BearingPoint: Zwischen Pilotphase und Kompetenzlücke – Wie KI-Agenten den internationalen Markt herausfordern

Matthias Roeser, Partner und Globaler Leiter Technology bei BearingPoint.

Zürich – Die Management- und Technologieberatung BearingPoint macht in ihrer aktuellen Studie zur Entwicklung und Einführung von agentischer KI (Agentic AI) auf die wachsende Kluft zwischen innovativen Vorreitern und zögerlichen Nachzüglern aufmerksam. Obwohl erste Unternehmen die Innovationspotenziale von KI-Initiativen erfolgreich nutzen und neue Geschäftsmodelle erschliessen, verharren die Märkte international noch im Pilotmodus – gebremst durch regulatorische Hürden, veraltete IT-Infrastrukturen und kulturelle Barrieren.

Überwältigende Mehrheit der Unternehmen skaliert KI nicht gemäss der eigenen Zielsetzung
International ist es 92 Prozent der Unternehmen bislang nicht gelungen, mit dem Skalieren ihrer KI-Initiativen auch die damit erhofften Unternehmensziele zu erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen bleibt in der Pilotphase oder skaliert nicht wie geplant. Die Gründe sind laut der Befragung vielfältig:

„KI bildet das neue Fundament für Wettbewerbsfähigkeit. Während generative KI die Schlagzeilen beherrscht, liegt der eigentliche Gamechanger in Agentic AI. Unternehmen, die ihre Zielbetriebsmodelle konsequent auf agentische Architekturen ausrichten, schaffen nicht nur Effizienz, sondern setzen auch neue Standards für Innovation und Widerstandsfähigkeit in ihrer Branche“, kommentiert Matthias Roeser, Partner und Globaler Leiter Technology bei BearingPoint.

Effizienz statt Innovation – wie der internationale Fokus auf Sicherheit Chancen verspielt
Unternehmen setzen bei der KI-Transformation klar auf Sicherheit und Effizienz statt auf Wagnis und Innovation. 51 Prozent nennen Effizienz als Hauptziel. Auch Compliance steht mit 41 Prozent weit oben auf der internationalen Agenda. Wenn es jedoch um Innovation und neue Geschäftsmodelle geht, zeigt sich Zurückhaltung: Nur 23 Prozent verfolgen mit KI das Ziel, Innovationen voranzutreiben und lediglich 21 Prozent planen, mit der Technologie neue Geschäftsmodelle zu erschliessen.

„Gerade in der Schweiz sehen wir, wie stark der Fokus auf Effizienz und Compliance die Innovationskraft hemmt. Unternehmen müssen den Mut haben, über reine Prozessoptimierung hinauszugehen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln – sonst verschenken sie wertvolles Potenzial“, so Matthias Roeser.

Arbeitsmarkt in der Schieflage: KI verschärft Fachkräftemangel und Personalüberhang
Die Studie zeigt zudem: Die Einführung von KI bringt den internationalen Arbeitsmarkt zunehmend aus dem Gleichgewicht. Einerseits fallen klassische Jobs in Schlüsselbranchen weg, andererseits fehlt es an qualifizierten Fachkräften mit den nötigen KI-Kompetenzen. Bereits heute berichten die befragten Unternehmen von einem Personalüberhang von bis zu 29 Prozent. Bis 2028 erwarten sie einen Anstieg auf bis zu 49 Prozent.

Trotz wachsender KI-Nutzung mangelt es an Know-how: Aktuell fehlen laut Angaben der Führungskräfte in bis zu 89 Prozent der Belegschaften die nötigen KI-Kenntnisse. Und auch 2028 rechnen Unternehmen noch bei bis zu 59 Prozent ihrer Mitarbeitenden mit Kompetenzlücken. Dies ist besonders kritisch, da der EU AI Act bereits seit Anfang 2025 vorschreibt, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI schulen müssen. Die Vermittlung von KI-Kompetenz ist damit gesetzlich verpflichtend.

Dieses Ungleichgewicht verschärft sich durch fehlende Investitionen in Transformation und Weiterbildung: Nur 42 Prozent der Unternehmen planen gezielte Trainings und Change-Management-Massnahmen, und gerade einmal 34 Prozent betrachten eine agile, innovationsfreundliche Unternehmenskultur als entscheidend für die KI-Transformation.

Unternehmen müssen jetzt handeln
Das Fazit der Studie ist eindeutig: Internationale Unternehmen denken in Sachen KI zu klein – und handeln zu spät. Um die Potenziale agentischer KI zu heben, braucht es einen grundlegenden Kurswechsel.

Aus den Studienergebnissen leiten sich konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen weltweit ab, um die Potenziale von agentischer KI zu nutzen und die Transformation erfolgreich zu gestalten. Dazu gehört, organisatorische und kulturelle Strukturen neu zu denken, regulatorische Anforderungen frühzeitig zu adressieren und bestehende IT-Infrastrukturen konsequent zu modernisieren. Gleichzeitig gilt es, Mitarbeitende gezielt weiterzubilden und zu befähigen, um die Zusammenarbeit mit KI-Agenten aktiv zu gestalten. Nur durch die Förderung einer innovationsfreundlichen Unternehmenskultur sowie die Entwicklung neuer, KI-getriebener Geschäftsmodelle kann die Transformation nachhaltig gelingen und der Weg in eine resiliente, zukunftsfähige Wirtschaft geebnet werden.

Über die Studie
Die Studienergebnisse basieren auf einer internationalen Umfrage von August 2025, in der über 1.000 Führungskräfte aus den USA, China und Europa befragt wurden. Die Erhebung erfolgte branchenübergreifend und wurde als quantitative Online-Befragung mit ergänzenden qualitativen Interviews durchgeführt. 

Download „Resilient by Design – How Agentic AI is Reinventing Organizations“

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