Silvan Kaufmann, CEO HypoPlus

Silvan Kaufmann

Silvan Kaufmann, CEO HypoPlus

von Patrick Gunti

Moneycab: Herr Kaufmann, HypoPlus bietet über seine Hypothekenrechner günstige Hypotheken an. Wie präsentiert sich Ihr Dienstleistungs-Angebot?

Silvan Kaufmann: Kunden sind es leid, für den Abschluss einer Hypothek mehrere Finanzinstitute besuchen und mit den Kundenberatern Preisverhandlungen führen zu müssen. Im Hypothekenrechner von HypoPlus können die individuellen Finanzierungsbedürfnisse auf einfachste Weise eingegeben und Hypotheken verglichen werden. Als Resultat erhält der Kunde sehr günstige Hypotheken-Angebote mit einer unverbindlichen Finanzierungszugsage. So können wir z.B. für eine 5jährige Festhypothek über CHF 800‘000.- bei guter Bonität aktuell einen Zinssatz von 1.07% bieten.

Welche Bilanz ziehen Sie nach den ersten Monaten?

Es hat sich gezeigt, dass der Hypothekenrechner einwandfrei funktioniert und von der Kundschaft verstanden und überaus geschätzt wird. In den ersten Monaten des Betriebs geht es vor allem darum, die Qualität der Anfragen kontinuierlich zu optimieren. Das heisst: Wir wollen möglichst konkrete Anfragen von Kunden generieren – und diesen Kunden bieten wir sehr gute Konditionen.

Sie sind nicht alleine auf dem Markt. Was unterscheidet Sie von anderen Hypotheken-Vergleichsdiensten?

Wir können Kunden direkt online individualisierte Hypotheken bieten, deren Zinssätze unter dem Schaufensterpreis der Institute liegen. Im Hypothekenrechner können direkt Anpassungen vorgenommen werden (Wie verändert sich das Angebot, wenn ich ein Vorerbe von CHF 100‘000 antrete? Erhalte ich bessere Angebote, wenn ich zusätzliche Pfandsicherheiten hinterlege?). Mit nur einem Klick kann der Kontakt von Seiten des Finanzinstituts auf Basis der gestellten Anfrage etabliert werden – und dies alles kostenlos. Diese Features bietet kein anderer Service auf dem Internet.

«Hat der Kunde seine Angaben korrekt gemacht, kann er sowohl mit einer Kreditsprechung, als auch mit dem offerierten Preis rechnen.» Silvan Kaufmann, CEO HypoPlus

Wie verbindlich sind Anfragen, die über Ihre Plattform getätigt werden?

Da wir die wichtigen kredit- und preisrelevanten Kriterien des Kunden abholen, sind die gestellten Konditionen sehr realistisch. Hat der Kunde seine Angaben korrekt gemacht, kann er sowohl mit einer Kreditsprechung, als auch mit dem offerierten Preis rechnen.

Lässt sich bereits feststellen, wie oft es zu Abschlüssen kommt, wenn der Kontakt zwischen dem Finanzdienstleister und dem Kunden auch wirklich erfolgt?

Will der Kunde konkret mit einem Finanzinstitut in Kontakt treten, gibt er uns explizit die Freigabe zum gegenseitigen Austausch der Informationen mit den Finanzinstituten. So lässt sich von unserer Seite verfolgen, welche Geschäfte wann zum Abschluss kommen. Nicht jede Anfrage führt zu einem Geschäft – hier geht es uns nicht besser, als den Finanzinstituten in der realen Welt (lacht).

Wie viele Anfragen wurden denn bis jetzt bearbeitet und an die Finanzinstitute gerichtet?

Die bisherige Nutzung liegt klar über unseren Erwartungen. Faktisch sind wir erst seit 3 Wochen mit günstigen Partner-Hypotheken online. Wir haben bis jetzt kaum Marketing betrieben, sondern uns darauf konzentriert, das Google-Ranking zu verbessern und eine erste Präsenz in den Medien aufzubauen. Konkret haben wir aktuell bereits zwischen 500 und 1‘000 Besuche – pro Tag. Daraus resultieren täglich 1-5 seriöse Anfragen pro Institut, mit dem wir zusammenarbeiten.

Sie arbeiten derzeit mit sechs Finanzinstituten zusammen, drei Banken und drei Versicherungen. Wo liegen die Vorteile für die Finanzdienstleister?

Die Finanzdienstleister werden dem Kunden perfekt präsentiert: Nicht in Form lebendiger Farben und ausgeklügelter Claims, sondern auf Basis individueller Angebote günstiger Hypotheken – denn das interessiert den Kunden. Anfragen über unseren Hypothekenrechner generieren sehr geringe Prozesskosten auf Seiten der Finanzinstitute – was sich wiederum positiv auf die Preisstellung auswirkt. Die Effizienz des Verkaufsprozesses steigt – ökonomisch gesprochen erzielen wir so einen Wohlstandsgewinn.

