nutzen Technologie, um Prozesse zu verschlanken und investieren die freiwerdenden Ressourcen konsequent in das, was Maschinen nicht leisten können: echte Beziehungen, Beratung und strategische Begleitung.
Die Zukunft der Personaldienstleistung ist hybrid. Die Interiman gestaltet sie so, dass wir Geschwindigkeit durch Technologie gewinnen und Nähe durch Menschlichkeit schaffen.
Wie beurteilen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im internationalen Rekrutierungsvergleich? Welche politischen oder rechtlichen Verbesserungen wären nötig, um die Schweiz als Talentmagnet zu stärken – besonders bei Fachkräften aus Drittstaaten?
Die Schweiz verfügt im internationalen Vergleich über eine sehr hohe Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Rekrutierung. Faktoren wie die wirtschaftliche Stabilität, die starke Innovationskraft, die exzellente Infrastruktur sowie die hohe Lebensqualität machen den Standort besonders attraktiv für Fachkräfte.
Gleichzeitig zeigen sich jedoch zunehmende Engpässe beim Zugang zu Talenten, insbesondere aus Drittstaaten. Die bestehenden regulatorischen Hürden, etwa die strengen Bewilligungsverfahren, verlangsamen Prozesse und reduzieren die Flexibilität, die Unternehmen im globalen Wettbewerb um Talente heute zwingend benötigen.
Um die Schweiz langfristig als Talentmagnet zu positionieren, braucht es gezielte Anpassungen: eine Vereinfachung und Beschleunigung der Bewilligungsverfahren, eine Erhöhung der Kontingente sowie eine offenere Haltung gegenüber hochqualifizierten Spezialisten aus Drittstaaten. Auf diese Weise liesse sich die internationale Attraktivität der Schweiz weiter steigern und die Unternehmen könnten schneller und effizienter auf den wachsenden Fachkräftebedarf reagieren.
Die protektionistischen und isolationistischen Tendenzen in den USA unter Trump verschärfen sich. Welche konkreten Auswirkungen erwarten Sie auf den Schweizer Arbeitsmarkt und wie bereitet sich Interiman auf mögliche Auswirkungen vor?
Die protektionistischen und isolationistischen Tendenzen in den USA unter Trump werden den Schweizer Arbeitsmarkt wohl nicht unmittelbar, aber sehr wohl indirekt beeinflussen, insbesondere über mögliche Auswirkungen auf die Weltkonjunktur und die exportorientierte Schweizer Industrie. Eine Abschwächung des globalen Handels könnte die Nachfrage in einzelnen Branchen dämpfen und damit auch den Rekrutierungsbedarf mindern.
Gleichzeitig könnte die Schweiz durch eine restriktivere US-Migrationspolitik an Attraktivität für internationale Fachkräfte gewinnen, die nach alternativen Standorten suchen.
«Um die Schweiz langfristig als Talentmagnet zu positionieren, braucht es gezielte Anpassungen: eine Vereinfachung und Beschleunigung der Bewilligungsverfahren, eine Erhöhung der Kontingente sowie eine offenere Haltung gegenüber hochqualifizierten Spezialisten aus Drittstaaten.»
Für die Interiman Group heisst das konkret: Wir setzen unsere Diversifikations- und Spezialisierungsstrategie noch konsequenter nutzen, um in unterschiedlichen Branchen flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Entscheidend bleibt unsere Kundennähe. Durch massgeschneiderte Lösungen stellen wir sicher, dass unsere Kunden auch in einem unsicheren geopolitischen Umfeld optimal unterstützt werden und Chancen aktiv nutzen können, die sich aus solchen Verschiebungen ergeben.
Der Fachkräftemangel bleibt trotz konjunktureller Abkühlung akut – der Fachkräftemangel-Index sank 2024 zwar um 18%, liegt aber weiterhin über dem Vor-Corona-Niveau. Welche innovativen Lösungsansätze entwickelt Interiman, um dieses strukturelle Problem anzugehen?
Der Fachkräftemangel bleibt eine der grössten Herausforderungen des Schweizer Arbeitsmarktes und wir sehen es als unsere Aufgabe, hier proaktiv neue Lösungen zu entwickeln. Die Interiman Group setzt dabei auf verschiedene innovative Ansätze, die ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken.
