Accenture stellt Prototyp einer editierbaren Blockchain für Unternehmen und „Permissioned“-Systeme vor

Blockchain

(Bild: Fotolia/Javier Castro)

Zürich – Accenture hat ein Verfahren entwickelt, mit dem unter besonderen Umständen in die Blockchain-Technologie eingegriffen werden kann. Die Technologie könnte insbesondere zur Behebung menschlicher Fehler, der Berücksichtigung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen oder zum Adressieren von Missbrauch eingesetzt werden. Blockchain-Schlüsselelemente wie ihre kryptografischen Eigenschaften bleiben hingegen unangetastet. Der Prototyp stellt einen signifikanten Durchbruch für die Nutzung der Blockchain durch Unternehmen insbesondere aus dem Banken-, Versicherungs- und Kapitalmarktumfeld dar.

Die Entwicklung richtet sich an sogenannte „Permissioned“-Blockchain-Systeme, bei denen ausgewiesene Administratoren das System zentral unter festgelegten Regeln verwalten. Der Einsatz in offenen und dezentral organisierten „Permissionless“–Systemen wie dem der Kryptowährung Bitcoin ist nicht das Ziel. Da hier keine zentralen Aufsichtsinstanzen bestehen, ist die Unveränderbarkeit von Einträgen und Informationen unerlässlich.

„Auf der Suche nach neuen Anwendungsgebieten für die Blockchain-Technologie jenseits von Kryptowährungen ist die absolute Unveränderlichkeit der traditionellen Blockchain Fluch und Segen zugleich“, sagt Richard Lumb, Leiter der internationalen Finanzdienstleistungspraxis bei Accenture. „Für dezentrale Kryptowährungssysteme war eine permanente Aufzeichnung der Daten absolut hilfreich für den Aufbau von Vertrauen zwischen den Teilnehmern. Für Finanzdienstleister stellt diese Unveränderlichkeit jedoch eine mögliche Hürde dar, da sie einer Vielzahl von Anforderungen mit Blick auf Risikomanagement und Regulatorik unterliegen. Unsere Entwicklung schafft hier einen Mittelweg, der einerseits den fundamentalen Wert der Technologie erhält und andererseits ihre Verbreitung bei Unternehmen ermöglicht.“

Die Entwicklung stellt eine Alternative zur bestehenden Technologie dar. Die Nutzer des Systems selbst können Blockchains auch weiterhin nicht verändern. Bei Bedarf können jedoch festgelegte Administratoren unter Berücksichtigung definierter Governance-Regeln Informationsblöcke neu schreiben oder entfernen, ohne die Kette zu unterbrechen. Dies wird durch eine neue Variation der sogenannten „Chameleon Hash“-Funktion möglich, die durch Nachbildung von Algorithmen zwei separate Blöcke über die Nutzung sicherer Schlüssel verbinden kann. Änderungen an Blöcken können durch eine unveränderbare Markierung kenntlich gemacht werden. Accenture und Co-Entwickler Dr. Giuseppe Ateniese haben für die Entwicklung Patente in den USA und der EU angemeldet. (Accenture/mc)

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