«Es ist zu erwarten, dass wir in den kommenden Monaten von derzeit sechs auf rund 10 Partner ausweiten werden – mehr braucht es für den Kunden nicht.»

Wie verläuft der geplante Ausbau der Partnerschaften mit weiteren Finanzinstituten?

Wir sind derzeit in diversen Gesprächen mit regional und vor allem auch von schweizweit agierenden Banken. Es ist zu erwarten, dass wir in den kommenden Monaten von derzeit sechs auf rund 10 Partner ausweiten werden – mehr braucht es für den Kunden nicht.

Der Wettbewerb im Hypothekarmarkt verschärft sich, wenn Kunden immer einfacher Offerten einholen können. Ein Vergleichsdienst wie HypoPlus macht die Hypotheken transparenter – werden sie aber auch günstiger?

Wir schaffen Transparenz im Konditionen-Dschungel – und holen das beste Angebot für den Kunden raus. Denn auf Basis von Partnerschaften mit Banken und Versicherungen können wir „vorverhandelte“ Hypotheken anbieten. Faktisch vereinbaren wir mit den Finanzinstituten, dass wir Kundenanfragen verschiedener Werthaltigkeiten liefern – unter der Voraussetzung, dass sie dafür kompetitive Angebote dafür stellen. Häufig sind unsere Angebote 0.2%-0.5% unter den Richtpreisen der gängigen Institute.

«Häufig sind unsere Angebote 0.2%-0.5% unter den Richtpreisen der gängigen Institute.»

Wie ist bei den Anfragen das Verhältnis zwischen Hypotheken für neue Liegenschaftsbesitzer und denjenigen, die ihre bestehende höher verzinsliche Hypothek gerne ablösen möchten?

Wir beobachten einen Überhang an Neuhypotheken – obwohl im Markt mehr Hypotheken verlängert als neu abgeschlossen werden. Dies hängt wohl damit zusammen, dass „Ablöser“ meist die Verhandlung mit ihrer bestehenden Bank suchen, während Neu-Abschliesser über HypoPlus direkt mit dem Institut in Gespräche gehen möchten, welches bereits günstige Konditionen bietet.

Festhypotheken sind zu sehr tiefen Zinsen zu haben, ganz zu schweigen von Libor-Hypotheken. Gehen die Interessenten eher auf Nummer sicher, oder sind sie bereit, auf diesem sehr tiefen Niveau gewisse Risiken einzugehen?

Das Gros der Kunden meidet Risiken. Das erstaunt kaum, denn der Preis für sichere Finanzierungslösungen, sprich langjährige Festhypotheken, ist historisch tief. Wir können z.B. 10jährige Festhypotheken ab 1.75% anbieten. Rund 80% der Kunden sind an diesen Laufzeiten interessiert.

Die Warnungen vor einer Immobilienblase sind regelmässig zu vernehmen. Wie sehen Sie die Situation?

Zum einen ist es Ermessenssache, ob und in welchem Stadium einer Immobilienblase wir uns befinden. Zum anderen: Falls es wirklich so weit kommen sollte, wären viele Eigentümer gezwungen, sich nach günstigeren Hypotheken umzusehen. Hierbei wiederum können wir sie perfekt unterstützen. Durch die strikten Finanzierungsvorgaben, die die Finanzinstitute bei uns fix einstellen, vermeiden wir auch weitestgehend „Exception to Policy“ Geschäfte, also Geschäfte, die den regulären Finanzierungsrahmen sprengen.

Welches sind die nächsten Ausbauschritte von HypoPlus?

Wir werden in den nächsten Wochen das Angebot auf Mehrfamilienhäuser, Wohnbaugenossenschaften und gewerbliche Objekte ausweiten. Selbstverständlich verbessern wir weiterhin die Benutzerfreundlichkeit im Hypothekenrechner – und holen weitere starke Anbieter auf die Plattform.

Herr Kaufmann, besten Dank für das Interview.

Zur Person:
Silvan Kaufmann hat im Jahr 2002 eine Dissertation zum Thema „Multi Channel Management im Retailbanking“ an der Universität Bern verfasst. Danach hat er sich im Consulting und als Projektleiter im Vertrieb einer Grossbank auf die Themen Prozessmanagement und Hypothekenvertrieb spezialisiert. Gemeinsam mit Dipl. Inf.-Ing. ETH Manuel Thiemann und Prof. Beat Bernet stellt er das Management Team der HypoPlus AG.


HypoPlus-Angebote für einen 5j/10j Festhypotheken-Mix.

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