So investieren wir gezielt in digitale Plattformen und KI-gestützte Matching-Technologien, die Kandidaten schneller und präziser mit passenden Unternehmen verbinden. Dadurch verkürzen wir Rekrutierungsprozesse deutlich und erhöhen gleichzeitig die Passgenauigkeit.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Weiterbildung und Upskilling. Mit unseren vier Inhouse Academies bereiten wir Talente fachlich und technisch auf aktuelle sowie zukünftige Anforderungen vor. Auf diese Weise schaffen wir einen Pool an qualifizierten Fachkräften, der flexibel und bedarfsgerecht eingesetzt werden kann.
Gleichzeitig profitieren wir von unserer Branchenspezialisierung. Durch unsere neun Gesellschaften verfügen wir über tiefes Know-how in Schlüsselbranchen. Dieses Wissen ermöglicht es uns, sehr individuelle Lösungen zu entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind.
Darüber hinaus legen wir grossen Wert auf die Pflege unserer Talent-Community. Wir begleiten Kandidatinnen und Kandidaten langfristig, bauen enge Beziehungen auf und sichern so deren Loyalität und Verfügbarkeit. Ergänzend dazu stärken wir unsere internationale Vernetzung, um auch ausserhalb der Schweiz gezielt Talente zu gewinnen und unseren Kunden Zugang zu einem noch breiteren Fachkräftepool zu eröffnen.
In Kombination mit unserer Kundennähe und unserer Fähigkeit, massgeschneiderte Konzepte zu entwickeln, schaffen wir so die Voraussetzungen, um dem strukturellen Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.
Welche drei strategischen Projekte beschäftigen Sie als CEO derzeit am intensivsten und welche Meilensteine wollen Sie bis Ende 2026 erreichen? Wo sehen Sie die grössten Risiken und Chancen für Interiman in den kommenden 18 Monaten?
Derzeit beschäftigen mich drei strategische Projekte besonders intensiv: Erstens die Konsolidierung unseres Dienstleistungsportfolios und die damit verbundene organisatorische Weiterentwicklung. Zweitens die konsequente Digitalisierung unserer Prozesse und Produkte, um Effizienz und Qualität für Kunden und Kandidaten weiter zu steigern. Und drittens die Umsetzung unserer internationalen Strategie, mit der wir unsere Präsenz in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland erfolgreich aufbauen und dort nachhaltig im Markt Fuss fassen wollen.
Bis Ende 2026 haben wir uns klare Meilensteine gesetzt: Neben der erfolgreichen Etablierung in diesen vier Ländern streben wir an, unsere digitale Kompetenz so weit auszubauen, dass sie den gesamten HR-Zyklus effizient gestaltet, und gleichzeitig die interne Organisation so weiterzuentwickeln, dass sie unser Wachstum auch langfristig tragen kann.
Für die kommenden 18 Monate sehen wir sowohl Chancen als auch Risiken. Auf der Chancen-Seite steht der anhaltende Fachkräftemangel, der innovative Lösungen und umfassende HR-Dienstleistungen nachfragt – genau dort, wo wir mit unserem 360-Grad-Ansatz besonders stark positioniert sind. Ebenso eröffnet uns die geopolitische Lage und der verstärkte europäische Integrationsdruck zusätzliche Möglichkeiten, unsere Position im Ausland zu stärken. Auf der Risikoseite stehen die konjunkturelle Unsicherheit sowie mögliche Verschärfungen in der Arbeitsmarktdynamik, beispielsweise durch sinkende Mobilität oder strukturelle Veränderungen in einzelnen Branchen. Hinzu kommt die Dynamik der technologischen Entwicklung, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz: Unternehmen, die zu spät reagieren, verlieren Wettbewerbsfähigkeit. Wir sehen diese Risiken jedoch zugleich als Ansporn, unsere Transformation entschlossen voranzutreiben und die Chancen gezielt in nachhaltiges Wachstum umzuwandeln.
Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei, wie sehen die aus?
Wenn ich zwei Wünsche frei hätte, dann würde ich mir zum einen wünschen, weiterhin Gesundheit und Energie zu haben, um den Arbeitsmarkt aktiv mitgestalten und unsere Projekte mit voller Kraft vorantreiben zu können. Zum anderen wünsche ich mir, dass wir den starken Team-Spirit, den wir heute innerhalb der Gruppe leben, nicht nur bewahren, sondern kontinuierlich weiterentwickeln. Denn er ist die Grundlage dafür, dass wir als Organisation erfolgreich sind und die Herausforderungen der Zukunft meistern können. Alles Weitere ergibt sich dann von selbst.